Nicht denken - Das geht nicht!
Jedes Paar, daß einen "unerfüllten Kinderwunsch" hat oder hinter sich hat, weiß, daß es einfach mal Quatsch ist, nicht daran zu denken. Irgendwann kommt der Tag und man sagt, jetzt gehts los. Und da wir alle ziemlich intelligent sind und schon viel gehört haben, erwarten wir nicht wirklich, daß es gleich beim ersten Mal den glodenen Schuß gibt. Es sind dann schon einige (bei einigen mehr, bei anderen weniger) Monate erfolglos verstrichen. Und dann setzt sich das Gehirn in Gang. Zuerst bei Frau und irgendwann auch beim Mann. Das kann man dann nicht mehr abschalten. Und dummes Gerede und gutgemeinte Ratshläge helfen nicht, im Gegenteil. Die Zeit ohne Nachdenken hat man ja schon hinter sich. Ich kann nur aus eigener Erfahrung sagen: Wenn das Denken angefangen hat, zum Arzt gehen und zwar beide. Wenn Mann i. O. ist, kann Frau beginnen etwas zu tun. Es gibt da Medikamente, die die Eizellreifung unterstützen, und dann gibt es eine Spritze zum Auslösen des Eisprungs. Danach sollte Frau nach einer bestimmten Zeit (weiß der Arzt, wenn nicht, sofort Arzt wechseln und ins Internet schauen!) den Mann zur Mitarbeit bewegen. Klappt das auch nicht innerhalb eines halben Jahres (max.), dann sofort in eine Spezialpraxis wechseln (lange Wartezeiten bis zum Termin beachten!). Die wissen wenigstens was sie tun. Oder wer eine in der Nähe hat, sofort dort hin gehen. Wir haben auch eine Odyssee verschiedener Ärzte durch, jeder beginnt beim Urschleim (wir hoffen mal nicht, daß es am leicht verdienten Geld liegt) und keiner ist gewillt zu sagen, daß geht so nicht. Die letzte hat mir sogar meine "negative" Einstellung als Grund genannt. Da war ich platt und bin gegangen. Beim ersten Termin in der Spezialpraxis war nach 10 min klar was Sache ist. Da waren wir am Boden zerstört. Aber danach ging es uns eigntlich besser, denn es war endlich was handfestes, womit wir was anfangen und umgehen konnten.
Und je nach dem, wird es dann noch schwieriger. Ich habe nie so viel in meinem Leben geheult, wie in dieser Zeit. Aber es hat sich gelohnt.
Und noch was: Wir haben es auch keinem gesagt, war wirklich besser so, denn die meißten verstehen das nicht. Sag mal einem Blinden, das du dir vorstellen kannst, wie es ist, blind zu sein. Kann man nämlich nicht. Man hat eine leichte Ahnung und ein kleines Gefühl dafür, aber mehr nicht! Nur die wenigsten haben wirklich Hilfe. Und dann diese leidige Diskussion, was "zulässig" ist und was nicht. Und das dann von Leuten mit 3 oder 4 Kindern.
Und eine Tipp an alle nicht Betroffenen: Wenn Freunde, Bekannte und Verwandte keine Kinder haben, dann wisst ihr es ja. Also braucht ihr nicht zu fragen. Wenn es soweit ist, dann werdet ihr es sehen. Und wenn ihr jemanden nach vielen Jahren trefft (z. B. Klassentreffen), dann fragt: Kinder - nein - ok!! Fragt nicht warum, nehmt es zur Kenntnis!! Weniger ist manchmal mehr.