Shorts sind unhygienisch
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Bäder kämpfen um Hygiene
Mit Straßenshorts und Unterhose im Becken.Shortsverbot in Schwimmbädern? "No tights, no swimming" titelt die meistgelesene Schweizer Tageszeitung "20 Minuten" einen Artikel, der unter Schwimmbadenthusiasten für Aufregung sorgen dürfte.
Erste Bäder haben ein solches Verbot in der Schweiz - und auch in Deutschland - schon ausgesprochen. Hierzulande wird das Problem ebenfalls bereits diskutiert.
"90 Prozent der Männer tragen Shorts"
Die Verbote seien alles andere als eine absurde Idee, sagt Martin Kotinsky, Pressesprecher der für die Wiener Bäder zuständigen Magistratsabteilung 44 im Interview mit ORF.at. Man habe in den vergangenen Jahren immer wieder Beratungen zu dem Thema durchgeführt.
Die Shorts stellten ein Hygieneproblem dar, dessen sei man sich bewusst. Zu einem Verbot habe man sich allerdings noch nicht durchgerungen, vor allem, weil ein solches schwer durchzusetzen sei: "90 Prozent der Männer tragen Shorts. Wenn wir da mit jedem einzelnen diskutieren müssten, käme es unweigerlich zu Streitigkeiten."
Die gute alte Stringtanga-Zeit
In der Bäderordnung sei lediglich eine "übliche Badebekleidung" vorgesehen. Das habe damals auch Sinn gehabt, weil noch niemand Shorts getragen habe, ganz im Gegenteil, wie Kotinsky erzählt: "Damals waren Strings modern, da galt: je knapper, desto besser."
Man habe sich informell nun darauf geeinigt, wenigstens Shorts nicht mehr durchgehen zu lassen, die über das Knie hinausgehen.
"Trend zu shortsfreien Bädern"
In der Schweiz geht man bereits einen Schritt weiter. In ganz Basel etwa könnte schon demnächst ein generelles Verbot für Shorts in Freibädern gelten, schreibt "20 Minuten".
"Straßenshorts und Unterhosen sind bei uns bereits verboten. Für nächstes Jahr prüfen wir ein generelles Verbot von Shorts", sagt Eric Hardman, Leiter Sport und Freizeit der Betriebe St. Jakob und zuständig für die städtischen Freibäder. "Der Trend geht hin zu shortsfreien Bädern. Die Chancen stehen etwa fünfzig zu fünfzig."
"Schweiß und Urin"
In einzelnen Freibädern gilt das Shortsverbot bereits. Joggi Bertschmann, Schwimmbadleiter in Bettingen, erklärt das Problem: "Die Shorts werden immer länger, die Taschen größer. Vergessene Inhalte der Taschen verstopfen die Filter."
Ein weiteres Problem seien die Jugendlichen, die in Straßenshorts und Unterhosen baden gehen: "Diese saugen sich mit Schweiß und Urin voll, der nachher im Wasser landet." Es sei unmöglich, so Bertschmann gegenüber "20 Minuten" weiter, bei jedem Shortsträger zu überprüfen, ob er Badeshorts oder normale Straßenshorts mit Unterhose trage.
Wasserverlust durch Shorts
Das Problem besteht auch in Deutschland, und auch dort sprechen erste Bäder bereits Verbote aus. Die Freiburger Regionalzeitung "Fudder" etwa interviewte den Geschäftsführer des ortsansässigen Badelands "Laguna", Holger Schumacher.
Er berichtet von einem weiteren Problem mit den Shorts: "Vor allem ist der Wasserverlust erheblich, etwa zehn Prozent des Wassers werden durch die vollgesogenen Hosen aus dem Becken getragen. Das muss mit Frischwasser wieder aufgefüllt und erwärmt werden, was wiederum Energie kostet. Außerdem ist die Rutschgefahr sehr groß, wenn in den Garderoben und im Restaurant der Boden so nass ist."
"Nicht sehr angenehm"
Und auch Schumacher ortet Probleme mit der Hygiene: "In den Taschen sind oft Taschentücher, Zigarettenstummel oder Erde, die dann das Abflusssystem verstopfen. Viele tragen auch noch ihre benutzte Unterwäsche unter den Bermudas. Auch diese Vorstellung find ich nicht sehr angenehm."
"Endlich wieder Knackärsche"
Die Reaktionen auf das Shortsverbot seien erstaunlich positiv, so Schumacher: "Eine Frau hat sich richtig gefreut, dass sie jetzt endlich einmal wieder ein paar Knackärsche zu sehen bekommt."
Simon Hadler, Wolfgang Rieder, ORF.at