Tendenziell neigen Amateure gern dazu, sich überdimensionierte Blitze anzuschaffen, um dann alsbald festzustellen, dass sie die gar nicht so weit runterregeln können, um auch mal Aufnahmen bei Blende 2.8 oder 4 machen zu können.
Ich hatte mir als Einsteiger 2x 600Ws gekauft und auch überall nur gehört, das sei bescheuert... Aber es war die absolut richtige Entscheidung für MICH. Wenn ich im Studio eine kleine Blende will, dann nehme ich notfalls einfach einen Graufilter, je nachdem was ich brauche ND2/4/8.
Goldrichtig war die Entscheidung, da ich auch irgendwann angefangen habe Outdoor zu blitzen und mit einem 200Ws Blitz kommt man nicht gegen das Tageslicht an wenn man eine etwas dunklere Lichtstimmung im Umfeld haben möchte oder wirklich grelles Licht ausblenden muss. Ansonsten hätte ich zu dem Zeitpunkt schon wieder mehr Geld in stärkere Blitze investieren müssen.
Die Frage ist daher meiner Meinung nach: Will man nur im Studio shooten und ist sich sicher dass man nichts anderes möchte? -> Dann reichen 200 bis 300WS völlig aus. Möchte man später auch mal Outdoor blitzen? -> Dann würde lieber gleich zu 500-600Ws greifen.
Ich habe übrigens Blitze der "Marke" Quantuum. Findet man auf auf EBay oder bei foto-tip.pl. Ich bin mit den Dingern absolut zufrieden. Sehr robust. Gerade die Softboxen kosten wesentlich weniger und haben eine bessere Qualität als z.B. diese Standard Walimex Boxen. Haben auch einen vernünftigen Bowens Anschluss. Die Airstative stehen auch bei 2,60 Höhe absolut stabil und sicher. Von Blitzen mit diesem Klemmen Prinzip als Anschluss würde ich die Finger lassen, das ist Bastelkram und macht keinen Spaß. Habe mir später weitere Lichtformer wie z.B. einen großen Beauty Dish gekauft. Auch sehr gute Qualität und kosten einen Bruchteil im Vergleich zur üblichen Markenware.
Alle meine Quantuum Blitze laufen zudem problemlos am Explorer als mobile Stromversorgung. Viele günstige digitale Blitze anderer Marken haben da Probleme.
Wenn ich zurück denke, dann war ich damals vor dem Kauf auch überflutet von Informationen. Aus heutiger Sicht würde ich zusammenfassed die wesentlichen Entscheidungen wie folgt nennen:
• Markenware oder lieber günstiger? -> lieber unter den günstigeren schauen, wenn es denn nur ein Hobby ist. Licht machen letztlich alle. Aber nicht blind bestellen, sondern die Geräte der engeren Wahl sichten, ob sie vom Gehäuse und den Schaltern her robust sind.
• Beim Lichtformer Anschluss auf einen vernünftigen Ringanschluss achten. Dieses Prinzip mit den drei Schrauben zum festdrehen ist umständlich und nervt total. Einen Bowens Ring z.B. schiebt man nur rauf, dreht ihn bis er einrastet. Fertig. Da kann man auch im Shooting schnell mal den Lichtformer wechseln.
• Die Entscheidung zur Leistung davon abhängig machen, ob man später auch Outdoor shooten möchte. Wenn nein, dann reichen 200-300Ws völlig aus. Ansonsten was größeres und im Studio bei kleiner Blende mit neutralem Graufilter arbeiten.
• Bei den Lichtformern kann man ruhig erstmal zu Schirmen greifen, aber über kurz oder lang wird man auch Softboxen haben wollen. Wichtiger ist es erstmal Erfahrung zu sammeln und zu verstehen, wie Lichtformer wirken. Bei der Softbox würde ich nicht in der Größe sparen. Bei Ganzkörperportrait wird auch eine kleine Softbox zur Punktquelle. Eine größere Softbox z.B. 120cm x 80cm macht super schönes, weiches Licht.
• Beim Auslöser kabelose Empfänger nehmen. Im Studio reicht einer, alle anderen Blitze können über die Fotozelle ausgelöst werden. Für Outdoor bei Tageslicht benötigt jeder Blitz einen Empfänger.
Ich habe im November 2009 etwa 700 EUR für 2x600Ws mit Stativen, Tasche, Funkauslöser und 2x 120x80cm Softboxen bezahlt. Alles seitdem oft genutzt und transportiert und bisher keine Probleme gehabt. Habe später noch einen dritten Blitz mit 300Ws dazu gekauft, um ihn z.B. für Hintergrundeffekte oder Haarlicht zu nutzen.
Wer wissen möchte, ob ich weiß wovon ich rede, dem schicke ich gerne einen Link zu Bildern von mir per CM
Gruß,
Mick