Erotik - Sex
Erotik heisst für mich: Aufmerksam sein! – Erotik ist für mich somit zuallererst einmal, wenn man seinen Körper pflegt. Eine sorgfältige Rasur, ein dezenter, feiner Duft, ein reizvolles Dessous und ein gepflegtes Dessus unterstreichen den Stellenwert des Dates. Beim Treffen ganz wichtig ist sodann der wiederholte, tiefe Blick in die Augen! Sie sind das Fenster zur Seele, und nur eine Berührung auf dieser Ebene öffnet mich erst für ein gaaanz tiefes Erleben des späteren sexuellen Zusammenseins. Liebevolle Berührungen und Streicheleinheiten und der Flirt mit Worten – Schmeicheleien eben - lassen Kribbeln und Herzklopfen aufkommen. Irgendwann möchte ich meine Partnerin umarmen, ihren Duft aufnehmen (man muss sich ‚riechen‘ können!). Ich möchte sie spüren, ihren Körper, ihre Schenkel… (wer Tango-Argentino tanzt, weiss, was ich meine). Als nächstes müsste dann ein Kuss folgen, sich mit den weichen, warmen Lippen suchen und erkunden…Lade ich jemanden geplant zu mir nach Hause ein, schaue ich auch, dass meine Wohnung aufgeräumt ist – nicht übertrieben, aber ordentlich. Bad, Lavabo und insbesondere das WC sind sauber. Frische Tücher liegen bereit, ein Duftspender tut, was seine Aufgabe ist, und zwei, drei Windlichter stehen bereit. –Der Sekt ist kühl gestellt, die Apéro-Häppchen sind aufgetischt. Wohn-, Schlaf- und Badezimmer sind abgedunkelt, die neuen Kerzen und ein Sandelholz-Räucherstäbchen zaubern eine sinnliche Stimmung in den Raum, dazu noch leise Musik je nach Geschmack.
Erotik heisst für mich auch, sich Zeit zu nehmen fürs Beisammensein. Eine sinnliche Massage mit einem feinen Öl wärmt und entspannt den Körper, bringt die Erregung auf ein erheblich höheres Niveau und macht heiss auf das Finale – wie auch immer der Sex im Detail schliesslich gestaltet wird.
Dass man nach der Verschmelzung und dem Orgasmus (so es denn zu einem gekommen ist…) noch beieinander liegen bleibt, kuschelt, sich spürt, sich in die Augen sieht (wenn man nicht gerade 'löffelt') und das schöne Beisammensein geniesst, ist für mich ebenfalls selbstverständlich. Wenn ich zwischendurch kurz ins Bad verschwinde, dann nur um einen Durstlöscher für sie zu holen, oder einen heiss-feuchten Waschlappen, mit dem ich sie soweit säubere, dass sie sich noch wohler fühlt.
Neben diesen Highlight-Erlebnissen haben aber natürlich auch alltägliche Begegnungen ihre Berechtigung, schliesslich hat man ja nicht immer soviel Zeit zur Verfügung. Selbst ein nur kurzes Einstöpseln vor dem Schlafen oder am Morgen bevor es zur Arbeit geht ist ein schönes Zeichen von intimer Verbundenheit, sofern man bei anderer Gelegenheit auch das ausführliche Zusammensein pflegt.
Ich freue mich jedenfalls jetzt schon aufs nächste Mal!
der gratwanderer