Untreue beginnt bei mir eindeutig
in dem Moment, in dem ich meinen Partner verletze oder hintergehe. Das spielt sich im Kopf ab.
Wenn ich weiß, dass es meinen Partner verletzt, und er nicht damit klar kommt, ist die Handlung nicht o.k. Bei dem einen Paar mag das sein, einen anderen zu Küssen, bei dem anderen beginnt es eben erst mit dem GV. Muss jedes Paar selbst abgrenzen.
Ich denke das Verletzende ist meist die Angst vor Verlust, die da mit reinspielt. Vielleicht auch nur falsches Besitzdenken. Für mich ist die Grenze der Untreue da, wo ich mit einem anderen etwas auslebe, das ich meinem Partner nicht geben möchte und ich meinen Partner willentlich hintergehe. In dem Moment, wo der Partner nicht mehr willkommen ist, wo ich mich auf jemanden anderen so einlasse, dass ich den Partner als Störung empfinde - heimlich oder offen - ist die Beziehung eh schon lange gelaufen.
Auf der andern Seite wäre es ja auch egoistisch, wenn mein Partner Fantasien und Vorstellungen mit anderen Menschen hat und Lust auf fremde Haut hat, und ich dies nicht mit ihm erleben und ausleben möchte. Meinen Partner beschränken und in seiner sexuellen Freiheit einengen belastet die Partnerschaft genauso und führt über Kurz oder Lang auch in die Krise. Solange der eigene Partner die erste Geige spiele und die Partnerschaft bzw. die emotionale Bindung in keiner Weise in Frage gestellt ist, kann es ja auch eine bereichernde Erfahrung sein.
Ich kann das ja leicht sagen, bei uns waren die Grenzen bislang auch recht eng.
Aber mit zunehmender Reife werden die Grenzen eben auch geweitet und Fantasien mit fremder Haut vielleicht auch noch gemeinsam ausgelebt. Unsere Beziehung war jedenfalls bislang das höchste Gut, um Affären nicht einzugehen, da jeder wusste, dass der andere verletzt wäre. Vielleicht leben wir es ja mal gemeinsam aus...
Im andern Fall muss man eben so mutig und ehrlich sein und abwägen, ob das ausleben der Fantasie mir mehr wert ist und dann auch in diesem Fall die Beziehung beenden, bevor ich den anderen durch Heimlichkeiten oder auch vor seinen Augen so verletze.
Wenn ich in anderen threads die vielen "armen" Männer lese: "Ich kann ja gar nichts dafür, ich will ja gar nicht, aber mit meiner Frau läuft ja gar nichts. Da ist sie ja selber schuld..." kann ich nur den Kopf schütteln. Niemand ist selbst schuld und will verletzt werden. Die gleichen Männer würden ihrer Frau wahrscheinlich den Laufpass geben, wenn sie selbst auch fremdgeht. [b]verabscheu[/b]
So, das war mein Senf...