man könnte annehmen so manche/r hier versteht unter einer Beziehung eine Zwangsjacke.
Geht es darum? Geht es nicht darum, dass sich zwei Menschen liebevoll zusammentun, sich gegenseitig versprechen, den anderen zu lieben, je nach Modell auch treu zu sein, für den anderen zu sorgen, ihm nicht weh zu tun.
Es hört sich so grandios an,.. jeder ist frei und kann tun, was er möchte. Niemand kann über mich bestimmen. Aber was macht denn dann das Zusammenleben aus, wenn nicht Vertrauen und Zuneigung? Wo bleibt die Zuneigung zu meinem Partner, wenn ich ihn betrüge und in Kauf nehme, ihn damit unendlich zu verletzen?
Natürlich haben all diejenigen recht, die sagen, ich hab mich halt nun mal anderweitig verliebt, oder bin scharf auf eine andere Person, und ich will das ausleben, weil ich ein freier Mensch bin. Aber wünscht man sich wirklich so eine Beziehung? Wünscht sich denn nicht jeder eine Beziehung, in der er vertrauen kann, in der er "beschützt" wird und in der er nicht verletzt wird?
Niemand(wenige) lösen eine Bindung aus einer Laune heraus auf. Aber eine Bindung sollte auch keine Zwangsjacke sein.Eine Bindung, ein Versprechen, hat eine Bedeutung, einen Wert.
Aber sich darauf berufen kann auch niemand. Da kommt es dann auf den Charakter jedes einzelnen hat, wie er mit diesem Versprechen umgeht.
Auch das mit der Selbstbestimmung stößt mir auf. Wenn man zu zweit lebt und liebt, dann regiert nicht mehr nur die Selbstbestimmung. Absolute Selbstbestimmung kann es aus meiner Sicht nur dann geben, wenn jemand alleine lebt.
Man betrachte das Ganze mal soziologisch:
Was, wenn wir uns alle auf diese Art und Weise "selbstbestimmt" verhalten würden? Ein soziales Chaos, das von emotionaler Brutalität geprägt wäre, bräche aus. So gesehen braucht ein solches Verhalten ein entsprechendes Gegenstück, welches sich sozial verhält. Auf diese Weise betrachtet ergibt sich der Umstand des Schmarotzertums der "Selbstbestimmten".
Sozial meinem Verständnis nach wäre es, den anderen in seinen Wünschen zu respektieren, und, wenn meine Wünsche mit seinen kollidieren, (aus Respekt vor mir selbst) den Rückzug anzutreten.
Und insofern glaube ich für mich schließen zu können: Hinter nicht wenigen Fremdgängerhistorien verbergen sich mutlose, ängstliche Menschen, die meinen, sich so schützen zu können.
Aber für mich zeugt es von Mut und Pioniergeist (immer wieder), das Richtige zu versuchen und das Schwere zu wagen. Auf die Gefahr hin, auf die Nase zu fallen.