Was heisst eigentlich "Vertrauen"? Dass der Mensch, dem ich vertraue, sich meinen Wünschen, Bedürfnissen und Werten entsprechend verhält und das am besten immer und ohne Ausnahme.
Das ist doch wohl eine Illusion, oder? Das derjenige, dem man vertraut sich auch entsprechend verhält, setzt natürlich vorraus, dass derjenige auch weiss, welche Werte man hat und dass man auch vereinbart, sich an diese Werte zu halten. Ich glaube jedoch, dass in dem meisten, Partnerschaften oder sogar Liebesbeziehungen, unausgesprochen vorrausgesetzt wird, dass der Andere schon irgendwie die gleichen Werte hat wie man selbst - weil, man Versteht sich ja. Ist aber garnicht so. Es gibt immer nur eine Schnittmenge gleicher Werte und die können sich ändern - bei jedem.
Ein Axiom des Vertrauens: Man ist immer ehrlich. Total ehrlich!
Ich stelle mir eine Welt vor, in der kein Gedanke geheim ist. Wir wissen immer, was der andere gerade denkt und fühlt. Welch unglaubliche Vielfalt an Wünschen, Fantasien und auch Lügen uns wohl begegegnen würde? Ich glaube, die Folge davon wäre (erstmal!) dass die Welt im Chaos versinken würde, weil nichts, aber auch garnichts von dem, was wir als "selbstverständlich" vorraussetzen, selbstverständlich ist.
Noch ein Axiom des Vertrauens: Der Mensch ist gut!
Ich stelle mir eine Welt vor, in der jeder machen kann und darf was er will. Absolut alles! Gibt es hier im Forum einen, der glaubt, die Menschheit würde überleben?
Kleines Intermezzo: Den Begriff "normal" hat jeder schon mal gehört?
Antwort: "Blöde Frage"!
Noch ne Frage: Den Satz: "Das ist doch nicht normal", haben wieviele schon ausgesprochen?
Noch ne Frage: "Was ist normal"?
Antwort: "Keine Ahnung!"
Normal ist also nichts anderes als die eigene höchstindividuelle Werte- und Moralvorstellung, die als alleingültig und objektiv richtig angesehen wird und die nicht infrage gestellt werden darf.
Noch ne Frage: "Ist nicht jeder von uns etwas eigen, so ein bisschen komisch. Ein bisschen wenigstens"?
(Damit das richtig bewertet wird: Ich setze hier bei den Forumsmitgliedern einen überdurschnittlichen Willen, andere so zu nehmen wie sie nun mal sind, voraus.)
Aber trotzdem, das ausgeprägte Bedürfnis vieler, immer schön im Rahmen zu bleiben bestimmt doch den Alltag.
Was soll der ganze Salmon jetzt? Ich glaube, man kann garnicht immer ehrlich sein, alles offen aussprechen und sich immer so verhalten, wie man es ehrlich gerne täte, man wäre irre wenn man's täte, denn dann kommen die "Normalen" und sagen einem wo's lang geht und wie es richtig ist.
Noch ne Frage: "Sind wir nicht alle ein bisschen normal"?
Ergo: Setze nichts als selbstverständlich voraus, glaube nicht, dass irgendetwas, was heute gilt, auch morgen noch gilt. Finde bei "Deinen" Menschen die Schnittmenge und sei für den Augenblick zufrieden und liebe trotzdem.