Da ist er schon wieder, dieser Begriff:
Ich (weiblicher Teil) bin selbst keine Naturschönheit
Was ist eine "Naturschönheit"?
Die Frage wurde zwar schon einige Posts früher versucht zu beantworten, nur waren die Antworten m.E. noch nicht vollständig. Ich versuche eine Facette hinzuzufügen.
(
http://www.joyclub.de/my/1706646.dieliebenleute.html:
Die folgenden Ausführungen sind explizit
nicht auf Dich gemünzt. Ich denke nur laut und ganz allgemein.
)
Morgenstern ach scheine
Auf die Seele meine
Wirf ein warmes Licht
Auf ein Herz das bricht
Sag ihr daß ich weine
Denn du, du bist häßlich
Du bist einfach häßlich
Der Mensch ist doch ein Augentier
Schöne Dinge wünsch' ich mir
Doch du, du bist nicht schön, nein
Wenn ich das Lied "Morgenstern" von Rammstein höre, habe ich immer eine ehemalige Schulkameradin vor meinem inneren Auge.
Man (und vor allem sie, falls sie hier mitlesen und sich erkennen sollte) möge mir meine Direktheit verzeihen, aber sie war einer der wenigen Menschen, die ich in meine persönliche Schublade mit der Aufschrift "absolut hässlich" gesteckt hatte. Ich denke, sie wusste ganz genau, dass sie in der allgemeinen "Schönheitsskala" ziemlich weit hinten rangierte, und vermutlich hatte sie auch deswegen nur wenige Freunde an der Schule, soweit ich das mitbekam.
Ich hatte nur ein Semester lang im Grundkurs Tischtennis näheren Kontakt mit ihr - weil (wenn ich mich noch recht entsinne) andere nicht mit ihr als feste Partnerin spielen wollten. Mir war es einerseits egal, mit wem ich spielte, solange ich dabei lernen konnte (und ich lernte sehr viel Spieltechnik von ihr). Und andererseits fand ich mich ganz toll dabei, mit einem der hässlichsten Mädchen auf der Schule Tischtennis zu spielen. Ich war ein richtiger "Held". Nun ja, in meiner damaligen Arroganz hatte ich wohl ein Gefühl von Mitleid (oder so etwas Ähnliches) für sie entwickelt.
Und ich bin heute noch über mein Mitleid und meine Selbstgefälligkeit beschämt.
Denn es stellte sich heraus, dass sie weitaus reifer als der Durchschnitt in unserem Jahrgang war. Sie hatte wohl nicht die beste Kindheit und das tolle Elternhaus, hatte es trotzdem ans Gymnasium geschafft und wollte nun mit 18 Jahren endlich mit ihrem Freund zusammenziehen. Damit war sie uns allen damals wohl meilenweit voraus. Uns, die wir alle noch brav bei Mama und Papa wohnten...
Und im Gegensatz zu meiner war die Motivation ihres Freundes, mit ihr zusammen zu sein und zusammenzuziehen zu wollen, wohl nicht "Mitleid", sondern Liebe.
Was habe ich damals daraus gelernt?
1. Beurteile einen Menschen niemals nach so irrelevanten Kriterien wie seinem Aussehen. Er könnte Dir u.U. bei Weitem überlegen sein.
2. Kategorien wie "schön" oder "hässlich" sind höchst individuell (und im Laufe des Lebens u.U. wandelbar).
3. Selbst wenn eine überwältigende Mehrheit Dich hässlich findet - diese Erkenntnis ist in dem Moment vollkommen bedeutungslos, wenn Du heim kommst und bereits von dem Menschen ungeduldig erwartet wirst, für den du der schönste Mensch auf Erden bist.
Was ist eine "Naturschönheit"?
Gibt es auch das Gegenteil, eine "Naturhässlichkeit"?
Morgenstern ach scheine
Auf die Liebste meine
Wirf ein warmes Licht
Auf ihr Ungesicht
Sag ihr sie ist nicht alleine
Und der Stern will scheinen
Auf die Liebste meine
Wärmt die Brust mir bebt
Wo das Leben schlägt
Mit dem Herzen sehen
Sie ist wunderschön