Ich kann mir vorstellen, dass es manchem leichter fällt, alle Hemmungen fallen zu lassen, wenn er das Bewußtsein hat: Mit diesem Menschen hast Du weder Vergangenheit noch Zukunft. Das ist hier und jetzt und wir tun was uns gefällt.
Aber eigentlich sollte das immer so sein. Auch wenn man über 10 Jahre in einer Beziehung miteinander steckt. Man mag Vergangenheit und Zukunft haben, aber letztlich haben wir immer nur JETZT.
Affären: Hätten alle Beteiligten die Fähigkeiten und Fertigkeiten, die man benötigt um eine Affäre über einen langen Zeitraum erfolgreich zu führen, wären die meisten glücklich verheiratet und hätten keine.
Vertrauen, Offenheit, vor allem auch sich selbst gegenüber, Reflektion in Bezug auf die eigenen Moralvorstellungen, Gefühle, das eigene Verhalten, Selbstdisziplin, Verantwortung und solchen Schnickschnack.
Und Männer wollen meistens in einer Affäre alles, nur nicht über Gefühle reden, geschweige denn irgendwie mit Problemen konfrontiert werden, die sich aus der besonderen Situation ergeben.
Das endet dann meistens damit, dass sie sich nach Hause an den Rockzipfel der Gattin flüchten und zu anderen Frauen.
Und spätestens so deutlich signalisieren, was die Affäre wert ist: ...
Also wundert mich nicht, wenn Frauen sagen, sie bevorzugen es unverbindlich.
Da könnten sie ja direkt heiraten und die Augen zumachen, wenn der Partner sich vor jeder Beziehung drückt und ausser Haus die Bestätigung sucht, dass es auch ohne gehen soll
(und sich einen Liebhaber suchen).
Sex ohne Gefühle? Das widerspricht der menschlichen Natur. Bei jedem gesunden Menschen werden bei ordentlichem Schmusen und Sex schicke Hormoncocktails ausgeschüttet, die fieser Weise u.a. das Bindungsverhalten beeinflußen.
Frauen mögen hier etwas schneller reagieren, aber ich vermute, dass sie oft zu Hause chronisch unterkuschelt sind und deshalb anfälliger. Und sie spüren schneller, wenn sie emotional aus dem Gleichgewicht geraten und gehen offener damit um und fragen: Was nun?
Und können dann auch nur auf das zurückgreifen, was sie gelernt haben.
Das kann man eigentlich wirklich nur dadurch aussteuern, dass man lernt damit neu, anders umzugehen: Dabei ist man auf den Partner angewiesen, der mitspielen muß. Den Weg mitgehen muß. Und das funktioniert nur selten, die Liebe muß sehr groß sein und belastbar. Unterstützung von aussen gibt es nämlich keine. (Wo kämen wir da hin, das würde jegliche Moral untergraben. Doppelmoral ist akzeptiert. Aber nicht sowas.)
Vertrauen ist also ganz wichtig.
Oder man schnappt sich möglichst viele Partner. Was verdammt anstrengend wird. Und ich denke, es endet eventuell damit, dass man nicht mehr an Beziehungen glaubt. Schon rein aus hormonellen Gründen. Der Hormoncocktail ist ja nur die hilfreiche Unterstützung beim Beziehungsaufbau.
Die Frage ist nicht, ob und warum Frauen Sex ohne Gefühle können oder nicht. Sondern warum viel zu wenige Menschen in ihrem Leben lernen, dass Sex und Gefühle
nicht trennbar sind und wie man damit umgeht. Auch wenns nur um einen ONS geht. Oder die große Liebe.