Ich würde bei dem Ganzen auch nicht immer nur die negativen Seiten betonen, sondern etwas positivistischer sehen.
Mal ehrlich: Wer verbringt in der Freizeit jede Minute mit seinem Partner?
Wer WILL das überhaupt?
Wie soll man für einander denn noch interessant sein, einander noch überraschen können, wenn man man alles, aber auch einfach alles gemeinsam tut?
Worüber soll man dann noch reden - wenn beide dasselbe erlebt haben, dann erübrigst sich doch das Gespräch!
Wenn ich in Ruhe ein Buch lesen will, dann schaut mir mein Partner doch auch nicht über die Schulter - aber ich kann ihm hinterher begeistert von dem Buch erzählen und ihn vielleicht auch neugierig machen!
Wieso reden Paare in Deutschland denn nur noch die statistischen acht Minuten am Tag miteinander.
Acht Minuten! Hallo? Da ist mein Wellensittich ja kommunikativer!
Aber mal weiter im Text: Wenn man zusammenlebt, und den Alltag hinter sich gebracht hat, dann stellt sich die Frage: Wie verbringt man den Abend?
Was, wenn mein Freund dann sagt: Och, ich mach mir ´nen ruhigen vor dem PC.
Ja, ist in Ordnung. Soll er machen.
Bloß: Damit entscheidet ER, dass wir den Abend in getrennten Zimmern bei getrennten Beschäftigungen verbringen - und ich muss dann zum einen irgendwie sehen, wo ich bleibe, und muss ihn nicht selten bitten, sein Ballerspiel doch bitte mit Kopfhörern zu spielen oder leiser zudrehen, weil es mich stört - oder meine Playstation trotz geschlossener Tür übertönt.
Umgekehrt isses genauso - er will was machen - und ich hab keine Lust und er drömelt den Abend dann etwas lustlos vor dem PC vor sich hin.
Kommt bei zwei Individuen wie uns mit großen Ruhebedürfnis und gleichzeitig großen Unabhängigkeitsdrang schon mal vor - was jetzt natürlich nicht heißt, dass der Gipfel der niveauvollen Freizeitbeschäftigung für uns in PC und Playstation bestehen.
Irgendwie erscheint es mir da einfach sinnvoller, dicht beieinander aber nicht in derselben Wohnung zu leben (vorzugsweise so dicht, dass man getrost beim anderen übernachten kann, ohne am nächsten Tag um 4 aufstehen zu müssen, um noch rechtzeitig bei der Arbeit zu sein), und dann eben wirklich BEWUSST Dinge gemeinsam zu machen.