Immer wieder aktuell....
Ich kann der letzten Rednerin nur zustimmen. Und das aus eigener Erfahrung. Wenn man mich noch vor einem Jahr gefragt hätte, ob ich mir eine offene Ehe vorstellen könnte, jemals meine Frau betrügen würde, hätte ich ihn lauthals ausgelacht. NIE wäre das für mich in Frage gekommen. Und 25 Jahre habe ich dies auch durchgehalten. Dann ist es doch passiert. Der Grund hierfür liegt nicht in der Tatsache, dass "mich meine Frau nicht mehr versteht", "wir uns verschieden entwickelt hätten"...was auch immer. Nein, ich liebe meine Frau nach wie vor sehr und würde auch ALLES für Sie tun.
Fakt ist nur, dass die Sexualität in unser beider Leben einen sehr unterschiedlichen Stellenwert einnimmt. Bei Ihr einen sehr niedrigen, bei mir wird es immer wichtiger. Mag die berühmte Midlife Crisis sein, ich weiß es nicht. Ist mir aber auch ehrlich gesagt egal.
WAS ich weiß ist, dass ich in einer vorherigen Beziehung ein sehr aktives, ausgefülltes Sexleben hatte, an das ich mich immer noch sehr gerne erinnere. Einer in der Diskussion nannte einmal den wahren und interessanten Satz, dass man sich die Frage stellen sollte, ob es nicht alles aufgrund von mittlerweile überholten Werten der Gesellschaft ist, dass wir Schuldgefühle etc. entwickeln und uns dagegen sträuben.
Ich hatte das Glück bei meiner Suche nach einem Partner auf eine sehr liebe und süße Frau zu treffen, die selbst schon seit einiger Zeit in einer offenen Ehe lebt, bzw. diese vor ein paar Jahren "geöffnet" hat. Wir haben sehr viel hierüber geredet und werden dies hoffentlich auch noch weiter tun.
Eines ist mir hierbei klar geworden: dies ist ein Weg, der mich zunehmend interessiert und den ich auf alle Fälle mit meiner Frau besprechen und einschlagen möchte. Ich habe ehrlich gesagt noch absolut keine Ahnung wie ich dies anstellen soll ohne gleich mit dem Hammer die Beziehung zu ruinieren. Aber das ist für mich, in meiner Situation, der einzig sinnvolle Weg. Natürlich muss man sich dabei im Klaren sein, dass der Partner hierdurch die gleichen Rechte hat!! Und das ist genau der Knackpunkt: bin ich wirklich bereit zu aktzeptieren, dass meine Frau auch ein Verhältnis mit einem anderen Mann hat? Wer diese Frage nicht guten Gewissens mit ja beantworten kann, wandelt nach meinem Verständnis auf einem gefährlichen Pfad.
Ich habe auch mit Frauen gesprochen, die gerne eine offene Beziehung wünschten, bzw. praktizierten, um mit anderen Männern zu schlafen. Wenn Ihr eigener Mann aber hiervon Gebrauch machen wollte, kamen Eifersüchteleien zum Vorschein. Das ist gefährlich. Man muss wirklich akzeptieren, dass BEIDE die GLEICHEN Rechte haben (so etwas verstehe ich unter Gleichberechtigung
). Ja, das kann weh tun.
Die besagte Dame war eine Zeit auch als Escort unterwegs, was Sie aber einige Zeit nach unserem Kennenlernen einstellte. Meine Erfahrung hierbei: mir machte es nichts aus zu wissen, dass Sie auch mit Ihrem Mann schläft. Kein Problem. Fragt man mich ob es mir etwas ausmachen würde wenn meine Frau ein Verhältnis hat, nein. Ich habe mir sogar in meiner Phantasie ausgemalt wie wir die Partner tauschen und auch gemeinsam Sex hätten. Was mir aber ehrlicherweise schon ein wenig weh getan hat war zu wissen, dass bei diesem Nebenerwerb auch mit fremden Männern in's Bett steigt. Einmalig unter Umständen. Das war etwas, an das ich mich ehrlicherweise erst gewöhnen musste. Da kommen erst die anerzogenen Werte zum tragen: "das tut man nicht"..."die gehört doch mir". Was Quatsch ist. Dann setzt nach einiger Zeit das Hirn ein und man bemerkt: "Moment, worin unterscheidet sie sich von Dir?", "hat sie nicht das gleiche Recht?". Wenn man ehrlich ist muss man all diese Fragen mit ja beantworten. Das Schöne daran: wir konnten darüber reden! Ohne den anderen zu verletzen, verletzt zu sein. Das war sehr schön.
Und das ist auch mein Problem das Thema offene Ehe mit meiner Frau zu besprechen. Diesen Themen sind ihr sehr lästig und unangenehm. Deswegen ist es für mich auch aktuell das wichtigste auf der Welt hier einen Weg zu finden dieses Thema möglichst ausgeglichen, offen und ehrlich mit ihr zu besprechen. Wie gesagt, ich liebe sie nach wie vor sehr und möchte meinen Lebensabend mit Ihr verbringen. Was mich an meiner Affäre stört ist nicht die Tatsache mit einer anderen Frau zu schlafen. Aber die Frau (oder sollte man ehrlicherweise sagen die Frau, die ich als erste liebte..) die ich liebe nach 25 Jahren das erste Mal belügen zu müssen oder zumindest nichts davon erzählen zu können, das ist etwas was mich belastet als ein schlechtes Gewissen mit einer anderen Frau geschlafen zu haben.