misstrauen entsteht doch erst, wenn man dem partner dinge untersagen möchte, von denen man annimmt, dass der partner sie gerne tut/gern tun würde. jedem misstrauen geht zunächst einmal ein verbot voraus.
(...)
diese verbote setzt aber nicht unbedingt der partner, sondern es sind oft ... die eigenen moralvorstellungen ... mit denen wir groß geworden sind. regeln, nach denen wir zu leben versuchen, auf die wir uns einlassen.
regeln, die wir einzuhalten oder zu brechen versuchen.
wenn man wirklich offen damit umgeht, wird man die erfahrung machen, welche "moralischen" werte dem schutz seiner selbst und des partners dienlich sind und welche man getrost über bord werfen kann. der weg dahin kann manchmal schmerzhaft sein. am ende steht aber ganz sicher die erkenntnis, dass man mit gefühlen verdammt rücksichtsvoll sein muß. (sie also auch kennen und einschätzen können muß. vor allem, was man wirklich möchte und braucht) auch mit den eigenen. sie sind oft stärker, als jede vernunft.
mein allererster freund ging bekannt, weil ich ihm gesagt hatte: du klammerst, ich will luft, laß mich dieses wochenende b i t t e in frieden.
danach war er garstig zu mir (und ich ahnte schon, was dahinter steckt) und beichtete schließlich.
ich fragte ihn, wies der andern jetzt damit gehe? "schlecht" ich sagte: klär das (sie war auch in einer beziehung, aber ohnehin unglücklich). daraufhin wurde er sauer und gab mir die schuld. ich machte sofort schluß.
1. hat er mich bereits mit seiner beichte für sein "fehlverhalten" und seine schuldgefühle verantwortlich gemacht. hätte ich nicht - hätte er nicht usw. schwachsinn.
2. war er dann nicht mal manns genug, die verantwortung für sein verhalten zu übernehmen.
"ich habe es getan, weil ich mich verlassen fühlte und sie sich verlassen fühlte und ich komme damit jetzt nicht alleine zurecht."
die variante: "ich habs getan, weil ich lust hatte und es passte und nicht, weil mir irgendwas fehlt", kommt seltenst vor. und genau deshalb kommts meistens zu komplikationen.
mein zweiter freund hatte im urlaub zwei mädels näher kennen gelernt, ich wußte es, weil seine schwester zur indiskretion neigte.
was keiner wußte, ich hatte mich auch vergnügt.
mit einem seiner freunde. das alter
und wir habens alle nur aus spaß getan. es war nicht wichtig.
10 jahre später (!) treffe ich ihn zufällig, wir gehen einen kaffee trinken und plötzlich platzt er heraus und macht mir vorwürfe wegen meines damaligen fehltrittes. sein freund hatte ihm das irgendwann erzählt. ich ließ ihn zu ende sprechen und sagte dann: "grüß mir t. und deine schwester, ich bin ihr gerade sehr dankbar, dass sie mir die liebesbriefe aus belgien und holland damals gezeigt hat. und für das gesicht, das DU gerade machst."
(das nennt man doppelmoral *fg)
und für manche liegt der reiz im verbot. sie tuns lieber heimlich, selbst wenns erlaubt wäre. um der heimlichkeit willen. sie hätten keinen wirklichen spaß, wenn sie nicht irgendwen hintergehen und tabus brechen könnten.
es gibt da experten, die sind fleißig unterwegs, bis die betrogene partnerin irgendwann die nase voll hat, vor allem vom eigenen "mißtrauen".
verlassen, mutieren die potenten charming boys zu elendshäuflein, die plötzlich wie mönche leben und sich ans nächste opfer klammern.
es macht einfach keinen spaß, wenn man keine hat, die sich aufregt und leidet. zu wenig aufmerksamkeit. man kann nicht jedem sagen wie lästig das ist (und wie wichtig man ihr ist) und sich nicht so toll fühlen, dass man ja trotzdem bei ihr bleibt, weil man sie ja eigentlich liebt. obwohl man jede haben könnte.
c'est la vie.
ab einem gewissen erfahrungsgrad sollte man sich selbst einschätzen können, sollte man wissen, dass es zwar regeln gibt, aber nicht alle menschen und alle beziehungen in e i n strickmuster passen.