Ich finde es ziemlich erschreckend, wie hier viele, ohne jemals entscheiden zu müssen - Abtreibung ja oder nein - hier ihren Kommentar dazuschreiben. Man kann sich zwar damit auseinandersetzen, doch wie es dann wirklich ist...
Ich wurde mit 16 schwanger (schön blöd, ich weiß). Mein damaliger Freund sagte zwar nicht offen, dass er das Kind um keinen Preis will, doch er setzte alle Hebel in Bewegung, um meine Meinung - ja, ich bekomme das Kind - zu negieren. (Kam in die Schule und sagte, meine Eltern hätten einen Unfall gehabt, dabei gings zum Arzt, machte einen Termin beim Frauenarzt aus usw. usw.) Zu dieser Zeit war ich mit der Situation völlig überfordert - ich wusste einfach nicht, was ich tun sollte, was falsch und was richtig war. Dazu kam, dass der einzige Kommentar meines Vaters, mit dem ich mich nie sonderlich verstand, folgendermaßen war: "Wenn du das Kind bekommst, bring ich mich entweder um, oder werde zum Alkoholiker" - Zitatende.
Unterstützung und wirkliche Hilfe erfuhr ich in der Zeit nicht.
Jedenfalls ließ ich es dann machen - mehr oder weniger willenlos. Mein damaliger Freund begleitete mich zwar noch in die Klinik, doch am nächsten Tag, als ich ihn wirklich dringend gebraucht hätte, zog er es vor, zu einer freiwilligen Firmenveranstaltung zu fahren und mich, wie ich später erfuhr, dort auch zu betrügen.
Jahrelang konnte ich mit niemanden darüber sprechen, schämte mich und verurteilte mich selbst. So sehr, dass ich eine zeitlang auch psychische Probleme bekam - zumindest führe ich die heute darauf zurück.
Erst sehr viel später habe ich mich dann damit auseinandergesetzt und verzieh mir selbst.
Darum bitte: Überlegt, bevor ihr solche eindeutigen, rigorosen Aussagen macht, solange ihr nie in einer solchen Situation wart.
Danke fürs Zuhören
lg Franzi