Hallo, hier eine Gutenacht-geschichte von mir.
Es war mal ein kleiner DOM in Mainhattan in den 90ern. Stammtische und Gesprächskreise besuchte er regelmäßig. Er ließ nie einen Termin aus. Schlagzeilen las er, die Handbücher aus dem Charon Verlag ebenso. Aber der Rest war Kopfkino. Ein Leben im SM, quasi aus der Dose.
Mit einem mal aber änderte es sich. Dies ist seine Geschichte und ich verbürge mich dafür, daß sie wahr ist.
Mein erstes Mal !
Wenn man nie in seinem Leben sein SM real ausleben konnte und auch nie auf einer Party gewesen ist überkommt einen doch eine gewisse Nervosität wenn es heißt: „Der SMASH-Stammtisch in Frankfurt organisiert eine Party, wer kommt alles?“
Ich sagte sofort zu und kaufte gleich zwei Karten, obwohl ich nicht wußte ob die Person, an die ich in dem Moment dachte überhaupt mit mir hingehen würde.
Zwei Fragen brannten sich in mein Gehirn. Was ziehe ich an und wer begleitet mich?
Ich glaube im Vorfeld der Party habe ich jede und jeden zur Verzweiflung gebracht, weil ich keine Ahnung hatte, was man auf einer solchen Party anzieht und was nicht.
Die einen rieten mir zum Smoking, und die anderen zu Leder. Gummi und Lack war auch im Gespräch.
Ich begab mich in die verschiedensten Fetish-Shops um festzustellen, wie teuer der Spaß sein kann und daß es eigentlich nur Kindergrößen gibt, aber nichts für ein gestandenes Mannsbild. In einem Frankfurter Geschäft machte ich den Fehler und fragte, was es kosten würde, ein Outfit nach Maß anzufertigen.
Sichtlich geschockt und mit einem Betrag von 980,-- DM in den Ohren verließ ich kreidebleich das Geschäft, beraubt jeglicher Illusion, doch noch etwas passendes zum Anziehen zu finden.
So gingen die Tage ins Land und ich jammerte meiner Umwelt, sei es nun beim SMASH-Stammtisch oder in diversen Chat's die Ohren voll, ob sie es hören wollten oder nicht.
Schließlich hatte man mit mir Erbarmen und verwies mich auf Motorradgeschäfte in Frankfurt. Nach kurzer Suche wurde ich – Gott sei Dank – endlich fündig und konnte für einen recht humanen Preis ein Lederhose und ein Paar Stiefel mein eigen nennen.
Somit war die Frage der Kleidung geklärt, denn ich wählte dazu ein langärmeliges weißes und nicht gerade dünnes Hemd.
Erfahrene Partygänger erkennen auch hier, daß ich wirklich von nichts eine Ahnung hatte. Aber dazu später.
Nachdem die Kleiderfrage geklärt war fehlte nur noch die Begleitung für die Party.
Zwar hatte ich schon recht früh zwei Karten gekauft aber es war noch nicht klar, ob die Auserwählte überhaupt bereit wäre, mit mir zur SMASH-Party zu gehen. Zu meiner größten Freude sagte sie nach ein paar Tagen Bedenkzeit zu und ich freute mich auf die Party.
Die Nacht davor war grauenhaft. Ich wälzte mich im Bett und konnte kaum schlafen.
Immer wieder kontrollierte ich meinen Koffer mit denen im Laufe der Zeit zusammengetragen Spielsachen.
Als der Tag anbrach saß ich immer noch davor, wickelte ein paar Seile und hatte Flugzeuge im Bauch.
Um 13 Uhr begann die Party und da ich vorher beim Aufbauen schon geholfen hatte, war ich vor meiner Begleitung da. Wir kannten uns noch nicht lange, eigentlich nur von einem Bondage-Seminar.
So unterhielten wir uns über das, was wir erwarteten und ich beichtete ihr, daß dieser Tag in jeder Hinsicht eine Premiere für mich sei – sei es nun die Party oder das Spiel mit Seilen und Peitschen.
Zum Glück konnte ich ihre anfänglichen Bedenken zerstreuen und wir suchten uns ein einsames Plätzchen.
Wir vergaßen alles um uns herum, sei es nun das Buffet oder die anderen Gäste. Wir lebten unseren SM aus und hätten am liebsten nicht wieder aufgehört.
Ich handelte intuitiv und dachte nicht groß darüber nach, was ich tat. Ich agierte nur und es war gut. Alle Befürchtungen und Unsicherheiten waren nach kurzer Zeit verschwunden – es war einfach großartig.
Blicke ich auf den Tag zurück, weiß ich heute, welche 3 großen Fehler ich gemacht habe:
1. Denke immer daran, daß diese Räume gut beheizt sind und trage luftige Kleidung. In meinem dicken weißen Hemd habe ich fürchterlich geschwitzt.
2. Nimm nur das an Spielzeug mit was du wirklich benutzen willst, sonst
sieht man dich, wie mich, der viel lange und zu oft in seinem Koffer herumgewühlt hat, auf der Suche nach irgendwelchen Kleinteilen wie Karabiner, Klammern oder Gewichten.
3. Mach Dich nicht unnötig verrückt wenn das Wort Dresscode die Runde macht.
Trotz dieser kleinen Pannen war es für mich einer der schönsten Tage. Ein Erlebnis, das für meine weiteren Weg bestimmend war.
Gruß Cavori