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Vertrauensfrage

******wag Mann
772 Beiträge
Grenzen?
Hm, begrenztes Vertrauen klingt in meinen Ohren allerdings nach Kreditwirtschaft. Die Hälfte jetzt, die andere Hälfte bei Lieferung?! Warum ist es bitte ein Unterschied, ob ich jemandem traue oder ob ich ihm "grenzenlos" traue?

Ist das ein Bezugsproblem, wie "Ich vertraue, nicht vergiftet zu werden, aber ich vertraue nicht betrogen zu werden?" Also: Was ist denn bitte "begrenztes Vertrauen" im Gegensatz zu Vertrauen? Was sind denn eure Grenzen?

kuriosen Gruß
Scallawag
Gibt es überhaupt grenzenloses Vertrauen oder keimt irgendwann doch sowas wie Misstrauen auf?? Wie kommt es zum Misstrauen? *gruebel*

Grenzenloses Vertrauen würde voraussetzen das ich mir in jeden Fall selbst zu 100% Vertrauen kann, das dürfte so ziemlich unrealistisch sein...


das weiß dann jeder aber auch und schwups spiegeln wir unser eigenes defizit auf unseren Gegenüber..diesen jetzt zu 100% vertrauen zu wollen,

in Partnerschaften hört sich das gern auch so an;
das der Partner die gute Seite von einen Selbst wäre, was aber dann auch eher einen Ironiewert darstellt und nicht wirklich ernst gemeint ist *g*

..das führt allerdings zu Enttäuschungen, sicherlich gibt es Situationen in dem wir einen sehr hohen Vetrauenslevel brauchen...jedoch gibt es nie und nimmer 100%,


Misstrauen ensteht immer dann wenn uns etwas unklar erscheint, in sich nicht mehr schlüssig oder eben widersprüchlich ist , ein hinterfragen der Situation wird nun mit dem eigenen Erfahrungswert abgeglichen,

letztendlich ist der Schlüssel in Partnerschaften-Beziehungen immer das Selbstvertrauen, haben zwei Menschen ein sehr hohes Maß an Selbstvertrauen...könnten sie sich "blind" Vetrauen, denn Wort und Handlung sind authentisch.
******ana Frau
1.991 Beiträge
grenzenloses vertrauen... in wen?

doch erstmal in sich selbst. in sich, in seine fehler und den eigengen lebensweg.

dem partner ... kann ich nur so weit vertrauen, wie ich mir zutraue ihn einzuschätzen. wenn ich mir zutraue ihn "ganz" (utopisch, aber man fühlt sich manchmal so sicher) einzuschätzen, dann vertraue ich. ich weiss, wo seine fehler sind und meine. und ich liebe ihn mit seinen fehlern. ja, ich vertraue sogar darauf, dass er sie macht *zwinker*

ent-täuschungen können also sowohl gut, als auch schlecht sein.

aber das hängt immer davon ab, welches bild ich auf meinen partner projeziert habe.

manchmal hadere ich mit mir selbst - dann bin ich misstrauisch. soetwas äussert sich im misstrauen meinem partner gegenüber ... dabei trau ich mir nur grad selbst nicht und muss nur wieder in meine mitte.

lg su
*******gel Mann
245 Beiträge
Scallawag
re: worst case szenario

ich würde sagen da täuschungen und ent-täuschungen uns ein leben lang begleiten, hab ich die gleiche lektion gelernt wie Taishar sie anscheinend gelernt hat:

Grenzenlos zu vertrauen halte ich für naiv und realitätsfremd.

und mir geht es ähnlich wie sweetie_I shreibt grenzenloses vertrauen, grenzenslose liebe... uh, irgendwie ist das mir zu "gross", und auch ich muss vertrauen aufbauen, und eine zeit wunden lecken erst mal vergeben.

um dann wieder die Hand auszustrecken und dem gleichen oder "irgend einem" anderen Menschen vertrauen zu schenken, des koscht Zeit, ne.

In dem sinne, dank an dich, du verdammter ER_WIN - deine Sichtweise darauf zu vertrauen dass menschen nedd pörfect sind, ja, die hat was für sich.
Ich weiss nedd wer zum henker diu bist, aber deine Postings sind manchmal geistreich und voller weisheit. Danke!

Vielleicht sehe ich mich als zu perfekt, und projiziere dies auf mein Gegenüber. Vertraue , und riskiere; und wenn Frau Gegenüber dann halt mal menschlich ist und scheisse baut die wehtut, dann kocht mer gleich vor wut und ist eben dies - ent-täuscht von dieser Person.

Einfach nur "wetten" dass die andere person nicht perfekt ist, und mer hat viel weniger stress, und vertrauens-brüche.
Und Hand in Hand damit, kommt dann auch jeden tag für Tag die Einsicht dass mer selber nedd makellos ist, und doch jeden tag sein Bestes geben sollte.

ebenso Sucuarana:

doch erstmal in sich selbst. in sich, in seine fehler und den eigengen lebensweg.

ein guter Gedanke, ehrlich und hart, aber nützlich.
Dank auch dir!

Scallawag, gedanken zu "Grenzen?"

Kann es denn nicht so sein dass es keine Kreditwirtschaft ist, sondern ein stückweises aufbauen des vertrauens?

Doofes Beispiel
Heute red ich mit dir auf der strasse, und morgen im Café - erst wenn unsere Wege uns durch ein paar kleinere Stürme geführt hat, und wir gemleinsam auf und bauen, uns vertrauen konnten, wenn die ersten "prüfungen" übertstanden wurden, dann erst vertrau ich dir genug um dich zu mir nach hause einzuladen, oder gar mir persönliche Fragen zu stellen.

Für mich baut sich Vertrauen auf - manchmal von null, manchmal von halber strecke neu. Manchmal durch worte, manchmal durch taten. Manchmal durch nichts anderes als das beieinandersein und sich-anschweigen.

Und je mehr ich vertraue, desto wohler fühl ich mich...
Was heisst eigentlich "Vertrauen"? Dass der Mensch, dem ich vertraue, sich meinen Wünschen, Bedürfnissen und Werten entsprechend verhält und das am besten immer und ohne Ausnahme.
Das ist doch wohl eine Illusion, oder? Das derjenige, dem man vertraut sich auch entsprechend verhält, setzt natürlich vorraus, dass derjenige auch weiss, welche Werte man hat und dass man auch vereinbart, sich an diese Werte zu halten. Ich glaube jedoch, dass in dem meisten, Partnerschaften oder sogar Liebesbeziehungen, unausgesprochen vorrausgesetzt wird, dass der Andere schon irgendwie die gleichen Werte hat wie man selbst - weil, man Versteht sich ja. Ist aber garnicht so. Es gibt immer nur eine Schnittmenge gleicher Werte und die können sich ändern - bei jedem.

Ein Axiom des Vertrauens: Man ist immer ehrlich. Total ehrlich!

Ich stelle mir eine Welt vor, in der kein Gedanke geheim ist. Wir wissen immer, was der andere gerade denkt und fühlt. Welch unglaubliche Vielfalt an Wünschen, Fantasien und auch Lügen uns wohl begegegnen würde? Ich glaube, die Folge davon wäre (erstmal!) dass die Welt im Chaos versinken würde, weil nichts, aber auch garnichts von dem, was wir als "selbstverständlich" vorraussetzen, selbstverständlich ist.

Noch ein Axiom des Vertrauens: Der Mensch ist gut!

Ich stelle mir eine Welt vor, in der jeder machen kann und darf was er will. Absolut alles! Gibt es hier im Forum einen, der glaubt, die Menschheit würde überleben?

Kleines Intermezzo: Den Begriff "normal" hat jeder schon mal gehört?
Antwort: "Blöde Frage"!
Noch ne Frage: Den Satz: "Das ist doch nicht normal", haben wieviele schon ausgesprochen?
Noch ne Frage: "Was ist normal"?
Antwort: "Keine Ahnung!"
Normal ist also nichts anderes als die eigene höchstindividuelle Werte- und Moralvorstellung, die als alleingültig und objektiv richtig angesehen wird und die nicht infrage gestellt werden darf.
Noch ne Frage: "Ist nicht jeder von uns etwas eigen, so ein bisschen komisch. Ein bisschen wenigstens"?

(Damit das richtig bewertet wird: Ich setze hier bei den Forumsmitgliedern einen überdurschnittlichen Willen, andere so zu nehmen wie sie nun mal sind, voraus.)
Aber trotzdem, das ausgeprägte Bedürfnis vieler, immer schön im Rahmen zu bleiben bestimmt doch den Alltag.

Was soll der ganze Salmon jetzt? Ich glaube, man kann garnicht immer ehrlich sein, alles offen aussprechen und sich immer so verhalten, wie man es ehrlich gerne täte, man wäre irre wenn man's täte, denn dann kommen die "Normalen" und sagen einem wo's lang geht und wie es richtig ist.
Noch ne Frage: "Sind wir nicht alle ein bisschen normal"?


Ergo: Setze nichts als selbstverständlich voraus, glaube nicht, dass irgendetwas, was heute gilt, auch morgen noch gilt. Finde bei "Deinen" Menschen die Schnittmenge und sei für den Augenblick zufrieden und liebe trotzdem.
Eine gesunde Portion Mißtrauen hat noch nie geschadet.

Man muß nicht alles hinterfragen und alles analysieren, aber grenzenloses Vertrauen ist für mich genauso abstrakt wie die bedingungslose Liebe.

Ich vertraue einem Partner immer so weit das mein Mißtrauen niemals überhand nimmt. Ich schnüffel nicht und untersuche nicht die Worte die er von sich gibt.

Aber ich gehe auch nicht per se davon aus das dieser Mann ein Übermensch ist und mich niemals anlügt, mir alle seine Geheimnisse anvertraut und immer und jederzeit nur mein Wohl und Wehe im Auge hat.

Er ist, genau wie ich selber, ein Mensch und damit nicht perfekt. Also wird es das ein oder andere geben das sich nicht mit dem deckt das ich als vertrauenswürdig empfinde.

Das hindert mich nicht daran diesem Menschen zu vertrauen, aber es hindert mich auch nicht daran zu hinterfragen und nicht blindlings darauf zu vertrauen das es immer so geschieht wie es in meinem Sinne wäre.

Wirkliches Mißtrauen wird dann geweckt wenn Situationen eintreten in denen sich heraus stellt das ich wirklich wissentlich und willentlich in wichtigen Dingen angelogen wurde oder üblere Dinge.
Vertrauen....
ist natürlich ein wichtiger Bestandteil einer Beziehung, eigentlich jeglichen Kontaktes...

Wir vertrauen darauf das der Partner unsere Werte teilt, wir vertrauemn darauf das alles schon wieder gut wird, wenn mal etwas im Leben schief läuft...

Vielleicht verwechselt man in gewissen Lebenslagen "vertrauen" auch mit "zuversicht".

Letztlich möchten wir alle doch in erster Linie vertrauen können, denn das löst ein schöneres Gefühl in uns aus als Misstrauen...

Dennoch bin ich der Meinung das eine kleine Portion Misstrauen eben genauso wichtig ist wie das Salz in der Suppe, Misstrauen schüzt uns vor Fehlern oder vor sonst was...

Misstrauen lässt uns oft einfach den sicheren Weg einschlagen...

Ich würde wohl auch eher über eine sicher aussehende Steinbrücke den Abgrund überqueren als über die daneben hängende verwitterte Holzbrücke an der womöglich schon einige Bretter fehlen...

Natürlich ist es wichtig dem Partner zu vertrauen, aber grenzenlos? Nein, auch da bin ich der Meinung das eine klitze kleine Portion Misstrauen durchaus angebracht sein darf ich würde mich sogar soweit aus dem Fenster legen und behaupten das eine kleine Portion Misstrauen auch notwendig ist...

Misstrauen lässt uns spüren das einem der Partner wichtig ist und man bereit wäre für ihn in die Bresche zu springen, bzw. um ihn zu kämpfen... es ist ein selbstschutz, sich eben dem Partner nicht all zu sicher zu sein und sich interessant für den Partner zu halten, oder einfach nur dafür das man nicht zu sehr enttäuscht wird.

Ich denke das sich keiner wirklich hin stellen kann und behaupten kann er wäre nie seinem Partner oder sonst was gegenüber Misstrauisch...

Ist einem der Partner bei fehlendem Misstrauen egal? Vielleicht ja vielleicht nein, wer kann das schon so genau sagen..

Dennoch ist es natürlich schwer gegen ständiges unbegründetes Misstrauen an zu kämpfen und letztlich kann dies dazu führen das man damit mehr kaputt macht als einem eigentlich lieb ist...
Was heisst eigentlich "Vertrauen"? Dass der Mensch, dem ich vertraue, sich meinen Wünschen, Bedürfnissen und Werten entsprechend verhält und das am besten immer und ohne Ausnahme.

das heißt für mich nicht "vertrauen".
das klingt eher nach nem hündchen, das mir am bein klebt und mir nach dem mund redet.

ich habe vertrauen in jemandem, wenn ich demjenigen guten gefühls "unterstellen" *zwinker* kann, dass er mich nicht mit purer absicht verletzt. dass er nicht aus reinem egoismus gegen meine bedürfnisse handelt, ohne mit mir kompromisse oder lösungen abzusprechen oder sich zumindest meine bedenken anzuhören und diese annehmen zu können. dass er mich nicht belügt oder mir dinge verheimlicht, von denen er weiß, dass ich sie gerne wissen möchte.

wenn vertrauensbrüche passieren, dann ist das für mich schon ein riesen (!) unterschied, ob es sich einfach nur um einen menschlichen fehler gehandelt hat, den derjenige dann auch eingestehen kann. oder ob jemand betrogen, gelogen, vertuscht und verheimlicht hat.
denn eins ist auch klar - haben einige vorher auch schon geschrieben : wenn man den perfekten menschen erwartet, der immer alles so macht, wie man das in seinen träumen gerne hätte... dann wird man auf keinen fall gut durchs leben kommen. solch einen anspruch kann ja kein mensch erfüllen (erinnert mich irgendwie an die damen, die jahrelang auf den traumprinzen mit weißem schimmel warten und dann mit 50 feststellen : huch, ich hatte keine beziehung, die länger als zwei jahre gehalten hat).


Eine gesunde Portion Mißtrauen hat noch nie geschadet.

das ist doch furchtbar !
wie kommt man glücklich durch leben, wenn irgendwo immer ein gewisses mißtrauen steckt ? kann ich ganz schwer nachvollziehen. das ist doch genau das schöne am "heimathafen"... dass man sein nestchen hat, wo man sich eben genau um solche sachen keine gedanken machen muss.
wo ichs gut nachvollziehen kann - für mich - ist bei frauenfreundschaften. da bin ich jemand, der immer mit einem wachen auge in so eine "beziehung" gehen wird. da hat sich einfach in meinem leben schon zuviel an biestigkeit und nach_außen_schönschauerei ergeben. insofern sinds erfahrungewerte. und ich bin heilfroh, dass ich die bei liebesbeziehungen noch nicht gemacht habe. das würd mich schwer beeinträchtigen, wenn ich dieses urvertrauen in einen geliebten menschen nicht haben könnte *urgs.


Ich denke das sich keiner wirklich hin stellen kann und behaupten kann er wäre nie seinem Partner oder sonst was gegenüber Misstrauisch...

"sonst was" unterschreib ich *zwinker*
aber ansonsten : doch ! ich....
zu 100 %
wie könnte ich dem menschen, der mich liebt, unterstellen, dass er mir was böses will ???


lg
fishandchips
Vertrauen ist, einen neuen unbekannten Menschen zu begegnen und anhand seiner eigenen erlernten Fähigkeiten diesen vorurteilsfrei für loyal und kommunikativ zu erachten.

Vertrauen ist, einer neuen unbekannten Situation gegenüber zu treten und an erlernter Fähigkeiten, zu glauben, diese reichen aus, das Resultat zu kennen UND zu erreichen.

Vertrauen ist der Neugier auf eine faszinierende unbekannte Welt im Licht und/oder im Schatten zu erliegen, egal ob wie dabei Fehler machen oder das Ziel erreichen.

Misstrauen ist, die unangenehmen Erfahrungen aus der Vergangenheit in die neue Welten zu projizieren, ungeachtet dessen, ob sie zur neuen Situation passend sind oder angebracht sind.

Misstrauen ist, die innewohnende Verletzung/Enttäuschung in den Vergleich zur neuen Partnerschaft zu legen, ungeachtet dessen, ob man dieser Person es jemals zu zutrauen würde.

Misstrauen ist, an wunderbare Momente aus der Vergangenheit festhalten und das Verlangen, mit einer anderen Person zu einer anderen Zeit das gleiche innewohnende Gefühl abzuverlangen, obwohl man weiß, dass sich die Vergangenheit niemals wiederholen lässt.

Misstrauen verlangt den Vergleich von Vorurteilen, geschaffen aus der Moral der Gesellschaft und den eigenen verletzenden Erfahrungen.

Vertrauen ist, die neue Situation so annehmen zu können, wie sie nun mal ist und auf seine eigene Abwehrfunktion zu vertrauen, was einem eventuell nicht wohlgesonnen ist und entsprechend offen und ehrlich zu sich und seinen Gefühlen zu stehen, keine Angst zu haben, auch einmal "Nein" sagen zu dürfen.
****on Mann
7.104 Beiträge
Themenersteller 
Interessante Aspekte *top*

Ich frage mich allerdings auch wie ein 'bißchen Misstrauen' gesteuert werden kann? *gruebel* Ich hinterfrage nichts, aber bin trotzdem wachsam? Wie kann man den Spagat auf Dauer leben? Wo beginnt Misstrauen?


Zwischenfrage:

Hat sich das Maß an Vertrauen bei euch nach einem Vertrauensbruch massiv geändert, auch in Bezug auf andere Personen?

Oder (wie) schafft man es dass jeder zunächst den gleichen 'Kredit' hat unabhängig davon welche Erfahrungen man hinter sich hat?
Wenn dem nicht so wäre, sind das vielleicht die oft erwähnten Verletzungen der Seele bzw. die Narben davon?



el_don.
*****nly Frau
255 Beiträge
Meine Grundannahme ist das mich niemand absichtlich verletzt.
Ich vertraue darauf deshalb kann ich vertrauen.

Es hängt möglicherweise auch mit unseren Vorerfahrungen zusammen ob und wie wir vertrauen.
Oder mit unseren Fähigkeiten negative Erfahrungen nicht als Maßstab für alle weiteren Beziehungen zu nehmen sondern sie als das anzunehmen was sie sind nämlich einfach Erfahrungen. Nicht mehr und nicht weniger.

Nur weil ich einmal belogen wurde gehe ich nicht davon aus das alle Lügner sind, lapidar ausgedrückt.

Ich bin nicht realitätsfremd und ich glaube an grenzenloses Vertrauen.
Und Mißtrauen finde ich nicht auf meiner Landkarte von der Welt.
****on Mann
7.104 Beiträge
Themenersteller 
heavenly
Ich bin nicht realitätsfremd und ich glaube an grenzenloses Vertrauen.
Und Mißtrauen finde ich nicht auf meiner Landkarte von der Welt.

Heißt "nicht grenzenlos vertrauen" nicht doch auch Misstrauen zu haben? *gruebel*


el_don.
*****nly Frau
255 Beiträge
@****on

Grundsätzlich schließen sich Vertrauen und Mißtrauen nicht aus.

Nur warum sollte ich miss- trauen? Ist für mich nicht nützlich.
Wenn mir etwas unklar ist oder ich das Gefühl bekomme etwas stimmt nicht frage ich nach.

Und grenzenlos vertrauen ist für mich die Abwesenheit von Mißtrauen.
**S Frau
1.409 Beiträge
ich habe vertrauen in jemandem, wenn ich demjenigen guten gefühls "unterstellen" *zwinker* kann, dass er mich nicht mit purer absicht verletzt.

ähnlich sehe ich das auch. wobei es für mich noch kein vertrauensbruch ist, wenn mich jemand absichtlich verletzt - wenn man authentisch miteinander umgeht, lassen sich glaube ich gewisse verletzungen nicht vermeiden. alles andere würde bedeuten, den partner nur mit denjenigen anteilen in einem selbst zu konfrontieren, von denen man glaubt, dass sie ihm genehm sind. ich kriege aber auch gern mal eigenschaften zu gesicht, mit denen ich nicht so leicht zurecht komme. gar nicht unbedingt deshalb, weil ich völlige ehrlichkeit brauche und den anderen in- und auswendig kennen muss, um vertrauen zu können, das ist bei mir gar nicht der fall - sondern eher, weil es für mich das salz in der suppe ist, sich gelegentlich miteinander auseinanderzusetzen und sich an den fragen, in denen man unterschiedlich tickt, zu reiben.

vertrauen bedeutet für mich, daran zu glauben, dass der andere mir nicht absichtlich schaden will - wenn er mich gelegentlich verletzt, ist das nicht so schlimm, solange er das in der annahme macht, dass ich dadurch nicht nachhaltig geschädigt werde und seinerseits darauf vertraut, dass die verletzung bei mir letztlich zu neuen erkenntnissen führt, die mir was bringen (wobei ich damit übrigens psychische verletzungen meine, absichtliche körperliche verletzungen finde ich ekelhaft).

mich soweit sicher zu fühlen, dass der andere mir keinen bleibenden schaden zumuten würde und daran interessiert ist, dass es mir langfristig gut geht, ist für mich an vertrauen ausreichend, aber auch unbedingt nötig, übrigens für jede art von zwischenmenschlicher verbindung. wenn das mal weg ist und sich nicht schleunigst wieder herstellen lässt, breche ich die verbindung ab.
*lach*

*knuddel* el_don

Ich glaube, um an den Punkt zu kommen, an dem ich gerade stehe, brauchte ich wohl über acht Jahre.

Ich glaube, die alles entscheidende Antwort auf deine Frage ist wohl, mit der Vergangenheit abzuschließen, ohne zu vergessen und
das Wecken einer ultimativen Neugier auf all das, was in vielen Farben und Facetten vor einem liegen darf.

Es ist ein Stück Selbstvertrauen, mit Achtung und mit Respekt sein Herz wieder offen tragen zu dürfen.

erst gestern schrieb ich jemanden

Die Erinnerungen wird uns niemand nehmen können, aber man kann den Schmerz und die Liebe teilen. Die Frage ist nur, wem unter aber Millionen Menschen werden wir noch einmal so nah sein können, dass wir das Herz mit all seinen Narben, Enttäuschungen, offenen Wunden und blutigen Tränen dennoch offen tragen können, intuitiv wissen, er/sie wird uns nicht verletzen, jedenfalls nicht in diesem Moment.


Jemand sagte mal zu mir, lass dein Herz bluten und deinen Tränen freien Lauf, denn Tränen sind das Pflaster der Seele und all das was deine Seele fühlt, entstammt aus den Gedanken deines Herzens.

seine Antwort fand ich spannend, hab ich ja eine Diskussion erwartet.

Aber es hat mich zutiefst berührt zu lesen:
Auch wenn ich anders denke, lasse ich deine Meinung erst einmal im freien Raum stehen.

Ich kann es ebenso.


ABER das ist nicht passiert, weil man jemand kennenlernt, sondern weil ich unglaublich hart mit meinen eigenen Gefühlen und unterschiedlichen Gefühlswelten ins Gericht gegangen bin.

Alles was man denkt, alles was man fühlt, wohnt immer noch in mir. Nur ich kann entscheiden, was mir und meiner Seele wirklich gut tut.
Und manche Dinge brauchen einfach ihre Zeit.

*kuss2*
*****nly Frau
255 Beiträge
Hat sich das Maß an Vertrauen bei euch nach einem Vertrauensbruch massiv geändert, auch in Bezug auf andere Personen?

Das hat sich nicht geändert, als Vertrauensbuch sehe ich zum Beispiel das mein Mann mal eine E-Mail von mir gelesen hat entgegen unserer Vereinbarung.
Ich vertraue ihm trotzdem weiter, er hat es nicht getan um mich zu verletzten, er hatte für sich eine positive Absicht.

In Bezug auf andere Personen haben eher negative Erfahrungen auch nichts geändert.
Nach N. Luhmann ist Vertrauen u.a auch eine riskante Vorleistung.
Je mehr Handlungsspielräume und Verhaltensoptionen wir haben desto weniger riskant ist diese Vorleistung.
So sehe ich es.
*******gel Mann
245 Beiträge
Wie kann man den Spagat auf Dauer leben?

daran gewöhnt man sich...

Misstrauen verlangt den Vergleich von Vorurteilen, geschaffen aus der Moral der Gesellschaft und den eigenen verletzenden Erfahrungen.

stimmt ein stückweit.
Sogar wenn ich vertrauen entgegenbringe, werde ich vergangene Schäden, enttÄuschungen und Lektionen nicht vergessen. SQie behindern mich nicht im jetzt und hier, aber noch wahrend ich den schritt mache, jemand zu vertrauen, ist das Wissen um vergangene Situationen irgendwo präsent.

Ist das schon Misstrauen? Oder ist es "wachen auges" durchs Leben wandeln?
Misstrauen wird hier immer so negativ belastet.

Dabei bedeutet es doch nur, nicht alles zu glauben, was man aufgetischt bekommt.
**********_Gogh Mann
5.290 Beiträge
Misstrauen wird hier immer so negativ belastet.

Dabei bedeutet es doch nur, nicht alles zu glauben, was man aufgetischt bekommt.

Aber passt das in eine Beziehung? Häufig? Auf Dauer?

Für mich nicht.
*****nly Frau
255 Beiträge
Mißtrauen wird negativ und belastend wenn es dazu führt das man keine vertrauensvolle Beziehungen mehr aufbauen kann.
Wenn Mißtrauen verhindert sich offen auf andere Menschen einzulassen.

Man kann sich kritisch nach den Ursachen für Mißtrauen hinterfragen,
was veranlasst mich zu glauben das mein Vertrauen mißbraucht werden könnte?

Mißtrauen hat noch nie irgend etwas verhindert, im Gegenteil, wenn ich immer in Hab-acht-Stellung bin.
Die Frage ist doch inwieweit ich mit persönlichen Enttäuschungen umgehen kann, ob sie mich als Ballast begleiten oder ich noch andere Ressourcen habe mit "Enttäuschungen" umzugehen.
****ot2 Mann
10.749 Beiträge
@scallawag
Das spiegelt in meinen Augen den exakten "worst case" dar, den einen der (Ex-)Partner antun kann. Deswegen finde ich jede Form von Betrug in einer Partnerschaft, speziell Fremdgehen, fürchterlich.

Hi,
nur eine vielleicht eigentümliche Anmerkung.
Für mich wäre ein Fremdgehen (m)einer Partnerin nicht der "worst case".
"Worst case" einer Partnerschaft ist für mich deren nichteinvernehmliche Auflösung, - die Trennung.
Nur mal so eingefügt.
Lg
Freimut
****on Mann
16.232 Beiträge
Wieviel Vertrauen braucht eine Beziehung? Muss oder sollte es grenzenlos sein?

Gibt es überhaupt grenzenloses Vertrauen oder keimt irgendwann doch sowas wie Misstrauen auf?? Wie kommt es zum Misstrauen?

Nur kurz hier, darum ohne Thread gelesen zu haben: Ja, es gibt grenzenloses Vertrauen, aber nicht jeder hat es. Ja, und es gehört für mich zu einer richtigen Beziehung dazu - ansonsten gibt es ein Problem, Houston!
Ob ein Vertrauensbruch mein Verhalten nachhaltig auch gegenüber anderen Personen beeinflußt hat?

Ja.

Das ist aber kein intellektuelles Mißtrauen, es ist eher eine grundsätzliche Unfähigkeit zu vertrauen, die ich nur intellektuell nachvollziehen, aber nicht ändern kann.

Für mich resultiert daraus wohl die ganz grundlegende Forderung immer in erster Linie als Mensch respektiert zu werden.
*******gel Mann
245 Beiträge
Aber passt das in eine Beziehung? Häufig? Auf Dauer?

Klar!
eigentlich von dem Moment an wo ich das erste mal verarscht wurde im alter von...5?...6?...8?
bis zu meinem Tode ist dieser seltsame Mechanismus/Wachengel/Teufelchen/Kritiker/Grübelnder Misstrauischer Saftsack da.
Permanent.

Er prüfte die Aussagen meiner Mutter auf glaubwürdigkeit, hinterfragt das was der Lehrer erzählt, heute die Aussagen meines Chefs und morgen die meiner Angestellten. Er runzelt die Stirn wenn die Freundin plötzlich mal für ne Woche mit ner Freundin wegwill und stellt unangenehme Fragen.

Einer Situation oder einem Menschen nciht vollkommen trauen hat mich manchmal vor dem Schrecken bewahrt, als prötzlich alles anders war.
So wie Angst die Sinne schärfen kann, hiolft auch Misstrauen mich zu schützen.

Denn ich bin, laut Lebenserfahrung, mir selbst immer noch der nächste.
Entweder man vertraut sich oder nicht... *g*

Ohne Vertrauen kann man keine "wirklich" funktionierende Beziehung führen.

Liebe Grüße, Jessy und Flo
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