Lanzenbruch für den Tastsinn
Der Tastsinn führt ein recht stiefmütterliches Dasein, wenn es um das Erkunden unserer Mitwelt geht. Wir dürfen unsere Mitmenschen wohl ansehen, wir dürfen Ihnen zuhören, es ist auch nicht verboten, ihre Gerüche einzuatmen, doch wenn wir uns erdreisten, sie anzufassen, auch wenn es sich dabei nur um ein sanftes Berühren, ein Ertasten handelt, wird die Entrüstung gross, ein Gezeter und Gekeife geht los, und viele der solchermassen Erkundeten schlägt mit Berührungen zurück, die alles andere als fein sind. Dabei möchten wir unsere Mitmenschen lediglich erfassen, begreifen, erkennen und verstehen. Es ist mir nicht einsichtig, weshalb dazu nicht alle Sinne eingesetzt werden dürfen. Wir meinen es nicht grundsätzlich böse, wenn wir einen Menschen, den wir zuerst sehen und hören, dann riechen, nicht letztlich auch betasten möchten. Weshalb nur ist das den allermeisten Menschen nur so unangenhm. Berührungen, die in diesem Zusammenhang gerne erfolgen würden, sind doch eigentlich bewundernd und im Sinne eines Komplimentes gemeint.