@ jonathanseagull
Sehr interessantes Posting! "Situationsoffene Sexualität" ist ein klasse Begriff!
Das Problem in Swingerclubs ist, dass man nicht weiß, welche Funktion "die Erotik" tatsächlich übernimmt. Ist sie das Vorspiel für Sex oder kann sie für sich allein stehen?
Weiss das denn irgendjemand immer Steph?
Objektiv kann ich dir das nicht beantworten.
Mein Eindruck ist, dass Menschen wesentlich mehr erotische Ausstrahlung investieren, wenn das Endprodukt unklar ist.
Nehmen wir ein Beispiel: Wenn eine attraktive Frau einen Mann spontan in der Supermarkt-Schlange anspricht, sie ihm ihre Nummer gibt, er ruft sie an und sie vereinbaren gemeinsam ins Kino zu gehen, dann entsteht hieraus eine erotische Spannung. Beide geben sich große Mühe im Vorfeld, ziehen sich schick an, pflegen sich, wollen vom Gegenüber unbedingt mehr erfahren und freuen sich auf das Date. Weder sie noch er wissen, wie das Kino-Date verläuft und ob mehr daraus wird.
Im Swingerclub fehlt oftmals dieser unsichere Faktor. Da wissen Beide schon, dass sie einen One-Night-Stand im Rahmen eines Clubbesuchs anstreben. Nicht mehr und nicht weniger. Keine platonische Freundschaft, keine Beziehung, keine Heirat, kein "Zusammen-alt-werden-und-die-Kinder-aufwachsen-sehen" und keinen Hollywood-Film, wo man am nächsten Tag auf Arbeit berichten kann, wie er so war...
Welche Funktion erfüllt die Erotik da noch, wenn die Koordinaten bereits im Vorfeld feststehen? Erotisches Benehmen ist im Swingerclub oftmals nur ein Türöffner.
Nach dem Kino-Date reicht vielen ein Kuss und ein
"Wir telefonieren wieder", um den Tag als Erfolg zu verbuchen. Knisternde Spannung ist da, Kopfkino läuft... Im Swingerclub wäre solch eine Antwort unvorstellbar. Zumindest für den fortgeschrittenen Swinger; Anfänger könnten das ja noch ganz witzig finden...
in meinen Augen ist Erotik eine Stilfrage der jeweils daran teilnehmenden. Es ist eine Art des gegenseitigen Genußes der seinen Reiz aus der Ergebnisoffenheit und damit dem freien Spiel der Kräfte bezieht. Balz, Reigen, Reizung des großen Sexualorgans zwischen den Ohren.
Das passt zu meinem Beispiel oben.
Alleine da hängts bei mir im Club schon bei den allermeisten, weil das Hintergrundgeräusch der Soll- Planerfüllung zu sehr im Vordergrund steht.
Dazu kommt, dass einem jeder diese gewünschte Triebplanerfüllung von Hause aus unterstellt und dadurch die diversesten Pauschalierungen ausgelöst werden.
Gerade die Solomänner unterliegen da so manchen Klischees.
ICH als Mensch werde in der Umgebung in jedem Falle nicht erkannt. Bestenfall meine oberflächliche Darstellung, als bedarfsgerechtes Lustgerät. In meinen Augen das Gegenteil von Erotik.
Nein, da muss ich widersprechen. Ich als Mann entscheide doch, wie ich mich präsentiere und mit wem ich in Kontakt trete. Wenn ich einer fremden Frau von Anfang an eine Sexgarantie für mich gebe, darf ich mich nicht wundern, dass sie mich nur benutzt.
Wenn ich sie aber herausfordere (...das klappt eher selten) oder mich an die Frauen herantraue, die ich auf der Straße niemals ansprechen würde (...DAS mache ich sehr gerne), dann entsteht diese erotische Spannung aus Unsicherheit. Umso schwieriger der Sex zu erreichen ist, umso mehr knistert es zwischen den Beiden.
Wünschen würde ich mir das auch, eine situationsoffene Sexualtität mit mehreren Menschen die das Spiel mögen und auch verstehen, ohne Besitzansprüche, ohne Bedrängung des Gegenübers zu welcher Handlung auch immer und inkl. Zuwendung um des Menschen willen und nicht nur um zwecks Freundlichkeit zum F... zu kommen.
Nur wie erreichen?! Hier im Thread und in Anderen erkennt man schon, dass diese "situationsoffene Sexualität" von vielen unerwünscht ist. Allein nur die Diskussion unter Paaren über PT ja/nein, PT mit GV ja/nein, PT mit Küssen ja/nein würde schon mehrbändige Romane füllen.
Also lass ich die Szenerie auf mich wirken und versenke mich lieber in meine Begleiterin in sinnlichem Treiben. Noch dazu nehme ich dabei in Anspruch dabei nicht über Gebühr betoutcht oder bedrängt zu werden.
Vollkommen in Ordnung. Erotisches Benehmen hat meines Erachtens nichts mit Fremdkontakten zu tun, sondern bezeichnet das sinnliche Verführen. Ob das nun der eigene Partner oder ein Fremder ist, ist nur zweitrangig. Sich unwohl fühlen und sich langweilen sind die Gegenpole des erotischen Benehmens.