Ich wage mich zu einer Antwort, obwohl ich selbst kein SM auslebe, aber so manches darüber gelesen habe und es mich einfach interessiert.
Soll heißen, hier sind keine Erfahrungen geschrieben, sondern das, was ich beim Lesen von Erzählungen sowohl von Doms als auch von Subs für mich herausgezogen habe. Also bitte nicht martern, wenn ich mich irre.....
Besitz
Es ist sicherlich nicht 100% wörtlich zu verstehen, man kann keinen Menschen besitzen. Dennoch begibt man sich auf eine Ebene, auf der man als Sub einen gewissen Teil von sich "abgibt", gerne und gewollt. Es gibt sicher auch Menschen, die es wörtlich meinen, sowohl als Dom eine Sub besitzen zu wollen als auch als Sub Besitz zu sein, doch das ist für mich überzogen und hat Auswirkungen auf das komplette Leben, ist wohl auch eher selten. Eine "gesunde" Beziehung zw. Dom und Sub hat das auch nicht nötig.
Real ist es wohl eher im übertragenen Sinne zu verstehen, wenn Sub sagt, sie will Besitz sein. Ein Ausdruck von Untergebenheit, Gehorsam und auch ein stück weit Selbstaufgabe - aber in einem gewissen Rahmen und bis zu einer gewissen Grenze, die beide kennen und respektieren müssen.
Unabhängigkeit
Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Dom Unabhängigkeit antrebt.
Eine Unabhängigkeit würde wohl eher zu Instabilität und Vertrauensverlust führen. Aber gerade das ist wichtig. Nur mit absolutem Vertrauen kann und wird Sub sich ihrem Herrn völlig in die Hände geben, ohne Angst seinen Anweisungen folgen und nicht an ihm zweifeln.
Ist aber eine große Unabhänngigkeit von seiner Seite aus da und auch gewünscht, ist es für Sub schwer, absolutes Vertrauen zu ihm aufzubauen und zu halten.
Auch ein Dom und eine Sub führen eine Art Beziehung, auch wenn sie im realen Leben nicht unbedingt Partner sind. Diese Beziehung lebt, wie jede andere Beziehung auch, vom Geben und Nehmen, und zwar von beiden Seiten. Je intensiver und enger die Bindung zwischen Dom und Sub, umso vertrauensvoller und erfüllender wird es erlebt.
Verletzen der Seele
Damit sind Verletzungen gemeint, die das eigene Ich betreffen und/oder die Gefühle tief verletzen.
Im Gegensatz zu manchen Vorrednern habe ich es bereits in einigen Erzählungen von Subs gelesen (nicht vorwiegend hier, sondern im WWW), dass sie die Aussage treffen "Du kannst mich schlagen und mir Schmerzen zufügen, aber du kannst nicht meine Seele verletzen". Eine Sub gibt sich hin, nimmt Schläge und andere Schmerzen an, zieht für sich sehr viel daraus. Aber sie gibt sich selbst dabei nicht auf. Es gibt eine Grenze, über die sie nicht hinausgehen wird, auch nicht für ihren Dom. Und ein sensibler Dom kennt diese Grenze und würde nie verlangen, dass sie sie überschreitet für ihn, weil er weiß, dass er damit ihre Seele verletzen würde. Er bringt sie sicher dazu, einige Grenzen zu überschreiten - durch vertrauensvolles Führen. Doch diese Grenze wird er respektieren.
Es gibt sicher auch Doms, die eben kein Gefühl für diese Grenze haben oder aber sie sogar absichtlich überschreiten. Es gibt wohl auch Subs, die sich selbst soweit aufgeben, dass sie selbst diese Grenze nicht ziehen, vllt. verstehen sie den Begriff Gehorsam mehr als wörtlich. Doch dann leidet früher oder später die Seele, und dann werden Schmerzen zur Qual, Gehorsam zur Peinigung und Untergebenheit zur Selbstaufgabe.
Ich habe ein paar beiträge weiter oben einen satz gelesen, der eigentlich alles perfekt zusammenfasst:
Ich lebe SM jeden Tag und ich bin wenn ich mich unterworfen habe,das Eigentum meines Herrn, er kann tun und lassen mit mir was ihm beliebt,natürlich unter beachtung meiner Tabus
Das ist das, was ich meinte - Unterwerfung und Gehorsam bis zu einer Grenze (Tabu). Und er würde nie von ihr verlangen, diese Grenze zu überschreiten - denn dann würde er ihre Seele verletzen. Und sie würde sich selbst nicht soweit aufgeben, diese grenze zu überschreiten, auch nicht für ihn. DAS ist eine Dom-Sub-Beziehung, die u.a. auch von Einfühlungsvermögen, Bedürfniserfüllung und Respekt der Sub gegenüber lebt.