Die gibt es ja auch.
Das ist jene, wenn Leute nur "auf den Zug aufspringen" wollen und glauben, mit Dominanz besser Frauen ins Bett zu kriegen, weil diese ja folgsamer sein müssten. Wahlweise auch jene, die nur ihre Machoallüren als Dominanz tarnen und erhoffen, dass Sub (Frau) ihnen ohne Wenn und Aber alle Wünsche erfüllt, ohne selbstverständlich selbst welche zu haben
Erstmal danke!!! @ hanjie für diese Formulierung.
Sie ist ein wunderbarer Einstieg für meinen Beitrag zum Thema...
Zunächst einmal zu mir selbst (denn hier war ja Erfahrungsaustausch gefragt):
Ich habe eine gewisse Nähe zum Thema BDSM, aber vielfach ein Problem mit den Begrifflichkeiten und wie diese gehandhabt und auch "gelebt" werden.
Ich sehe mich als Neugierige, die diese Welt kennenlernen möchte, weil sie weiß, dass es darin Dinge gibt, die ihr etwas geben und den Eindruck hat, davon könnte es dort noch mehr geben. Und so lese, höre und beobachte ich und versuche mich "hineinzufühlen"...
"Spontane Erleuchtungserlebnisse" wie sie auch hier mit teilweise fast schon der Theologie entsprungenem Vokabular geschildert werden kenne ich jedoch nicht.
Ich fühle mich einfach keiner Schublade/ Kategorie zugehörig, auch nicht dem "Switcher".
Alle meine Versuche mich irgendwo "einzuordnen" resultierten lediglich in einer mit den Begrifflichkeiten verbundenen und meist sehr fest gefügten, man könnte auch sagen intoleranten Erwartungshaltung anderer.
Diese geht mir mittlerweile derart auf den Geist, dass ich beispielsweise auch hier in meinem Profil den BDSM-Kontext lieber gleich ganz negiere, als für andere das "vorgefertigte Abziehbildchen" zu sein.
Jetzt wird sicher gleich jemand der "Erleuchteten" einwerfen, dass ich dann wohl den richtigen, so wirklich richtig toll real und wahrhaftig dominanten/ devoten Partner einfach noch nicht gefunden habe, mich in dem Moment wo das geschieht der Blitz treffen wird und ich WISSEN werde (so wie man ja angeblich auch die wahre Liebe erkennt und dass es einen Gott gibt, um die Paralleleln zur Religion nochmal absichtlich ein bissel breit zu treten
).
OK wenn mir das mal passieren sollte werde ich sicher gerne berichten.
Bis dahin glaube ich aber nicht an sowas (werde mich aber dennoch auch weiterhin weigern, mich der Einfachheit halber in die "Vanilla-Wüste" schicken zu lassen).
Dominanz ist ein Begriff der vor allem durch die Verhaltensbiologie geprägt wurde (und der dann von entsprechend geneigten Menschen als so schön passend für ihre sexuellen Spielarten übernommen wurde).
Korrigiere mich wem Wikipedia was anderes erzählt
Und dort gibt es keine "grundsätzliche" Dominanz, sondern diese ist vom Kontext abhängig. Dominant ist letzten Endes der, der sich sozusagen "durchsetzt".
D.h. also ein Individuum kommt vielleicht mit gewissen Eigenschaften auf die Welt, die ihm eine derartige Dominanz eher ermöglichen als einem anderen Individuum.
Aber kein Individuum kommt gleich als "dominant" auf die Welt.
Den Trick, sich dominant zu geben um eben an mehr Ansehen, Frauen, Futter, was auch immer zu kommen gibt es im Übrigen auch im Tierreich zur Genüge, ist also keine Erfindung der pseudodominanten Menschenmännlein
Nach diesem Ansatz wären alle die sich da so schön sauber irgendwo einordnen also bestenfalls "Switcher mit Tendenz in die eine oder andere Richtung".
Was meiner Meinung auch sehr viel "menschlicher" daherkommt als die exakten Schubladen.
Das mit den Erwartungen an einen dominaten oder submissiven Menschen scheitert also nach meinen Interpretation vielfach daran, dass dieser Aspekt, also die Kontextabhängigkeit nicht berücksichtigt wird.
D.h. hat beispielsweise die "Sub" eine derart überhöhte Vorstellung von einem "Dom" und wohl auch von sich selber, dass sie wenn sie das Ganze vollkommen ernst nimmt eigentlich nur enttäuscht werden kann.
Oder sich eben von vornherein an jemanden wendet, der ihr genau dieses Bild des "100%igen Doms" besser vorspielen kann (das wohl auch der Grund warum solche meiner Erfahrung nach tatsächlich, zumindest kurzfristig Erfolg haben!), obwohl es womöglich bei ihm nur Fassade ist, mit der er eben ein bestimmtes Ziel erreichen möchte.
Was mit Rechtschreibung natürlich beides nicht viel zu tun hat
aber ich denke das ist hier auch nicht der Punkt.
Wer jetzt einwendet wir sind doch keine Viecher... sicher...?
Der Unterschied besteht wohl nur darin, dass der Mensch mit solchen Tendenzen auch bewusst "spielen" und daraus auch Vergnügen/ Befriedigung ziehen kann... womit wir eben wieder beim Manager und der Domina wären
In sofern finde ich es hier auch nicht angebracht, auf Fastigium und seinen Werdegang "einzudreschen".
Egal wie lange der "Erkenntnisweg" war und wieviel "Eigenwerbung" da möglicherweise drin steckt (was ja hier nicht verboten ist - wie könnte man als Mann in einem Datingforum besser auf sich aufmerksam machen als über das Verfassen von im Idealfall nachdenklich machenden Beiträgen) - er zeigt mit seiner Schilderung, dass er die in ihm schlummernden Neigungen ausgelotet hat.
Das war sicher nicht der einfachste Weg, verdient meine Achtung und kann wohl auch möglichen Spielpartnern gegenüber Vertrauen schaffen.
Danke in dem Zusammenhang auch für die Formulierung
Reale Dominanz hat etwas mit "dem Partner die Möglichkeit geben sich öffnen zu können, er/sie begibt sich in die Vertrauensebene Deiner Kontrolle"
auch wenn auch ich mich mit der "realen Dominanz" etwas schwer tue.
Hier steckt eben nicht nur der "Unterwerfungsgedanke" und die "Verfügbarkeit" drin, die beim leider äußerst weit verbreiteten und abschreckenden "Dummdom" wie von hanjie geschildert an erster Stelle stehen.
Sondern hier kommen wir BDSM als "intelligentem Spiel mit unserer verhaltensbiologischen Basis", wie ich persönlich das Ganze begreife schon näher. Find ich gut
Zu hanjies Kommentar noch ein paar Gedanken meinerseits warum Männer (um mal nur die eine Seite des Phänomens zu beleuchten, schätze der Beitrag ist allmählich auch so schon lang genug
) sich gerne als dominant darstellen:
• hierüber lässt sich scheinbar ganz leicht die "alte Ordnung" herstellen (als Frauen angeblich noch glücklich damit waren ihren Männern untertan zu sein) mit der man(n) sich ja bestens auskennt: Dazu passt meine natürlich rein subjektive Beobachtung dass beispielsweise auf Parties bei der Mehrzahl der anwesenden Paare der Mann sich als "Dom" vorstellt und Paare mit weiblichem "Dom" oder gar männliche Single-"Subs" von diesen belächelt oder sogar verachtet werden. Einmal sogar gehört: "Das ist nicht natürlich"
Auch hier wird ja wenn es um Dominanz und Submission geht häufig ganz selbstverständlich vom männlichen "Dom" und der weiblichen "Sub" gesprochen...
Die "männliche Dominanz" wäre damit eher Tradition als Veranlagung, um mal ganz provokant zu werden.
• dementsprechend trauen sich vielleicht viele Männer nicht, offen mit ihrer "devoten" Neigung aufzutreten. Das kommt irgendwie "angeschwult" rüber, man(n) ist kein "echter Kerl" und betritt damit auch unbekanntes Terrain.
• dazu passend dass auch in der Erziehung, aber auch in Arbeitswelt etc. gängige Männerbild, dass nach wie vor das "immer starke Alpha-Tier" propagiert. Über einen solchen Schatten muss man erstmal springen können und das erfordert wiederum Stärke (!).
• wenn ich mal so an "meinen" Bereich Bondage denke stelle ich auch fest dass der devote/ passive Mann auch keinerlei "Vorbilder" hat. Die angesehenen Rigger sind eigentlich alle männlich und "selbstverständlich" dominant...
Kein Pladoyer für den unterdrückten Mann der ja fast nicht anders kann als sich als dominant zu bezeichnen um nicht als Loser dazustehen... aber vielleicht war das ja ein bisschen aufschlussreich...
Wenn auch ich "am Thema vorbei bin" @ Fastigium - solltest du dir vielleicht überlegen mal die "Frage" präziser zu stellen...