@ GreenBanana:
"Und weil Sie Sie auf der Arbeit kennengelernt hat gehst du davon aus das das nicht vorher geklärt wurde? Oder das Sie mehr als Sex wollte? Hat sie doch geklärt.
Haben denn nur Joycluber diese Einstellung? Sicherlich nicht, also spielt es doch gar keine Rolle wo die beiden sich kennengelernt haben, solange klar ist wer was will und alle damit einverstanden sind."
Tja, letzteres scheint mir aber die große Frage zu sein: Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, dass sich Leute als Reserve-/Aushilfsrad wohlfühlen. Deshalb kann ich mir auch nicht vorstellen, dass sich mit offener und ehrlicher Kommunikation die begehrten Reserve-/Aushilfsräder in ausreichender Anzahl finden lassen.
"Das aus einer 2er-Beziehung keine 3er-Beziehung werden kann sagt keiner, aber hierzulande ist das eher selten und nicht grade üblich."
Die spannende Frage ist ja aber, ob eine derartige kulturelle (Nicht-)Praxis wünschenswert ist oder nicht; ob sie veränderbar ist oder nicht.
"Wir nehmen unsere 'Gäste' sehr wohl ernst, ... Und das bedeutet auch nicht das wir auf unser Gegenüber nicht eingehen, schließlich wollen wir das ja. Das unsere Gäste eine 'nicht ernstzunehmende Position zugewiesen' bekommen wollen wir mal bestreiten."
Daran zeigt sich doch schon, dass das mit der 'nur-Sex-Beziehung' eine Illusion und daher eine ewige Quelle von Missverständnissen, Unehrlichkeiten und Verletzungen ist.
Und da eine solche Konstellation vorhersehbar emotionsträchtig ist, scheint es mir das Unangemessenste zu sein, dann denjenigen, die "emotional werden" (im vorliegenden Fall: des lesbischen Arbeitskollegin), Vorwürfe zu machen; sondern die Verantwortung liegt mindestens genauso bei denen, die es auf eine solche Konstellation anlegen.
"Wir nehmen unsere 'Gäste' sehr wohl ernst, aber natürlich ist die Position eines Fremden meinem Partner gegenüber 'nachrangig', was ist daran schlimm? Darum habe ich ja eine Beziehung mit einem Menschen, weil dieser mir mehr bedeutet als andere."
"Schlimm" (das wäre jetzt nicht mein Sprachgebrauch) daran ist, dass Sex so ziemlich das Intimste und Persönlichste ist, was Menschen machen - also erhebliche (psychische, aber nicht nur) Verletzungsrisiken beinhaltet. - Warum dann also überhaupt Sex mit Leuten, die nicht vollwertig, sondern allenfalls nachrangig wichtig sind - eigentlich nur in soweit wichtig, als sie ihren Dienst als belebtes Sextoy gut erfüllen sollen?! - Eine derartig weitgehend instrumentelle Sichtweise auf andere Menschen, bei etwas, das sich alles andere als auf eine rein instrumentelle "Technik" reduziert lässt, schließt notwendigerweise massive Missbrauchs- und Ausbeutungsgefahren ein.