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Ist der Feminismus tot?

*********dams Mann
2.421 Beiträge
Also wenn ich hier so einige Postings von Männern lese, dann kann ich der Frauenbewegung nur raten wieder einen Zahn zuzulegen.
Ja, ja ...
... immer die anderen machen lassen. *floet*
Ich denke, man muss da auch trennen zwischen gesellschaftlicher Emanzipation und Emanzipation im Rollenverhalten.

Die gesellschaftliche Emanzipation wird vor allem durch Gesetze zementiert, ist also nichts, wo ein backlash zu erwarten ist. Im Gegenteil: Selbst die CSU diskutiert heutzutage über Frauenquoten - das hätte vor zwanzig Jahren mal jemand versuchen sollen. Und es gibt zum Glück auch genug Menschen, die eine gleichberechtigte Rolle der Frau innerhalb der Gesellschaft als was ganz normales ansehen. Mein Opa fand das vielleicht noch komisch, aber meine Eltern leben das beispielsweise selbst seit Jahrzehnten. Und in meiner Generation kommt eigentlich so gut wie niemand überhaupt noch auf die Idee, dass da irgendwas falsch dran sein könnte.

Und dann gibt es die Emanzipation im Rollenverhalten - das ist der Bereich, auf den üblicherweise verwiesen wird, wenn es um genannten backlash geht. Ich selbst kann das allerdings aus meiner eigenen Erfahrung gar nicht bestätigen, ich kenne eigentlich nur Frauen, die auch innerhalb einer Beziehung berufstätig sind und die sich bei der Kinderbetreuung mit ihrem Partner abstimmen, so dass beide sich kümmern und gleichzeitig ihren Job und ihre Hobbies pflegen können. Das läuft sicherlich nicht immer perfekt, aber es ist für die Männer selbstverständlich, dass man sich sowas teilt.

Aber nehmen wir mal an, es gibt diesen backlash im Rollenverhalten tatsächlich... wäre das denn so schlimm? Ich meine: Die Frauen, die keine Lust haben "Weibchen" zu sein, müssen es heutzutage auch nicht mehr. Und die Frauen, die es gern sein wollen, können es ja trotz gesellschaftlicher Emanzipation sein. Ich verstehe zwar jede Frau, die auf solche "Weibchen" herabblickt - aber im Prinzip kann es den Frauen mit modernem Rollenverhalten doch egal sein, wenn ihre Nachbarin sich gern ne Schürze umschnürt und sich um die Kinder kümmert, statt Karriere zu machen. Oder hab ich da irgendwas nicht bedacht?
*******ende Frau
2.668 Beiträge
Ich verstehe zwar jede Frau, die auf solche "Weibchen" herabblickt - aber im Prinzip kann es den Frauen mit modernem Rollenverhalten doch egal sein, wenn ihre Nachbarin sich gern ne Schürze umschnürt und sich um die Kinder kümmert, statt Karriere zu machen. Oder hab ich da irgendwas nicht bedacht?


Ich sehe sicherlich nicht auf Frauen herab, die jahrelang ihre Rolle als nur Hausfrau und Mutter einnehmen.Nur sollte vielleicht dann auch jedes Weibchen darüber nachdenken was die Rente angeht....Oder was passiert wenn auf einmal der Mann nicht mehr da ist der arbeiten geht??
Endziel Harz 4 ??Die Chance nach Jahren wieder in den Job ein zu steigen ist sicherlich nicht einfach.Wir leben ja nicht mehr in Zeiten wo eine Ehe ein sicheres Schiff war...
Nur sollte vielleicht dann auch jedes Weibchen darüber nachdenken was die Rente angeht....Oder was passiert wenn auf einmal der Mann nicht mehr da ist der arbeiten geht??

Sicherlich richtig... wenn sich eine Frau auf die Art und Weise abhängig macht, dass sie finanziell voll und ganz von ihrem Mann getragen wird, hat sie damit ein großes Risiko. Aber das hindert ja andere Frauen nicht daran, es anders und besser zu machen - darum ging es mir eigentlich.

Dass das, was du da ansprichst (Hartz IV und Eigenverantwortung), ein großes gesellschaftliches Problem ist - das im übrigen weit über den Themenkomplex Emanzipation hinausgeht -, will ich gar nicht leugnen. Aber ich denke, das sprengt hier den Rahmen...
..ich sehe aber gar nicht nur..
..ein Versorgungsproblem. Meiner Ansicht nach gibt es immernoch ein Achtungsproblem.
Entscheidet sich eine Frau (im optimalen Falle partnerschaftlich mit ihrem Mann) ihre Elternzeit alleine zu nutzen und vielleicht darüber hinaus beruflich kürzer zu treten und sich als Familienmanagerin und das Kernstück der Familie zu versuchen, dann verliert sie leicht die Achtung anderer- ehemaiger Kolleginnen, Nachbarinnen, der eigenen Eltern...umgekehrt, wenn sie sich vielleicht mit ihrem Mann Elternzeittechnisch abwechselt oder gar in Beruf und/oder Ausbildung bleibt, während ihr Mann Kind(er) und Haushalt stemmt, verliert dieser leicht Respekt- seiner Arbeitskollegen- und - Geber,
seiner NachbarInnen, seiner Freunde....
Schwieriger wird es dann noch, wenn alle urteilend mit diesem Phänomen umgehen, ohne im Einzelnen die Motive verstehen zu wollen oder können.
Und da sehe ich auch in dieser Diskussion deutlichen Entwicklungsbedarf- wenn eine finanziell von ihrem Mann abhängige Frau wichtige Familienarbeit leistet, aus welchem Grund auch immer- ist sie dann gleich ein 'Weibchen', ein Hausmütterchen?
Wenn eine Frau arbeiten geht- macht sie dann gleich KARRIERE? Dem widersprechen statistische Zahlen doch aufs Deutlichste-und selbst, wenn Frau Karriere macht- wieso verdient sie nicht mal die gleiche materielle Anerkennung = Lohn wie ein Mann in einer ähnlichen Position?
Das neue Scheidungsrecht- berücksichtigte das wirklich die Verantwortung und die emotionale Last und Bürde, die Mutter-Sein auch bedeutet? Die stillschweigenden Vereinbarungen der Männer, die es sich mal leisten konnten, ihr 'Trophy-Weib' zu Hause sitzen und repräsentieren zu lassen und einfach 10 Jahre später die Achtung verloren und- um ein Klischee zu bemühen, was statistisch keines ist- mit ihrer dann dekorativeren jungen Sekretärin die Biege zu machen- um dann keinen Unterhalt mehr zahlen zu wollen? Denn die Olle kann ja wieder arbeiten?
Ich denke, es gibt weiterhin viele emanzipatorische Aufgaben-
aber auch feministische und einfach: menschliche....
ich würde tauschen. ich fühle mich zb hinterm herd und im haushalt wohler als auf der arbeit, denn dann hab ich alle freiheit. damit ist gemeint das ich relativ frei bin in der zeitlichen einteilung meiner arbeit, kann laufwege optimieren, termine und erledigungen zeitlich meist selbst einteilen, bin in meiner gewohnten umgebung und muss mich weder mit anstrengenden kollegen noch mit noch anstrengenderen kunden beschäftigen.

Da gibt es eine Menge Menschen aller Geschlechter, denen der Haushalt einfach zu wenig Herausforderung bietet.

leider sieht es mit der emanzipation der frau ja eher so aus: der mann geht arbeiten, die frau auch, aber wenn es ihr nicht gefällt, ist der mann eine art puffer, und so kann frau auch mal zwischen zwei jobs 2 monate zuhause verbringen. das kind kommt in die ganztagesstätte. eine putze wird bestellt und die wäsche kommt in die wäscherei. die frau schaut sich vor lauter langeweile das gehirnwäsche-tv an und wird mit der zeit unzufrieden. der mann kommt nachhause und frau beschwert sich warum er wieder so spät kommt und das er diesmal dran ist zu kochen und dem kind die geschichte vorzulesen.

Das kenen ich so überhaupt nicht. Bei einigen ist es so, dass einfach beide arbeiten müssen, um überhaupt über die Runden zu kommen (längst nicht jeder Vollzeitjob reicht heutzutage aus, um eine Familie zu ernähren), und in anderen (den meisten Fällen) haben eben beide einen Beruf, der ihnen Spaß macht (so im üblichen Rahmen dessen, was der Job halt an Spaß bringen kann). Und die schaffen es alle, ausnahmslos, ihren Haushalt so zu organisieren, dass beide was tun.
Der entscheidennde Punkt ist doch, dass die Lasten und Pflichen, Haushalts- und Erwerbsarbeit so verteilt werden müssen, dass beide gleichermaßen davon "belastet " sind, im positiven wie im negativen Sinne, alles andere führt zu Frust. Und solange es so ist, dass es da immernoch strukturelle Nachteile für Frauen gibt (als Mann werde ich eben nicht schwanger, da kriege ich auch keinen Mutterschutz, also kann/muss/darf ich weiterarbeiten, kein Problem von wegen "Wiedereinstieg"), wird es Leute geben, die sich Gedanken machen, was da zu tun wäre.
Zum Beispiell sind in meinem Umfeld in eigentlich allen Paaren die Männer älter als die jeweiligen Frauen, und nur in Ausnahmefällen steht der Mann vom Ausbildungs- und beruflichem Status unter der Frau. Dementsprechend verdient der Mann auch mehr... und solange eben die organisierte Kinderbetreuung nicht gegeben ist (selbst 8 bis 17 Uhr reicht bei voll Arbeitenden nicht immer, und dann gibt's ja noch die Probleme mit Ferien, Krankheit etc.) muss eines der Elternteile beruflich zurückstecken, und das ist meist "wirtschaftlicher" wenn das die geringer verdienende Hälfte ist, also in den meisten Fällen die Frau (natürlich gibt es Paare, die soviel Geld haben, dass das keine Rolle mehr spielt, aber das sind heutzutage eher Ausnahmen).
Die Überlegung ist deswegen einfach, dass wenn erstmal die (nicht aus Auszeiten resultierenden) Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen ausgeglichen sind, sich aus der puren Notwendigkeit auch andere Möglichkeiten finden, Kinder und Beruf unter einen Hut zu bringen.



Meiner Ansicht nach gibt es immernoch ein Achtungsproblem.

Das ist nicht nur Deine Ansicht *zwinker* Hausarbeit "bringt keinen Status", das "kann ja jeder".
Auf der anderen Seite: mit einem entsprechend großen Haushalt kann man zwar vielleicht seinen Tag zeitlich ausfüllen, aber füllt das auch geistig aus? Möglicherweise nach Ausbildung oder Studium? Mich nicht, und da geht's schon los... Die Probleme mit der Versorgung im Trennungsfall kommen dann noch obendrauf.
Danke für den vernünftigen Beitrag
Dementsprechend verdient der Mann auch mehr... und solange eben die organisierte Kinderbetreuung nicht gegeben ist (selbst 8 bis 17 Uhr reicht bei voll Arbeitenden nicht immer, und dann gibt's ja noch die Probleme mit Ferien, Krankheit etc.) muss eines der Elternteile beruflich zurückstecken, und das ist meist "wirtschaftlicher" wenn das die geringer verdienende Hälfte ist, also in den meisten Fällen die Frau

Das ist mal eine vernünftige Stellungnahme, die dann in Konsequenz schon zB das heute gültige "Ehemannfreundlichere" Scheidungsrecht hinterfragen läßt.
Frauen stecken auch statistisch gesehen häufiger zurück- i m m e r haben sie die beruflich relevanten 'Nachteile' von Schwangerschaft und Geburt sowie Wochenbett zu tragen.
Und es ist eine Illusion, dass das den beruflichen Werdegang und/oder die Ausbildung nicht beeinträchtigen würde.

Genauso empfinde ich den Einwand, dass einen das Projekt Familie bei entsprechendem Umfang zwar zeitlich ausfüllen kann, aber in puncto geistiger Auslastung Wünsche offen läßt als gut.
ANERKENNUNG, sei es finanzieller, sei es empathischer Natur findet sich da explizit nun auch selten-
und man weiß aus der Motivationsforschung, dass wertschätzender Umgang sogar motivierender wirkt als eine Gehaltserhöhung.
Welcher Ehepartner zahlt 'seiner' Hausfrau und der Mutter seiner Kinder schon ein Gehalt?
Lobt und liebt das geputzte Klo, die wohl erzogenen Kinder und die absolvierten Stunden am Krankenbett- und selbst, wenn er das tut-
wiegt das die Mißgunst der Nachbarinnen auf?
Die abschätzigen Kommentare der Kolleginnen, die genervten Reaktionen des Kindes selbst?
Das Leben ist kein Ponyhof
Und meinst Du wirklich, es wäre förderlich für die Geburtenrate wenn man bei Kinderwunsch erstmal den Anwalt aufsucht? (vor der Geburt wäre es ja schon zu spät)

Als intelligente Frau mit Studium muss ich mich, anders als in Ländern mit selbstverständlicher Ganztagsbetreuung (zB Frankreich) entscheiden:
Kind während des Studiums (meist passiert das ungeplant) -> zu meiner Zeit stressig, aber noch möglich, jetzt wohl kaum noch realisierbar
Kind in der Zeit als Berufsanfängerin: Beim Versuch wiedereinzusteigen schlechte Karten
Kind wenn man im Beruf gesettlet ist: Jetzt wird's dann langsam knapp mit der biologischen Uhr.

ODER: Die Väter beteiligen sich WIRKLICH zu 50%, d.h. nehmen ebenso die Nachteile im beruflichen Bereich (Karriere) in Kauf. Gibt es, sind aber selten.

Bei mir: Panisch verhütet bis es zu spät war...

Wir brauchen den Feminismus immer noch, noch dringender aber einen neuen Andrismus. Oder der Staat muss halt für die Kinder sorgen. Oder wir brauchen zukünftig wieder mehr "GastarbeiterInnen", die uns versorgen, wenn wir Rentner sind.
i m m e r haben sie die beruflich relevanten 'Nachteile' von Schwangerschaft und Geburt sowie Wochenbett zu tragen.

Also, das ist nun wirklich Biologie *zwinker*
Aber just das ist der Punkt - noch hat anscheinen niemand raus, wie sich da die "Nachteile" vernünftig verteilen lassen. Und die Diskussion allein denen zu überlassen, die es eben unter Missachtung dieser Probleme in ihre Positionen geschafft haben - "alte Männer mit Kugelschreibern" - führt vermutlich zu keiner befriedigenden Lösung.
Kind während des Studiums (meist passiert das ungeplant) -> zu meiner Zeit stressig, aber noch möglich, jetzt wohl kaum noch realisierbar
Kind in der Zeit als Berufsanfängerin: Beim Versuch wiedereinzusteigen schlechte Karten
Kind wenn man im Beruf gesettlet ist: Jetzt wird's dann langsam knapp mit der biologischen Uhr.

Das ist leider völlig richtig - ich kenn persönlich nur wenige Frauen, die während des Studiums ihr Kind bekommen haben - und keine von denen sagt im Nachhinein , dass sie das genau so nochmal machen würden. Die Uni nimmt da nicht unbedingt sehr viel Rücksicht... vor allem nicht in den ganzen neuen BA und MA-Studiengängen.

Das Grundproblem - das sagt im_sueden sehr richtig - ist ja, dass die Regeln für Beruf und Karriere eben genau dort gemacht werden, wo bisher noch sehr wenige Frauen angekommen sind: In den Führungsetagen der deutschen Konzerne. Insofern bin ich auch der Meinung, dass auf gesellschaftlicher Ebene noch viel mehr in der Richtung passieren muss: Frauenquoten, bessere Betreuungsmöglichkeiten, bessere Integration von Schwanger- und Mutterschaft in die Karriereleiter, etc., etc... solange wir das Wirtschaft selbst überlassen, wird da nichts kommen, dazu braucht es den Gesetzgeber.
*****uns Mann
4.072 Beiträge
@sweetsurrender
Frauen stecken auch statistisch gesehen häufiger zurück - i m m e r haben sie die beruflich relevanten 'Nachteile' von Schwangerschaft und Geburt sowie Wochenbett zu tragen.

Mit dem Rechnen scheint es hier nicht weit her zu sein. Bis vor kurzem war der im Grundgesetz verankerte Wehrdienst bzw. der entsprechende Ersatzdienst Pflichtprogramm für jeden männlichen Bundesbürger. Die zwangsläufig mit Dienstantritt einhergehenden zeitlichen Nachteile für die jungen Männer gegenüber den jungen Frauen desselben Jahrgangs hat kein Schwein interessiert.


@im_sueden
Und solange es so ist, dass es da immer noch strukturelle Nachteile für Frauen gibt (als Mann werde ich eben nicht schwanger, …)

Wieso bitteschön ist Schwangerschaft ein Nachteil?? – Eine Frau kann arbeiten UND/ODER schwanger (problemlos auch ohne Partner) werden oder sich dagegen entscheiden. Da gibt es schon mal zwei grundlegende Optionen in Sachen Selbstverwirklichung. Ein Mann kann nicht beschließen schwanger zu werden (ohne passende Partnerin läuft Kindertechnisch nichts), ihm bleibt eigentlich nur der Schritt sich primär über den Beruf selbst zu verwirklichen. Frauen haben eindeutig von Haus aus mehr Kann-Optionen im Rucksack, die ausschließlich sie selbst und kein anderer bestimmt, als Männer und das ist definitiv kein Nachteil für die Frauen. Ein Nachteil wird ein Mehr an Optionen nur dann, wenn ich mich nicht entscheiden kann, weil ich nicht bereit bin, auch den Preis für meine Entscheidungen zu zahlen.

Bruns
solange wir das Wirtschaft selbst überlassen, wird da nichts kommen, dazu braucht es den Gesetzgeber.

Ich bin da immer vorsichtig, nach dem Gesetzgeber zu rufen. Da sitzen auch eine Menge älterer Herren, und noch dazu viele, die nichtmal "richtigen Alltag" in der Wirtschaft erlebt haben (für die Frauen gilt das Gleiche), und am Ende kommt da möglicherweise eine völlig unpraktikable und unflexible Regelung bei raus. Der Ansatz mit dem Ultimatum "kümmert Euch oder wir regeln das" war schonmal gar nicht so schlecht... hoffentlich wird auch was draus.
Wieso bitteschön ist Schwangerschaft ein Nachteil??

Die Schwangerschaft an sich ist noch kein Nachteil. Aber sie kann Nachteile mit sich bringen. Rollen wir das doch mal andersrum auf: nachdem sich der gesellschaftliche Diskurs ja ziemlich einig ist, dass Nachwuchs "gut" ist, ist es ja eigentlich zu begrüßen, wenn sich ein Paar für ein (oder meinetwegen auch mehr) Kinder entscheidet (ich nehme mal idealisierenderweise an, dass diese Entscheidung tatsächlich partnerschaftlich gefällt wird). Und schon kommen mit der Schwangerschaft die Mutterschutzzeiten, und währenddessen läuft eben auf der Arbeit das Leben weiter. Nun ist es aber so, dass ab einer gewissen Qualifikations- und Verantwortungsstufe die Strategie "dann macht's halt wer anders" nur sehr begrenzt aufgeht, und Frau ist eben nicht da, wenn neue Aufgaben verteilt werden, Strukturen umgebaut, etc. Selbst drei Monate sind in manchen Branchen eine lange Zeit, lang genug um danach wieder hart am Anschluss arbeiten zu müssen. Ich behaupte, dass "wir" (als Gesellschaft) da dringend Modelle brauchen, um die Übergänge in und aus "elternschaftsbedingten Auszeiten" einfacher zu gestalten. Möglicherweise ist die Elternzeit für Väter da ein guter Anfang, weil das dazu führt, dass die Unternehmen jetzt damit rechnen müssen, dass der Vater mal eine Auszeit nimmt und deswegen die Ddenkweise "lieber keine Frau weil die eh bald ausfällt" sich überholt.
@vanBruns
Ich habe natürlich nur auf diesen Einwand gewartet.
Natürlich würde ich mit keiner Silbe behaupten, die Einführung und Vorschreibung eines Pflicht-Wehrdienstes sei jemals 'gerecht' oder auch nur angemessen gewesen-
insbesondere nicht unter dem Genderaspekt *g*
Ich bin absolut der Meinung dass Wehrpflicht in einem Sozialstaat ohnehin ein Unding und Widerspruch in sich ist,
diesen dann auch nur auf ein Geschlecht zu beziehen, macht die Sache dann aber um nix besser - aber auch nicht zwingend schlechter.
Man(n) bedenke bitte, dass auch wehrplicht-willige Frauen bis vor Kurzem keineswegs die Möglichkeit gehabt hätten, die (beruflichen) Chancen wahrzunehmen, die so ein Heer eben auch bietet.
Und die sind finanziell gesehen und gemessen an der Auswahl der gebotetenen Ausbildungen keineswegs unattraktiv-
natürlich sind das Chancen, die sich nicht jedem erschließen, manchen aber bisher verschlossen waren.
Zudem ist sozuiokulturell noch der Umstand zu bedenken, dass es noch nicht soo lange her ist, dass Frauen aufgrund mangelnder Einsicht in ihren Herkunftsfamilien ohnehin mit einer niedrigeren Bildungsstufe zufrieden geben mussten als ihre männlichen Mitschüler- und Kollegen. Dass wir heute im Schnitt mehr und bessere hochqualifiizierte weibliche Schulabgängerinnen als Abgänger haben ist eine ganz neue Entwicklung.
Diese spiegelt sich bisher noch nicht mal in den Hochschul-Zugängen wieder, sodass ich durchaus der Meinung bin, dass bisher von 'freier Wahl' und 'schlecht genutzten Entscheidungsmöglichkeiten' nur unter Vorbehalt gesprochen werden sollte.
Es entspricht ja immerhin auch noch aktuellen Tatsachen, dass es einen eklatanten Kindermangel in Akademikerkreisen gibt- während sich HartzIV families bereits an die Reproduktion "in dritter Generation" wagen....Wahlmöglichkeiten? Freie Entscheidung...?
Ich glaube, es bringt da wenig, sich über bestimmte Ist-Zustände zu beklagen, welche da zum Beispiel wären:

• nur Frauen können nun mal Kinder kriegen
• nur Jungs müssen zum Bund / Zivi (das übrigens nicht mehr lange)

blabla...

Ich denke, es geht vielmehr um die Gedanken dahinter:

Allein diese Aussage im Artikel "nur weil Hausfrau sein wieder schick ist..."

Der ironische Unterton dahinter ist nur schwer zu überhören (bzw. zu überlesen) und noch schwerer zu ertragen.
Was ist denn mit denjenigen, die gerne Hausfrau und Mutter sein MÖCHTEN? (ich ziehe mich da jetzt mal flugs raus, ich finde Hausarbeiten nämlich ganz schrecklich, aber das ist meine persönliche Meinung)
Aber eine meiner Freundinnen gab, schon lange vor dem Abi, als Berufswunsch immer an: "Hausfrau und Mutter." Aus Überzeugung und nicht, weil ihr das irgendjemand ein bzw. ihr ein Studium und Arbeit ausgeredet hätte.
Heute ist sie graduierte Akademikerin - und kreuzunglücklich darüber, immer noch kinderlos zu sein.

Und nu?
Nur ein Ausreißer in der Statistik?
Ich glaube kaum.

Dennoch habe ich schon mehrfach beobachtet, wie sie sich aufgrund dieser Einstellung, ständig verteidigen musste und teilweise echt krassen Anfeindungen ausgesetzt war. So frei nach dem Motto: "Wie jetzt? Du bist doch ein cleveres Mädchen, und da willst du als Gebärmaschine versauern?"

Das sind die Punkte, in denen die Emanzipation meines Erachtens völlig über das Ziel hinausgeschossen ist - und an anderen Ecken hakt es immer noch gewaltig.

Dennoch sehen sich einige Frauen (mich eingeschlossen) einer erheblichen Verunsicherung gegenüber, unser Auftreten und unser Weltbild betreffend.

Kleines Beispiel: Ich hab letztens gekocht (weil ich Lust dazu hatte) ein neues Rezept ausprobiert. Mein Freund hat sich dreimal Nachschlag genommen und ist quasi durch den Raum geschwebt: "Hach, Schatz, das ist ja sowas von lecker!" - und ich hab mich drüber gefreut, dass es ihm so gut schmeckt.
Bis ich mich selbst bei dem Gedanken erwischte: "Alter, Mädel! Was für´n Rückfall in die 50er. Ja, schämst du dich denn gar nicht?!"

Ja, was denn nun?!

Letzten Endes sind wir doch alle in erster Linie PERSONEN und nur in zweiter Instanz "Mann" oder "Frau".

Nur weil ich eine Frau bin, muss ich noch lange nicht gut kochen können - aber ich DARF gerne gut kochen, wenn es mir Spaß macht.

Nur, weil ich eine emanzipierte Frau bin, muss ich noch lange nicht an Autos rumschrauben können - weil ich mich einfach nicht dafür
interessierte.

Nur, weil ich eine Frau bin, MUSS ich mich noch lange nicht schick machen - aber ich darf auch gerne Spaß daran haben.

Nur, weil ich eine Frau bin, darf ich mich aber dennoch mit Hobbys beschäftigen, denen tendenziell eher Männer nachgehen, ohne dabei unweiblich zu sein.

Nur, weil ich eine Frau bin, kann ich auch gerne analytisch-rational denken und nicht zu emotionmal, ohne dabei ein gefühlskaltes Miststück zu sein.

Nur, weil ich eine Frau bin, muss ich keine Kinder kriegen - aber ich darf trotzdem gern welche wollen (oder auch nicht!)

Nur weil eine Frau bin, MUSS ich nicht in Erziehungsurlaub gehen - das darf auch gerne der Paps tun.

Langer Rede, kurzer Sinn: Vielleicht sollte man sich erst mal überlegen, was man als PERSON will, und sich einfach keinen Stress darum machen, ob das "kompatibel" mit der Geschlechterrolle ist oder nicht.
Damit - und NUR damit - wird nämlich in erster Linie das Fundament gelegt, sowohl für dämliche Klischees als auch für mögliche, gesellschaftlich bedingte Ungerechtigkeiten!
Was ist denn mit denjenigen, die gerne Hausfrau und Mutter sein MÖCHTEN?

Sie sollen es um Himmelswillen tun... Wenigverrückt wollte ja auch lieber Hausmann sein, und grundsätzlich bin ich der Meinung, dass beides eie völlig legitime Entscheidung ist.
Ich hatte das schonmal irgendwo geschrieben, glaube ich... es geht nicht dadrum, dass jemand zwingend Arbeiten gehen muss oder zu Hause bleiben (möglicherweise nur auf Grund des Geschlechts). Es geht immer drum, dass zumindest die Möglichkeiten offenstehen, das zu tun, was man will (und was gerade die wirtschaftlichen Zwänge hergeben, das ist noch ein anderes Problem). Solange aber häufig die Entscheidung "Familie oder Beruf" lautet, ist da schon irgendwas im System schief; und solange Frauen wie Männer, die versuchen das gleichzeitig hinzukriegen schief angeschaut werden, ist noch irgendwas viel schiefer. Dann hätte auch Deine Freundin ihr Studium machen können, ihr Kind kriegen und wäre trotzdem finanziell einigermaßen abgesichert (wenn es denn das ist, was sie am Kinderkriegen gehindert hat, ich kann da über ihre Motive nur spekulieren).


und ich hab mich drüber gefreut, dass es ihm so gut schmeckt.
Bis ich mich selbst bei dem Gedanken erwischte: "Alter, Mädel! Was für´n Rückfall in die 50er. Ja, schämst du dich denn gar nicht?!"

Ach, keine Sorge, ich freu' mich auch immer wenn's anderen schmeckt. Das scheint mir "hausgemachte" Panik zu sein - freu' Dich doch einfach dass Du Anerkennung für "Hausarbeit" bekommst, ohne eben in die "Hausfrauenecke" gedrängt zu werden.


Dennoch sehen sich einige Frauen (mich eingeschlossen) einer erheblichen Verunsicherung gegenüber, unser Auftreten und unser Weltbild betreffend.

Und wir Männer haben angeblich Probleme mit irgendwelchem Spagat zwischen Macho und Softie. Aber, wie Du so schön sagtest:

Vielleicht sollte man sich erst mal überlegen, was man als PERSON will, und sich einfach keinen Stress darum machen, ob das "kompatibel" mit der Geschlechterrolle ist oder nicht.

Das ist doch das Endziel *zwinker* Aber dazu muss erstmal das "Denken in Geschlechterrollen" auus einer gewissen kritischen Menge Köpfe verschwinden, weil sonst die Menschen an den zugeschriebenen Rollen gemessen werden (z.B. die Nachbarinnen, die auf der "Rabenmutter" rumhacken, Beispiele hatten wir genug).
Dann hätte auch Deine Freundin ihr Studium machen können, ihr Kind kriegen und wäre trotzdem finanziell einigermaßen abgesichert (wenn es denn das ist, was sie am Kinderkriegen gehindert hat, ich kann da über ihre Motive nur spekulieren).

Nein, nein, die finanzielle Absicherung war nie der Grund und wird es vermutlich auch nie sein und der entsprechende Mann dazu ist (und war) auch nicht der Grund. *zwinker*
Es hat bei ihr, trotz ausgiebiger Versuche, bislang einfach noch nicht geklappt.

Und das hier

Solange aber häufig die Entscheidung "Familie oder Beruf" lautet, ist da schon irgendwas im System schief;

stand in dem Zusammenhang nie wirklich zur Debatte: Sie hat sich in längst entschieden - und eben dafür, ausschließlich Familie und nicht Familie UND Beruf zu wollen.

Freilich müsste sich da der passende Mann finden, der bei diesem Konzept mitspielt - aber das ist auch widerum ein anderes Thema. Zumal die Lebenswirklichkeit ja häufig eben so aussieht, dass Mütter vollzeit zu Hause bleiben (oder nur Teilzeit arbeiten), unabhängig davon, ob sie nun wollen, oder nicht.
*****uns Mann
4.072 Beiträge
@im_sueden
Ich behaupte, dass "wir" (als Gesellschaft) da dringend Modelle brauchen, um die Übergänge in und aus "elternschaftsbedingten Auszeiten" einfacher zu gestalten.

Macht und bastelt „ihr“ mal. Meiner Meinung nach, gibt es wahrlich bereits genug Möglichkeiten für "elternschaftsbedingten Auszeiten", die auch wahrgenommen werden.

Im Übrigen bin ich auch nach dreißig Jahren Feminismus immer noch so frei zu sagen, dass Frauen im Berufsleben als genau das zu betrachten sind, was sie nun mal sind – als potentielle Konkurrentinnen auf einem kleiner werdenden Arbeitsmarkt. Und demgemäß sind sie auch auf derselben Augenhöhe zu behandeln, eben wie männlichen Mitstreiter.


@sweetsurrender
Ich bin absolut der Meinung dass Wehrpflicht in einem Sozialstaat ohnehin ein Unding und Widerspruch in sich ist, …

Zur Wehrpflicht an sich habe ich eine gänzlich andere Meinung, aber lassen wir das, das bringt nichts für diesen Thread.

Bruns
Zumal die Lebenswirklichkeit ja häufig eben so aussieht, dass Mütter vollzeit zu Hause bleiben (oder nur Teilzeit arbeiten), unabhängig davon, ob sie nun wollen, oder nicht.

Genau das ist ja das Problem. Dass es bei Deiner Freundin genau andersrum gelaufen ist, ist nun wirklich eher ein statistischer Ausreisser *zwinker*

Im Übrigen bin ich auch nach dreißig Jahren Feminismus immer noch so frei zu sagen, dass Frauen im Berufsleben als genau das zu betrachten sind, was sie nun mal sind – als potentielle Konkurrentinnen auf einem kleiner werdenden Arbeitsmarkt.

Ich könnte jetzt sagen "falsche Branche oder falsches Qualifikationsniveau". Stichwort Fachkräftemangel (auch wenn da viel Propaganda drinsteckt), es gibt genug Branchen die munter wachsen oder wo demnächst eine Menge Leut ealtersbedingt ausscheiden.
Im Übrigen bin ich auch nach dreißig Jahren Feminismus immer noch so frei zu sagen, dass Frauen im Berufsleben als genau das zu betrachten sind, was sie nun mal sind – als potentielle Konkurrentinnen auf einem kleiner werdenden Arbeitsmarkt.

Eben. Und was da zählt, ist die Qualifikation.

Außerdem: Es steht jeder Abiturientin frei, sich in "karrierefördernde" Studiengänge wie BWL, WiWi, Informatik etc. einzuschreiben.
Dennoch landen die meisten Frauen in der pädagogischen Schiene, in der Soziologie oder sonstigen Geistes- bzw. Sozialwissenschaften (wogegen natürlich per se nix zu sagen ist, sind auch schöne, interessante Tätigkeitsfelder), wo sie sich von einer Schwangerschaftsvertretung zur nächsten hangeln.

Wenn man(n) eher nach Neigung geht als nach Bezahlung, dann muss man(n) eben die Konsequenz tragen - und sich dann nicht beschweren, zu Hause bleiben zu müssen, weil der Mann sich (ggfs.) nun mal den besser bezahlten Job ausgesucht hat.

Diese Problematik ist, in allerletzter Instanz, direkt oder indirekt, ebenfalls hausgemacht.
Ist der Feminismus tot?

wie...?

*gruebel*

steht mutti wieder hinter dem herd und macht für papa *essen*



*schwitz*

papa, koch du bitte weiter, wir wollen was essen, was auch schmeckt *floet*

Dass es bei Deiner Freundin genau andersrum gelaufen ist, ist nun wirklich eher ein statistischer Ausreisser *zwinker*

Da wäre ich mir nicht so sicher.

Ich habe nämlich den leisen Verdacht, dass viele Frauen gerne Hausfrau und Mutter sind und gar keinen weiteren Ehrgeiz bezüglich des Berufslebens haben.

Aber es ist natürlich zum einen schick, zum anderen auch bequem, darüber zu jammern die ach so ungerechte Gesellschaft vorzuschieben und sich selbst als Opfer des Systems hinzustellen.

Weil es ja irgendwie vielleicht doch nicht so "schick" oder prestigeträchtig ist, Hausfrau und Mutter sein zu WOLLEN.

Oder wie war das mit dem "sehr erfolgreichen, kleinen Familienunternehmen?" *zwinker*
*****uns Mann
4.072 Beiträge
@LuckyLime
Ich habe nämlich den leisen Verdacht, dass viele Frauen gerne Hausfrau und Mutter sind und gar keinen weiteren Ehrgeiz bezüglich des Berufslebens haben.

Aber es ist natürlich zum einen schick, zum anderen auch bequem, darüber zu jammern die ach so ungerechte Gesellschaft vorzuschieben und sich selbst als Opfer des Systems hinzustellen.

Yep, vollkommen richtig und gut beobachtet. - Wie war das doch gleich:

Wer etwas wirklich will, findet Wege - wer etwas nicht will, findet Gründe.

Bruns
Was nun nicht heißen soll...
...dass es nicht auch diverse Frauen gibt, die - aus welchen Gründen auch immer - nicht so können, wie sie gern wollen.

Gibt sicher solche und solche - wie überall im Leben. *zwinker*
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