Gründe gibt es viele.
Alltag. Anstrengender Alltag killt viel. Wenn man dann auch noch Signale des Partners ignoriert, die ein oder andere medizinische Unzulänglichkeit dazu kommt, dann kanns bergab gegen.
Ich fand es im Nachblick schlimm, dass das ein schleichender Prozess ist. Das man kleine Veränderungen sozusagen billigend in Kauf nimmt, hinnimmt, es geht ein kleines bisschen abwärts, man bemerkt es, unternimmt aber nichts dagegen. Oder im schlimmsten Fall, blockt Kommunikation sogar ab. Die Spirale nach unten geht los. Jeden Tag ein bisschen mehr. Über Monate, Jahre.
Wie man raus kommt?
Hm. Entweder man bemerkt es selber, das ist aber - weil der Mensch ja bekanntlich ein Gewohnheitstier ist - meist recht unwahrscheinlich. Ist ja alles schön bequem und auch über lange Zeit bekannt, warum also ändern?
Oder Holzhammermethode. War bei uns so. Dass man unsanft mit Tatsachen konfrontiert wird, und doch ziemlich hart auf dem Boden der Tatsachen ankommt. Dann muss man sich stellen. Nun, das kann auch wieder unterschiedlich ausgehen.
Ich (Caro) hab dann irgendwann kapiert, dass ich meinen Partner nicht ändern kann und werde. Dass ich auch Fehler gemacht habe und zwar nicht wenige. Dass immer zwei schuld sind, nie einer allein. Hab dann tief in mich reingehört... (und das war auch nicht immer ein Spaziergang) und hab mir gesagt, so geht das nicht weiter.
Wir haben dann zuerst mal geredet, viel, tief. Offen, ohne irgendwas zu verschweigen. Klar, das ist nicht immer einfach, da hört man auch Sachen, die tun weh, man weiß drum, aber wenn es halt kommuniziert wird und einem gesagt wird, ist das nicht grade angenehm. Mein Empfinden ist, dass man durch ehrliches Reden miteinander schon wieder viel retten kann. Klar, nur reden alleine bringts auch nicht, aber das ist wichtig in meinen Augen.
Mir (Caro) hat auch noch geholfen, dass ich dann auch irgendwann angefangen habe, mehr auf mich zu gucken. Hab über 30 Kilo abgenommen, war aktiver, hab Sport gemacht und ein komplett anderes Selbstbild von mir entwickelt. Ich mochte mich wieder und fand mich so schrittweise wieder richtig gut. Wenn man sich wohl fühlt, strahlt man das auch aus. Und dann kommt auch das Begehren wieder. Die Lust war wieder da... schöööööööööön!!!
Open mind... offen sein finde ich wichtig. Sex auf der Couch, im Wohnzimmer? Früher hätt ich den Kopf geschüttelt (gut, ich gebe zu, damals hatten wir auch eine absolut unbequeme Couch, das aktuelle Modell ist deutlich liebestauglicher
), nun finde ich es klasse. Auch, wenn oben die Kinder schlafen... so what. Die Schlafzimmertür hat nen Schlüssel, wie praktisch. Warum mal nicht zudrehen... hätte ich früher nie gemacht...
So ein bisschen eingetretene Pfade verlassen, auch wenns nur kleine Schritte, kleine Veränderungen sind, hilft. Manchmal sehr viel.
LG
Caro