Ich glaube, dass Teil 2 der Emanzipation erst noch kommt. Bei den beruflichen Möglichkeiten hat sich - auch, wenn wir ärgerlicher Weise immer noch nicht gleiches Geld für gleiche Arbeit kriegen - schon einiges getan. Es ist noch gar nicht so lang her, da brauchte die Frau noch die Erlaubnis von ihrem Mann, um überhaupt arbeiten zu dürfen.
Wir sind schon ein gutes Stück weit dahin gekommen, uns den Aufgaben (und auch den Belastungen) der Männer zu stellen. Nur dummer Weise hat die Karrierefrau im Gegensatz zum Karrieremann, der oft immer noch eine Hausfrau daheim hat, meistens niemanden, der ihr den Rücken frei hält. Nach dem Frauen, raus aus der Küche steht jetzt das Männer, rein in die Küche an. Und ich denke, dass das mit der Zeit automatisch kommen wird, weil das Berufsleben immer unbeständiger wird - dass man es irgendwann mal geschafft hat und sich über sein Einkommen keine Sorgen mehr machen muss, ist heute meistens nicht mehr so, erfolgreiche Zeiten wechseln sich oft mit Krisenzeiten ab.
Da ist es auch für den Mann sicherer, wenn er eine Frau an seiner Seite hat, die nicht nur kochen und backen, sondern wenn nötig auch die Familie durchbringen kann. Das geht aber nur, wenn sich die Frau zugunsten der Familie nicht komplett von der Karriere verabschiedet - was wiederum nur geht, wenn der Mann auch Familienaufgaben übernimmt. Viele Männer sehen das ein, außerdem macht es vielen auch Spaß, sich um ihre Kinder zu kümmern.
Ich glaube, der große Fehler an der Emanzipation war die Entsexualisierung - eben dieses sich entscheiden müssen, ob man lieber sexy oder lieber eine Emanze ist. Das hat dem Thema sowohl seitens der Männer als auch seitens der Frauen den Rückhalt entzogen. Wenn Emanzipation nur dann möglich ist, wenn Frauen unsexy sind, haben da weder die Männer noch die Frauen Lust drauf.
Aber da ein entweder-oder draus zu machen wäre eigentlich gar nicht nötig, eine Frau kann doch privat ein hingebungsvolles, sexy Weibchen und im Beruf trotzdem ein Überflieger sein (das dann aber, um den Beruf auch ausüben zu können, privat der männlichen Hilfe bedarf). Aber irgendwie herrscht nach wie vor das Bild vor, dass sexy Frauen beruflich nichts drauf haben, und Frauen, die beruflich was drauf haben, nicht sexy sind. Ist doch Unsinn, das soll man lassen - bei den Männern wird da doch auch kein Zusammenhang hergestellt, in den meist männlichen Vorstandsetagen sitzen sowohl schicke Typen, als auch ziemliche Krautkrapfen, und kein Mensch kommt auf die Idee, einen Bezug zwischen Karriere und Attraktivität herzustellen.