Hallo?
Habe ich irgendwo geschrieben, dass die Kinder jede Nacht bei uns im Bett schlafen? Für mich hat es sehr wohl etwas damit zu tun, dass man dem Bedürfnis des Kindes nach Nähe nachkommt und es nicht zurückweist. Meist ist das eine Phase, zum Beispiel wenn sie anfangen zu träumen und es ergibt sich dann schnell wieder. Und wenn Bedürfnisse befriedigt werden, steigert dies das Vertrauen in das Umfeld und in sich selbst...
Wir haben das bei beiden so gemacht und unser Ältester (5) geht problemlos ins Bett, schläft alleine ein und zu 90 % auch durch. Und wenn er mal kommt, dann weiss er, dass er bei uns gut aufgehoben ist.
Der Lacher ist, dass Kinder die im Bett der Eltern schlafen dürfen nicht zur selbständigkeit erzogen werden. Die gleichen Argumente kommen übrigens beim Stillen, alles was über 6 Monate hinausgeht ist verschrien. Und bei beiden Dingen muss angeführt werden, dass noch vor gar nicht allzu langer Zeit, kleine Kinder aus Platz-, Geld- und sonstigen Gründen, lange gestillt und lange bei den Eltern geschlafen haben. Alle diese Kinder wurden selbständig und mussten schon früh ihre Frau und ihren Mann stehen - also nichts von verwöhnt. In anderen Kulturen schlafen kleine Kinder heute noch bis 5 und mehr bei den Eltern, sind die nun alle unselbständig? Übrigens wollen die meisten der Kinder die im Familienbett aufwachsen spätestens mit 4 oder 5 ein eigenes Bett. Wird das Familienbett praktiziert, gleicht sich der Schlafrythmus der Eltern und Kinder an, beide schlafen dann also besser - ist bewiesen und trotzdem mache ich es auch nicht.
Es ist einfach so, das eigene Bett für das Kleinkind ist eine Erfindung der Neuzeit und nicht ein Urbedürfnis des Kindes, Menschen. Und nur weil das heute so gehandhabt wird, heisst es nicht, dass es gut ist. Dies gilt übrigens auch für Tagsüber Mami und Papi und Abends Frau und Mann, ist auch so eine Neuzeiterscheinung, die wir aber auch bewusst - nicht jeden Abend - aber regelmässig praktizieren.
Und bei der Frage von fun_aachen ist doch ganz klar, dass das Kind seine Stellung bei der Mutter behaupten will. Kleinkinder reagieren ja intuitiv und nicht berechnend (ist ja auch so ein Märchen). Ein neuer Mann im Leben der Mutter ist wohl für ein Kleinkind schon eine sehr ungewöhnliche Situation die nach einem Vertrauensbeweis verlangt. Denn holt es sich, indem es immer wieder den Kontakt zur Mutter sucht. Eigentlich logisch oder?
Und warum sollen Kinder alleine schlafen während dessen wir selbständigen Eltern immer den Partner an unserer Seite haben? Vielleicht sollte man diese Frage mal mit den Augen eines Kindes betrachten und nicht mit "ich habe als Kind auch alleine geschlafen und es hat mir nicht geschadet..." Ich durfte übrigens als Kind immer zu meinen Eltern wenn ich wollte, habe mittlerweile ein eigenes Geschäft und eine eigene Hundeschule.
Und zu guter Letzt, ich habe geschrieben, dass es EIN Grundstein ist für eine vertrauensvolle Beziehung und nicht das ultimative einzig Wahre etc. Oder steht euer Haus auf nur einem Grundstein? Bitte nicht alles auf die Goldwaage legen. So wie es aber fun_aachen schreibt, scheint es für das Kind im Moment sehr wohl sehr wichtig zu sein.
@********gelz
Ich habe auch nicht geschrieben, dass wir es dann mit den Kindern im Bett machen...
Das mit dem häufiger ins Bett schleichen wenn der eine nicht da ist, kennen wir auch, egal ob mein Mann oder ich weg bin. Scheint wohl mit der Angst vor Veränderung zu tun haben oder einfach dem Grundbedürfnis, wenigsten den anwesenden Elternteil auf sicher zu wissen. Na ja, wenigstens hats dann genug Platz im Bett...
@****701
Ganz einfach, befasse dich mal mit den Denkvorgängen eines Kindes und du wirst merken, dass wenn man ein Kind immer abweist, es davon ausgeht, dass mit ihm etwas nicht stimmt. So nach dem Motto, ich möchte zu Mami ins Bett aber Mami will mich nicht. Was ist falsch bei mir. Kleinkinder suchen den Fehler nämlich immer bei sich. Und was fördert nun das Vertrauen eines Kindes in sich und bei fun_aachen in die Beziehung zur Mutter? Dass man seine Bedürfnisse ernst nimmt, wahrscheinlich hat es im Moment ganz einfach Verlustängste. Und ganz böse, wenn das Kind dann nach der dritten Nacht nicht mehr kommt, hat es einfach gelernt, seine Bedürfnisse zu unterdrücken und das jene der Eltern wichtiger sind - willkommen in der Welt der Erwachsenen. Wobei auch hier, schlussendlich macht es die Summe aus und nicht das einzelne Grundbedürfnis (hier nach Nähe) welches nicht 100 % erfüllt wird.
Sorry, ich bin heute angesäuert. Und wenn jemand schreibt, dass Kinder einfach in ein eigenes Bett gehören, dann überkommt es mich. Da beweisen uns die Kinder doch einfach nur, dass sie noch einiges mehr an Intuition besitzen wie die Erwachsenen...
Ich freue mich übrigens auch nicht immer, wenn unsere Kinder zu uns kommen und bin deswegen trotzdem ausgeschlafen, die Kinder übrigens auch. Und weil wir nicht jedes Mal einen Aufstand machen, kommen die Kinder auch nur wenn sie schlecht geträumt haben oder krank sind. Ergab sich von alleine...
Schlussendich eine Frage der gesunden Mischung zwischen Geben und Nehmen und der Einstellung, jede Antwort hat doch im Kern etwas Wahres. Und eine Übermutter bin ich auch nicht
Und nochmals zur Erinnerung, meine erste Antwort war auf die Situation von fun_aachen und nicht eine Verallgemeinerung...