@ wenigverrückt
hallo synchronschwimmer... ..soll heissen: ich kenne die ganze Scheisse verdammt gut.. bin gerade durch den ganzen thread geschmökert und hab mich in vielen Zeilen wiedergefunden. Ich hab auch noch keinen Weg gefunden die ganze Geschichte zu vermeiden. Gerade eben wieder mal richtig krass auf die Fresse geflogen. 2 1/2 Jahre Beziehung mit zusammenleben und Firma gründen und Arbeiten und allem was dazu gehört und was auch wirklich scheinbar anders war als früher immer, hat sich mal eben in Luft aufgelöst. In meinem Fall mit Wirtschaftlich recht harten Effekten. Neustart bei Null also.. ich hab mich aus meiner alten Arbeit als Freiberufler zu Gunsten des gemeinsamen Unternehmens ziemlich rausgezogen... dumme Idee... vielleicht auch gute Idee... hab ich ja auch so gemacht weil ich die alte Arbeit immer weniger gerne gemacht habe. Ich habe also keine Lösung für den Ursprung. Vielleicht hab ich aber ne Antwort auf das wachsen hinterher und so...
Wahrscheinlich bist du auch ein Mensch der seine Partnerin in der Beziehung oft fragt wie es ihr geht, was sie denkt, was sie will, wovon sie träumt. Ich mache das zumindest so. Mich interessiert das ja auch wirklich. Das führt dazu das die Partnerin nach und nach ihre Wünsche und Träume konkreter formuliert und eine gewisse Stärke allein durch die klarere Definition von Zielen entwickelt.
... Gleichzeitig tun wir alles um unserer Partnerin jeden Wunsch zu erfüllen und verausgaben uns weit über gesunde Maße hinaus um Dinge zu tun, die wir sonst natürlich nicht tun würden. Wir tun das aber natürlich trotzdem weil wir das selbst wollen, oder? ich spreche da jetzt einfach mal von UNS...
Bei mir führte das so nach und nach zu nem heftigen Burnout mit organischer Beeinträchtigung... und dann saß ich zu Hause, völlig fertig mit der Welt und sie hat es noch nicht mal geschafft zum Supermarkt zu gehen oder zur Apotheke, weil ihr Studium gerade so anstrengend ist...
Gleichzeitig erwartete sie von mir natürlich, dass ich, wenn ich schon nicht Arbeite um so mehr für unsere kleine Firma und natürlich den vollständigen Haushalt machen sollte... Ging natürlich nicht... 3 Monate Streiterei.. Keinerlei Einsicht ihrerseits, oder Mitgefühl, oder irgendwas... Jetzt bin ich ausgezogen und es ist Schluss...
Ich kann ihr aber nicht so richtig nen Vorwurf draus drehen. Schliesslich ist sie wirklich extrem gestresst mit ihrer Uni und gerät durch unsere Trennung in krasse finanznot.. Ich hab ja immer alles bezahlt... Sie hat ja auch auf meine Unterstützung hin damals wieder angefangen zu Studieren... Am Anfang wollte sie noch nebenbei arbeiten und auch die hälfte der Miete bezahlen, da wurde dann aber nie wieder von gesprochen... Das war oder ist schon eine krasse Belastung, dieser ganze Finanzielle Mist... aber was solls...
-> zur Antwort: Durch mein Verhalten in der Beziehung entstand ein zunehmendes Ungleichgewicht. 1. Übernahm ich die finanzielle Verantwortung für unseren gemeinsamen Unterhalt. Gerne, ging ja.. Sie war aber dadurch völlig von mir abhängig. Für sie totale und immer dicker werdende Scheisse... (hindert aber natürlich nicht an kompensatorischen Powershopping-Aktionen - auch n Teufelskreis)
2. Unternahm ich "Aufbauarbeit" im Sinne von einem gewissen Training in reflektiertem Leben, über Dinge klar nachdenken, lange nachdenken, nach Möglichkeiten suchen, nicht Hindernisse vor sich herschieben, positiv denken, etc..
Für sie wurde die Zwickmühle in die sie da geraten ist dadurch immer sichtbarer. Die sieht so aus: Sie will ein gutes Leben und dafür braucht sie eine super Ausbildung, die teuer ist. Ihre Eltern unterstützen sie nicht, Sie ist von mir völlig abhängig. Sie muss so schnell wie möglich unabhängig werden, denn, und da ist der Haken: Sie merkt natürlich das ich mich völlig Rund mache um alles am Laufen zu halten. Sie ist der Grund dafür. Sie ist für alles Verantwortlich. Wenn es mir jetzt schlecht geht kann sie damit überhaupt nicht umgehen, weil das ist einfach dann alles viel zu viel, zu viel.... Also hilft nur eins: Verdrängung... Das rieche ich aber sofort und bohre rum... Einziger Ausweg: Zerstörung. Sie hat irgendwie die Verbindung gekappt... nach und nach.. wir haben aber natürlich weiter gemacht wie vorher. Ich hab aber natürlich auch die Nähe zu ihr gesucht und versucht die Verbindung wieder her zu stellen. Pustekuchen... Das hat alles nur noch schlimmer gemacht. Ich bin dann ziemlich zerbrochen, womit sie ja, wie gesagt auch nicht umgehen konnte. sie hat mir immer nur gesagt das wird schon wieder, wenn die Klausuren vorbei sind und so weiter.. Ich hab ihr das nicht geglaubt, alles hat sich immer mehr zugespitzt, jetzt wohn ich in 30 qm Bruchbude am Arsch der Welt, fühle mich beschissen und völlig .. naja... DUMM. was solls... Ich steh schon wieder auf... Sie geht ihren Weg ohne die Belastung durch mich und den ganzen emotionalen Stress natürlich erleichtert und kraftvoller weiter und wird eine sehr erfolgreiche Frau... oder auch nicht.. Ihr Problem, ab jetzt... Super, ne... ich hab diesen Beziehungsverlauf in ähnlicher Weise jetzt auch schon 5 oder 6 mal erlebt über die letzten 15 Jahre hinweg....
Ich suche mir immer so visionäre Träumerinnen, die sich nicht trauen loszugehen... Wenn sie dann losgehen, bleib ich zurück... Scheisse, wa? Aber ich finde eben solche Frauen super... Was mach ich da jetzt draus??? Hast du ne Idee?? Fuck! Fuck! ...FUCK!!! (Falls der Ausdruck hier nicht erlaubt sein sollte: Fuck You! wenns dich stört.)
Ich weis jetzt nicht ob das Hilfreich ist, was ich da geschrieben habe... für mich wars hilfreich das zu schreiben. Also: Lieber Wenigverrückt: DANKE.
Übrigens: Ich bin Bassist und Fotograf... Künstler.... wir sind schon ein Mistvolk, oder?
Mir ist noch was eingefallen bezüglich der Rechtfertigung unserer "Unproduktiven und für die Gesellschaft nutzlosen Existenz".
Das Universum dehnt sich doch ständig aus, nicht? Womit wird denn der neu entstehende Platz ständig gefüllt? Wenn da nix reinkommt gibt's doch nur Vakuumblasen zwischen drin... stell dir das mal vor!
Meiner Meinung nach wird der neue Raum, der ständig entsteht mit Ideeen und Gedanken aller Art gefüllt. Unsere Aufgabe in diesem Leben ist es also so viele Gedanken und Ideen aller Art zu haben. Neue und noch wenig gedachte Gedanken sind für die Ausdehnungsfüllung förderlicher als der ganze Standard-Kram á la "wo parkt mein Auto?" Ergo: Wir Künstler sind essenziell notwendige Elemente der Natur. In der Natur unserer Existenz liegt aber dummerweise auch die Tatsache, dass der Rest das nicht versteht... Whatever... Weitermachen!