Vor einigen Monaten
war ich das 2. Mal in einer Disko für "Ältere Semester",Eintritt erst ab 27 Jahren aufwärts.Eine Kollegin von mir wollte dort mit uns anderen ihren Geburtstag feiern.Entgegen meiner Abneigung,da ich schon mal mit 5 anderen Joypaaren dort zum Tanzen war und uns Frauen gegen Mitternacht fast gleichzeitig übel wurde,weil man uns vermutlich was in die Drinks gemischt hatte,ließ ich mich überreden mitzukommen.Lockte mich doch auch das dort angebotene Spargelbuffet.
Ich wußte schon,dass das Klientel dort,sowie die Musik,nicht so ganz meine Baustelle sein würden.Verkehre ich doch sonst in anderen Läden wie dem Insomnia und Kitkatclub.Und so war ich denn auch gothicmäßig wie immer gestylt.Falscher Fehler.Denn neben den ondulierten Hausfrauencliquen,im glitzerglimmer Diskooutfit,verzweifelt auf jugendlich getrimmt,die gackernderweise ihren allmonatlichen Auslauftag hatten,wirkte ich schon etwas strange und mein Goth-Dominaoutfit in Lack-Leder-Latex war dann etwas"overdressed",zugegebenermaßen.Aber ich wollte ja auch noch gen Mitternacht weiter,in meinen Schuppen.So far,so good.Zumindestens hatte es auch noch den gewünschten Nebeneffekt,dass sich keiner der anwesenden männlichen Protagonisten traute,mich anzuquatschen,zumal ich meinen " Wag-es-ja-nicht-Blick" aufgesetzt hatte.
Da ich nun Howard Carpendale und Modern Talking tanzmäßig nicht ganz so viel abgewinnen kann
,verlegte ich mich,gelangweilt,wie ich war,auf das Beobachten des seltsamen Gebarens geschlechtsreifer Großstädter zur Paarungszeit.Milieustudie der etwas anderen Art.
Rund um die Tanzfläche,auf der sich entweder nur Frauen zu zweit,zu dritt oder zu viert,oder verkappte Standardtänzerpaare zappelnder Weise
bewegten,standen sie. Die Papagallos in quietschbunten Sackos,im Alter zwischen ~ 40 und 75.In der Tat,ja auch Greise waren dort.Sie scannten die Tanzfläche,jederzeit bereit,Frauen,die so dumm waren,ihnen ins Gesicht zu schauen,wenn sie an ihnen vorbei zum Platz,zum Buffet oder zum Klo zu laufen,anzuquatschen und nen Drink zu spendieren.Und sie fanden ihre Opfer.Je später der Abend,desto höher die Erfolgsquote,das eine von ihnen stehen blieb und sich ins Gespräch verwickeln ließ.
Da ich ein sehr gutes Gedächtnis für Gesichter habe(vielleicht aber waren mir aber auch die quietschbuntschreienden Balzsackos im Gedächtnis haften geblieben),bemerkte ich,dass die meisten von ihnen auch bereits bei meinem ersten Besuch,sich genauso verhaltend,wiederum anwesend waren,was für mich den logischen Schluß zuließ,sie waren Stammgäste,unterstützt auch durch die Tatsache,wie sie teilweise vom Personal begrüßt wurden.
Für mich stellten sie dar,was unter dem Begriff "Resteficker" gemeint ist.Sowohl die anbaggernden Männer,als auch die angebaggerten Frauen.Gegen 1.00 Uhr hatte ich genug von diesem fast ritualartigem Rumgebalze,ich war schlicht und ergreifend angewidert von meinen Beobachtungen.Was für ein einsames Leben müssen diese Leute doch haben,wenn sie sich Wochenende für Wochenende was zum Vögeln und Gevögeltwerden suchen müssen.So taten sie mir im Grunde genommen leid.
Im Gedanken nannte ich es "den Ball der einsamen Herzen".Und beglückwünschte mich,dass ich nicht eine von ihnen bin.
PS: Der Laden heißt "Amber Suite".
Wer also was zum Restficken sucht,sollte sich unbedingt da hinbegeben.
Allerdings nicht das quietschbunte Sacko oder das glitzerglimmer Diskooutfit vergessen!