Nach meinen Erfahrungen sollten Menschen in einer partnerschaftlichen Beziehung dem anderen alles zur Verfügung stellen, was sie an geistigen, emotionalen, körperlichen Ressourcen verschenken können - ohne Vorbehalte und mit
Experimentierfreude , aber durchaus auch unter dem Gesichtspunkt, entscheiden zu können, wo die Grenzen sind.
In einer Beziehung möchte man nicht nur über Belanglosigkeiten reden, sondern sich dem Partner auch mit den intimen Wünschen und Bedürfnissen offenbaren. Dazu ist viel Vertrauen und Offenheit notwendig, denn eventuell habe einige irgendwo Angst davor, verletzt oder abgewiesen zu werden.
Sinnbildlich möchte ich es mal mit der Erfüllung erotischer Genüsse so wie mit der Befriedigung kulinarischer Gelüste vergleichen. Wenn man gerne Currygerichte isst, und es ein scharfes Currygericht zu Hause nicht gibt, dann geht man eben dort essen, wo diese Gerichte serviert werden.
Habe im Bekanntenkreis festgestellt, das das im Prinzip nicht nur eine männliche Denkweise ist, denn auch Frauen haben verborgene Wünsche, die sie ihrem Partner niemals gestehen würden – aber vielleicht in einer schwachen Stunde einem anderen Mann.
Um dies zu umgehen und die Beziehung nicht zu gefährden, wäre es aus diesem Grunde sinnvoll, rechtzeitig mutig die unbekannten erotischen Wünsche anzusprechen, welche man einander gerne erfüllt hätte.
Es ist aber auch wichtig sich seine intimen Wünsche oder Bedürfnisse selbst bewusst zu machen. Man sollte es für sich vielleicht differenzieren ob es nur Kopfkino oder ein doch wirklicher Wunsch ist. Wenn man das bewerkstelligt hat, bleibt immer noch die Frage offen, wie man sie seinem Partner erzählt.
Dabei wäre es vielleicht sinnvoll sehr bewusst auf seine Formulierungen zuachten, damit man den Partner nicht abschreckt, sondern ihm ermöglicht, einfühlsam zu reagieren. Oft wird eine Bitte mit einer Forderung verwechselt, wenn man seine intimen Wünsche ausspricht und diese Bitte dann als Forderung beim Gesprächspartner ankommt.
Dann fühlt sich der andere genötigt, unter Druck gesetzt auf die Forderung einzugehen, da ihm sonst vielleicht negative Konsequenzen - wie schlechte Gefühle, Streit, Ablehnung drohen oder der andere geht immer mehr auf Abstand.
So kann eine "Spirale" in Gang gesetzt werden, die am Ende die ganze Beziehung gefährdet.
Also seine Wünsche in „Bitten“ formulieren.
Wer um etwas bittet, sollte sich darüber immer im Klaren sein, dass der andere auch "Nein" sagen darf. Er ist nicht gezwungen, die Bitte zu erfüllen. Daher sollte man ein "Nein", wenn nötig, auch ausdrücklich billigen.
Wenn der Partner "Nein" sagt, sollte man es akzeptieren und nach seinen Gründen evtl. fragen um es besser zu verstehen.
Es geht also auch um die Einstellung, einen anderen Menschen ernst zu nehmen, d.h. seine Bedürfnisse und Wünsche zu hören, aber auch dafür zu sorgen, selbst gehört zu werden. Nur dann besteht die Möglichkeit, sich gegenseitig Bedürfnisse oder Wünsche zu erfüllen und wichtig halte ich gemeinsam nach äquivalenten Lösungen suchen.
Für mich steht ausser Frage, dass man es immer mal probieren sollte, bevor man "nein" sagt. Ich kann erst nach dem Probieren etwas beurteilen für mich, ob ich das möchte oder nicht.