Leider kann ich nichts teilen oder unterstreichen oder gar zustimmen, was hier bis dato geschrieben wurde. Ich denke, das liegt daran, dass jeder für sich, selbst wenn ein Großteil ähnlich, Beziehung anders definiert.
Auch wenn gewisse Denk- & Gesellschaftsmodelle massivst auf den Fundamenten wie Schuld, Fehler & Co stehen, so heißt dies noch lange nicht, dass diese auch eine wahrhaftige Berechtigung aufweisen oder inne haben.
In meinen Augen, hat weder Schuld noch Fehler, geschweige denn Pflicht etwas in einer Beziehung oder in einem Leben verloren. Ja, es fällt einem sehr schwer, dies beinhart in sein Leben zu integrieren.
Schuld gibt es einfach nicht, es ist illusionär, ähnlich wie Recht & Pflicht.
Wenn eine Beziehung darauf fußt, dass wir verpflichtet sind, es genügt schon sich verpflichtet zu fühlen oder gar zu fordern, sich häutend transparent zu machen, was hat dies noch mit Liebe, Respekt, Achtung, Freiraum, Leben zu tun?
Der Alltag präsentiert es im Detail. Würde ich bei jeder Kleinigkeit und davon gehen wir aus, wenn wir Maßstäbe oder Orientierungen setzen, direkt, offen und unbarmherzig meine Einschätzung preisgeben, wäre dies quälend, ich würde sogar behaupten erniedrigend für die andere Person. Nicht weil es ein "darüber-stellen" wäre, ganz im Gegenteil....jeder kann dies bei sich zu Hause testen. Eine konsequente Haltung unter Preisgabe der eigenen, schonungslosen Meinung, aber der Akzeptanz der anderen Äußerung bringt sehr viele Menschen auf die Palme.
Man will es oft gar nicht hören. Oft sogar dient der Zwang zur Transparenz dem Pflegen der eigenen Sicherheit. Wenn ich weiß woran ich bin, kenne ich die Festigkeit des Beziehungsfundamentes.
Die Frau fragt wie das neue Kleid ihr steht und man sagt: "Schatz, da hast du aber mächtig daneben gegriffen, du siehst darin doch etwas dick aus"....gleich welcher Zeitrahmen dazwischen, auf die Frage, woran man gerade denkt und antwortet: "Schatz, kannst du dich an dein neues Kleid erinnern? Ich sah vorhin im Supermarkt eine Frau, die sah darin fantastisch aus"....spätestens auf die darauf folgende Frage, ob man glaubt sie hätte zu genommen, wäre ein ehrliches "Ja" die Tür zur Hölle.
Kein Alltag? Doch, würde man konsequent transparent äußern, was man denkt. Und das gilt in beide Richtungen.
Ein Kind lernt erst von der Gesellschaft und den Eltern ab dem ca. 4ten Lebensjahr das lügen. Wir lügen so oft am Tag, dass wir es gar nicht mehr merken. Wie könnten wir also daran „ersticken“. Uns selbst belügen wir weit perverser als unser Umfeld und wir leben alle noch.
Ein respektvolles, in Achtsamkeit gebettetes Miteinander besteht nicht nur darin, den Partner so zu achten und lieben wie er ist, möglichst wertfrei, sondern auch, sich oftmals einfach seinen Teil zu denken.
Und wenn es eine kurzweilige Geilheit auf eine andere Person ist. Man weiß doch, dass es nur ein Anflug war.
Niemand hat ein Recht darauf verpflichtet zu sein, zumindest sollte es doch in Beziehungen so sein. Wenn doch, dann darf keiner meckern.
Vereinbarungen bereichern ein wachsen miteinander...schonungslos gehäutet eher weniger.
Würde und Achtsamkeit heißt für mich in voller Bandbreite die andere Person zu achten, ohne eine Verantwortung übernehmen zu müssen im Zuge von geißelnden Pflichten.
Lieben leben heißt leben lieben.
hg
D.