Affäre wird zur Beziehung, aus Sex wird kuscheln

zu kopflastig du bist,Schätzelein!
seufz wie so viele Weibsen,meiner einer oft inclusive...

Und eben WEIL du verbal nicht mehr vorankommst - siehe deine Schilderung der MISS-Interpretationen auf beiden Seiten, ist jetzt TACHELES SCHREIBEN angesagt.

Männer würden uns so einfach verstehen und zu händeln wissen,wenn Frau nur mal endlich aufhören würde a) alles zu interpretieren und zwar FALSCH! und b) davon auszugehen,dass die Männer direkten Zugang zu unseren verqueren Gedankengängen haben und hellsehen könnten,was unter unseren in Andeutungen kryptischer Art versteckten Worten eigentlich tatsächlich gemeint ist....

Schreib in einfachen-sinngemäßen Sätzen wie:

Ich will dies und das und jenes!
Hör nicht drauf,was ich vor mich hinfasel!
Mach hier nicht auf Frauenversteher sondern fick mich einfach und zwar rücksichts-und hemmungslos!

Zweifel nicht jede seiner Handlungen an, denn wie du schon sagst:
It must be love to be able to stand to a dramaqueen!
Und arbeite mal an deiner Atmung - statt nur vor dich hin zu röcheln ( keen Wunder,dass er zwischen Ficken und Defibrilator panisch suchend hin und herschwankt!)
kultiviere mal deinen Dirty Talk-Sprachschatz....Spreche es von mir aus übungshalber laut bei der Selbstbefriedigung aus!

Wie die Königskindlein...los,mach, und tritt dir selber in den
Du kannst das! CHAKKKAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA!

Ungefähr so:
Am Anfang die Affaire, oberflächlich, austauschbar. Ziemlich egal.
Dann kommen tiefere Gefühle ins Spiel, die Begegnungen die Beziehung gewinnt an Bedeutung, ihr Wert steigt.
Nicht mehr egal, man macht sich sogar noch Gedanken.
Plötzlich Befangenheit, (falsche?)Rücksichtnahme, Vorsicht.
Nur nicht weh tun, bloß keinen Fehler machen.
Bevor ich was falsch mache, tu ich lieber nichts.
Stillstand.

Liebste Androgyne,
wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, dann sprichst Du gar nicht beim Sex, oder?

Und wenn ich das weiter richtig verstanden habe, dann klingt es nicht freiwillig, dass Du nicht sprichst. Eher so, als würdest Du schon wollen, Dir aber entweder Gedanken machen oder aber es würde, bei allem Wollen, trotzdem nichts rauskommen.

Mir gings 20 Jahre lang genauso. Ich konnte ÜBER Sex reden, aber nicht dabei. Ich konnte sagen, was mir gefällt (so lange ich nicht in der Situation war), aber nicht, was ich will und schon gar nicht meinem Partner. Mich verließ meine sprichwörtliche Eloquenz und mein Hals war wie zugeschnürt, ich wollte zwar, aber es kam nichts raus (röchel).

Und vor 2 Jahren kam ein Mann, der versucht hat, das einzufordern, weil er das bewusst wahrgenommen hat. Das hat nicht funktioniert. Aber ich hab angefangen zu denken. Als letztes Jahr ein Mann kam, mit dem das natürlich erschien und mir immer noch die Kehle wie zugeschnürt war, trotzdem ein reines Techtelmechtel, wurde der Gedanke wieder immanent.

Ergebnis:
1) bei reinen ONS hatte ich kein Problem damit
2) sobald irgend eine Form von Sympathie mit im Spiel war doch
3) auf Englisch war es nie ein Problem
4) Schreiben konnte ich auch nur "technisch-medizinisch"
5) ich konnte das sehr wohl irgendwann mal alles
6) mit 17 hat mir mein damaliger Freund gesagt: "Hör auf, Du hörst Dich an wie eine Nutte!" seitdem bin ich verstummt.

Diese Erkenntnisse haben sehr geholfen. Ich habe angefangen zu schreiben. Das war gar nicht so einfach. Aber es ging. Und habe artikuliert, was ich wollte, bloss eben in schriftlicher Form.
Ich habe wirklich "geübt" (lacht ruhig alle, ging nicht anders).
Heute quatsch ich beim Sex immer noch keine Opern, aber ich kann artikulieren, was ich gerade will, wenn mir etwas nicht passt und vor allem kann ich ausserhalb einer entsprechenden Situation darüber sprechen und auch schreiben.
Erotische Geschichten bekomme ich hin, Dirty Talk geht immer noch nicht, aber immerhin sind es mehr als 2-Wort-Sätze, die aus einsilben-Worten bestehen. Ok, wer mit mir eine erotische Telefon-Konversation haben möchte, muss das auf Englisch tun , was den Kreis der Aspiranten sehr einschränkt, aber den Sinn von Telefon-Sex hab ich eh nie verstanden.

Vielleicht ist Dein Problem ähnlich gelagert? Kram mal in Deiner Vergangenheit.

die es sehr anschaulich geschildert hat,nur anschließen.
Der Wille war da,die Worte im Kopf auch,nur über die Lippen kamen sie nie beim Sex.Begonnen habe ich für mich auch,indem ich erotische Geschichten schrieb- die dann irgendwann im Jargon deftiger bis hardcoe wurden.

Gott weiß,wie oft ich beim Schreiben (nur für mich selber) allein schon rot wurde,wenn ich hardcore-slang benutzte....
Irgendwann sendete ich meinem Freund einige der Stories, die in "ich und er" Form oder "sie und er" Form geschrieben waren,mit der Angst, er fällt vor Schreck tot um,wenn er diese meine Fantasien liest.Aber nein, er griff es auf und wir redeten darüber.Auch schrieben wir uns kleinere Fortsetzungsstories,wo ich begann, und er dann weiterschrieb,mir zurückmailte and so on.

Der nächste Schritt war,es beim Liebesspiel zu artikulieren oder ihm dabei eine Story ins Öhrken zu hauchen.Hat uns enorm heiß gemacht.

Ist zwar eigentlcih blöd,so eine Art "Vorab-Drehbuch",aber war sehr hilfreich für beide,zu lernen,seine Wünsche und Fantasien zu artikulieren.Und geht natürlich jetzt auch ohne Storyboard.

@ androgyne

Lach...na ich kenn solche geröchelten inneren Monologe nur zu gut...

Übrigens auch die Situation, in Beziehungen die mit der stärkeren Libido zu sein. Und immer wieder auf Maulhelden reinzufallen, die vorher behaupten jeden Tag zu wollen und was nicht alles... bis sie in der Beziehung nach den ersten 3 Monaten zu schnurrenden Kuschelkätzchen mutieren, die mir dann vorgeworfen haben: "Du willst ja immer, Dich muss man(n) ja nie überreden..."

Aber ich weiss auch (inzwischen), dass es andere Männer gibt, dass eine Beziehung "kampflos" sein kann, dass durchaus zwei Menschen mit ähnlich gelagerter Libido aufeinander treffen und sich in einander verlieben können.

Gelernt habe ich auch, dass es einfach wird, wenn man sich die Ursprungssituation wieder vor Augen holt. Lustig finde ich, dass ich mich haarklein an die Situation damals erinnern konnte, inkl Ort, Stellung, Licht und Bett, in dem es passiert ist. Obwohl es über 20 Jahre zurück liegt.
Liebes, wir sind sehr lernfähig, auch mit 30, 40,... noch.
Und so, wie wir durch negative Verstärkung lernen können, können wir das auch durch positive.

Schreib Dir mit Deinem Herrn Androgyne. Überrasch ihn mit einer Mail, in der steht, was Du Dir wünschst... Kann sehr prickelnd sein...

Und zweifel nicht an Dir. Mit Dir ist nix "kaputt", bloss vieles verschüttet und Du hast in Deinem Leben so viele "Stopschilder" gesehen, dass Du nun meinst, überall käm sicher eins...

Auch das ist etwas, was Du ihm schreiben könntest...

aber genau das kann verdammt gut sein

Denn authentisch differenziert reflektierte Personen haben ein viel reichhaltigeres Spektrum an rhetorisch ausgefeilten Rationalisierungen ihrer Selbst, die ganz wunderbar als "Basics" für sich in nichts als Reibungswärme erzeugende "Kommunikation" ausufern kann. Die - oft viel simpleren - "emotionalen Basics" bleiben dabei gar nicht selten auf der Strecke ...

@ Androgyne: genau das meine ich. Und ich glaube, das meint auch Er_Win...

Ein einfaches "Du bist ein toller Mann", alternativ "Ich liebe Dich" kann Wunder bewirken.

Und es stimmt schon, wir denken oft zu kompliziert (weil wirs können) und zu verklausuliert.

Keine Kritik ist übrigens wirklich nicht Lob genug... Überleg mal, was Du einem Chef sagen würdest, der diese Einstellung hat

Wenn ich das richtig verstehe, dann meint der liebe Er_Win:

Weil wir können, nutzen wir abgehobene sprachliche oder andere Methoden. Was auf der Strecke bleibt, sind die (emotionalen) Basics. Also... in mancherlei Hinsicht: Zurück zur Einfachheit.

Wenn Dir danach ist, sag ihm, dass Du ihn toll findest. Wenn Dir danach ist, sag ihm, dass Du ihn liebst, gerne Zeit mit ihm verbringst...

Und mach Dir keine Gedanken darüber, ob Du Dich damit verletzlich machen könntest, ob die Sprache anspruchsvoll genug ist oder politisch korrekt...

na dann habt ihr zwei aber doch eine wunderbare Kommunikationsgrundlage ... redet darüber, dass ihr mehr Tacheles reden solltet und weniger kryptisch. Übrigens dürfte auch die Angst vor Zurückweisung eine grooooße Rolle spielen, bei dem, was Du da als Beispiel schreibst. Und zwar auch das auf beiden Seiten. Ein bisschen wie die zwei Königskinder (um mal zu verklausulieren))

Wie war das mit der Angst vor der Zurückweisung?
Und was passiert wohl, wenn 2 so denken? Richtig: NICHTS.
Also, gib Deinem Herzen einen Stoß, Deinem Hintern einen Tritt und mach den Mund auf...

Du weisst, Herr A. hat Gefühle für Dich... und das ganz sicher.

Klar! Schaden sei mal dahin gestellt. Aber Vorerfahrungen, eine Vergangenheit, genauso wie Du.
Wir sind alle nur Menschen.

ich meinte damit nicht nur die kommunikative Verbalisierung, sondern auch das eigene "komplizierte" rationalisierte Selbstbild.

Danke



Jep, das Selbstbild ist oft genauso kompliziert und verklausuliert