@Marigo
Eure Gedanken passen nicht schlecht.
Nur mal so ein Gedanke:
Warum gibt es die Diskussion um Frauenquoten in "Männerberufen" oder Führungspositionen? Doch eigentlich deswegen, weil diese Positionen mit Geld und Macht verbunden sind.
Den Frauen geht es wohl kaum um harte Arbeit und reine (!) Selbstverwirklichung, denn die kann man auch als hart arbeitender Handwerker haben.
Handwerker
Es ist ein Unterschied zwischen Selbstverwirklichung und Gleichberechtigung! Ein Anwalt verrechnet Fr. 300/h ein Handwerker wenn es hochkommt Fr. 120/h, die Lohnschere wird mit einem Studium gerechtferigt - für mich blanker Hohn.
Ich betreibe selber ein Ofensetzergeschäft. Vor einem halben Jahr habe ich für mich eine Stellvertretung gesucht.
Profil:
Beratung, Offertstellung, Planung und Ausführung.
Keine Überzeit und keine Überstunden, dafür eine Woche mehr Ferien als im Gesetz vorgeschrieben (effektiver Stunden Aufwand ca. 50-60 die Woche).
Beide hätten ein Auto inkl. Werkzeug mit einem Handy zur Verfügung bekommen.
Ein Mann und eine Frau hatte ich im Rennen.
Der Mann ist frisch Vater geworden und gleich alt wie ich
Die Frau ist 10 Jahre jünger als ich und entsprechen weniger Erfahrung
Beide kenne ich persönlich, beide haben schon unter mir gearbeitet.
Die Frau hat abgesagt aus folgenden Gründen:
• zu hoher Stunden Aufwand
• ihr seien die Hobbys und ihr Freund wichtiger als der Beruf
Letztlich habe ich mich gegen beide Entschieden und die Situation so belassen.
Warum also diese Berufe? Oder anders: warum gibt es keine typischen "Frauenberufe", die mit Macht und Geld gekoppelt sind? Nun, das dürfte eben historisch bedingt sein, dass die Frauen aus Männersicht "minderwertige" Tätigkeiten verrichten mussten, die man eben auch minderwertig bezahlt hat. Dazu kommt die althergebrachte Meinung, dass Frauen ohnehin sozialer veranlagt sind und viele Arbeiten (z.B. Pflege) schon aus innerem Antrieb und der Freude am Helfen tun (Schwesternorden).
Das Resultat ist die Situation, die wir haben: die Berufe, die Frauen gerne ausüben (und da gibt es nun mal Unterschiede in der Präferenz, alles andere ist doch Augenwischerei oder ideologischer Schwachsinn!) sind schlecht bezahlt, die gut bezahlten Jobs sind eher "Männerdomänen"
(was natürlich nicht heißt, dass Frauen das nicht KÖNNTEN, es WOLLEN aber viele gar nicht).
Da habt ihr Absolut recht!
Es gibt aber auch Wechsel!
Immer häufiger Treffe ich Lastwagen Chaufeusen an
Tatsächlich gibt es Malereibetriebe die überwiegend Frauen angestellt haben!
So, und nun?
Wir wollen Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau im Sine von Chancengleichheit im Beruf. Aber das bedeutet eben auch die Chance, sich in männer- oder frauentypischen Berufen erfolgreich weiterentwickeln zu können.
Dazu müssten aber die "frauentypischen" Berufe als erstes eine der Verantwortung und Schwere der Arbeit angemessene Bezahlung und Anerkennung erfahren (z.B. Pflegeberufe, Erziehung etc.).
Pflegeberufe und Erziehung ist auch für Frauen sehr gut bezahlt, ich weiss nicht wie es in Deutschland aussieht. Hier in der Schweiz liegen diese Löhne deutlich über dem Handwerk.
Frauentypisch ist für mich eher Coiffeur, Sekretärin, Detailhandelsangestellte, Raumpflegerin.
Wer beispielsweise ist bereit, für seine Putzfrau Fr. 100 oder Euro 150 hinzublättern?
Meistens wird eine kaum deutsch sprechende von einem XY Land eingeflogen die eine solchen Job macht.
Es muss nicht von einem Mindestlohn gesprochen werden, den bezahlt eh niemand - Gesetzlicher Mindestlohn = strukturelle Arbeitslosigkeit.
S
olange es daran mangelt, wird doch der Versuch der Gleichberechtigung eher nur ein Flickwerk sein, in dem Frauen nur aufgrund der Tatsache, dass sie Karriere machen wollen, automatisch eher männerdominierte Berufe wählen müssen.
Jede Frau die Karriere machen will, muss sich bewusst sein, das es ums Stundenbolzen geht.
Bei jedem Karriere Job geht es darum, das der Job fertig gemacht wird.
Ob der Job um 4 Uhr morgens beginnt und Abend um 23 00 endet interessiert niemanden, gemacht werden muss er!!!
Daran scheitern die Frauen
Fazit: mit einer besseren Bezahlung und Anerkennung (auch, was Macht angeht) der frauendominierten Berufe wäre die ganze Diskussion in vielen Punkten müßig.
Anders herum wird auch ein Schuh draus: ein Mann, der in der klassischen Rolle eines Familienernährers steht, kann in einem typischen "Frauenberuf" in der Regel hierfür gar nicht genug Geld verdienen, um seiner Rolle gerecht zu werden, sondern muss automatisch in die "Männerdomäne" wechseln, selbst wenn er lieber etwas anderes machen würde.
Interessanterweise geht dieser Part (in der Schweiz) meistens an Ausländer Jugos, Türken, Afrikaner, welche entsprechend Wohnen und entsprechend tiefe Ansprüche an ihr Leben haben.
Sie wohnen in Ghettos, sind selbst auf dem Job unter sich und verdienen Entsprechend
Das ist jetzt alles sehr pauschal formuliert, bitte jetzt nicht 1000 Antworten a la "ja, aber nicht alle" etc. Das weiß ich auch. Es geht um die grobe (!) Mehrheit von Männern und Frauen.