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abhängige Beziehungen oder das WIR-Phänomen

Siehst Du, @amarintha
und ich unterscheide auch deutlich zwischen einsam sein und allein sein.
Ich würde es nur etwas anders und auch anders herum formulieren:

Einsam bin ich immer, oft bin ich es, ohne mich deswegen auch nur im geringsten allein zu fühlen.

lg erwil
Aber mir macht es manchmal Angst, das mir ein Mensch so wichtig sein kann. Das meine Gefühle stärker als die Ratio sind.
Aber nur wer das zulässt (und sich dabei selbst nicht verliert) kann Liebe fühlen und leben.
*top*
Einsam bin ich immer,

Nach meinem Dafürhalten klingt das grade ganz, ganz furchtbar.


Aber mir macht es manchmal Angst, das mir ein Mensch so wichtig sein kann.

Nachvollziehbar. Zumindest für mich. Denn das kenne ich. Aber ich empfinde es denoch als das Beste und Schönste das ich je kennen lernen durfte. Nicht die Angst, aber das Gefühl an sich. Und ich möchte es auf keinen Fall missen.
****un Paar
14.760 Beiträge
ach wir als paar kletten garnicht so sehr zusammen. jeder geht tagsüber seinem job nach. abends machen wir zur gleichen zeit sport, jedoch jeder einen anderen.
dann und wann hat einer von uns mal eine verabredung zu der der partner nicht mitgeht.
die wenige verbleibende gemeinsame zeit verbringen wir dann jedoch gern wie die kletten!
Einsam bin ich immer,
Nach meinem Dafürhalten klingt das grade ganz, ganz furchtbar.

Furchtbar ist es dann, wenn Du einsam sein ausschließlich negativ besetzt.
Aber wenn Du Dir klarmachst, daß Dein Erleben exklusiv nur in Dir stattfindet, wird schnell klar, daß einsam sein eben das ist, was Dich zugleich zum Individuum macht.
Ich kann mir vorstellen, wie eine Ananas schmeckt, weil ich schon einmal eine gegessen habe.
Ich werde aber beim allerbesten Willen nicht wissen können, wie DIR eine Ananas schmeckt, denn dazu müsste ich Du sein.

Daß nur Du selbst wissen kannst, wie DIR eine Ananas schmeckt macht Dich EIN-sam, nicht aber allein.

So jedenfalls sehe ich das.
gut möglich daß ich mit dieser Ansicht EIN-sam bin *zwinker*

lg erwil
Ok, ich gebe zu. Einsamkeit ist bei mir negativ besetzt. Alleinsein dagegen nicht*zwinker*
****un Paar
14.760 Beiträge
Ok, ich gebe zu. Einsamkeit ist bei mir negativ besetzt. Alleinsein dagegen nicht*zwinker*

das ist bestimmt bei den meisten menschen so, hat aber doch wohl auch seinen grund !

mal alleinsein auf einer lichtung im wald. auf der bank in der sonne sitzen und den körper durchwärmen lassen von den ersten frühjahrs-strahlen. bitte lass niemand hierher kommen und mich stören. das soll dabei nur mir gehören weg vom lauten alltag.

einsam fühle ich mich ganz besonders wenn ich weder ein noch aus weiss. ich kann mich niemand mit diesem einen problem anvertrauen. es frisst an mir und ich fühle mich isoliert, wahrscheinlich bin ich es auch. ich habe eine negative ausstrahlung weil ich nicht herauskomme aus diesem dilemma, die menschen meiden mich deswegen sogar. meine versuche auf die menschen zuzugehen werden sogar zurückgewiesen. die wollen sowas wie mich nicht.

das sind die beiden begriffe mit ihren für uns behafteten beispielhaften geschichten und gefühlen.
Wie schön sich mal ein zeitlich befristetes Alleinsein, im Sinne von gerade gefühlter totaler persönlicher Freiheit, zu gönnen.

Nicht zu verwechseln mit totaler Einsamkeit, im Sinne von menschlicher Isolation, fehlenden sozialen Kontakten/Verbindungen (sexuell/emotional etc.) zum anderen Geschlecht!

Wobei auch ein `einsamer` Spaziergang im Wald/am Strand/durch Häuserschluchten etc. durchaus mal seinen Reiz haben kann.

Genauso wie der, Hand in Hand mit einem Partner, welcher einem die gebrauchten Freiräume komplikationslos zugesteht.
*********Mike Mann
21 Beiträge
"Hach, klingt theoretisch alles so easy und einfach..."

@ Purple
Das ist es auch. Wenn man allerdings so ich-verliebt und egoistisch ist wie du schreibst, dann wird das echt zum Problem. Und bevor du dich jetzt aufregst - ich mein das nicht böse und ich lasse dir deine Einstellung.
Siehe:

"Ich möchte mein starkes Ego, meine Selbstliebe, all meine Facetten/Pläne/Wünsche aber niemals zu stark einem W i r unterordnen."

"Schleichend verkümmernde Selbstverwirklichung, absterbende Eigenständigkeit, totale Abhängigkeit von der permanenten Anwesenheit des Partners, kein persönlich-räumlicher Freiraum mehr.
Ich würde daran regelrecht ersticken und eingehen"

"Da das Leben für mich persönlich aus immer wieder neuen und spannenden Abschnitten besteht, werden diese auch von wechselnden emotionalen Begegnungen geprägt sein. "

Ich bin der Meinung solange du dieses Ich-bezogen nicht ein wenig lockerst wirst du das Wir-Gefühl" so nicht erreichen.


Jeder kann und soll für sich entscheiden inwieweit er sich in eine Partnerschaft und ein WIR einbringt. Und jeder kann und soll selber entscheiden inwiefern er sich ein Stück weit aufgibt.
Mir ist nur aufgefallen das viele in unserer Gesellschaft immer mehr die "nur-ich" Einstellung an den Tag legen. Ich fände es schrecklich wenn das im Beziehungsbereich auch weiter Einzug hällt.
Never Mind Big Bear.
Aufregen muß ich mich später, wenn Inter - Bayern spielt!

Hoffe allerdings positiv! *lach*

Gruß von einem gar nicht so übertrieben Selbstverliebten, wie mancher glauben mag.

Freiheitsliebender trifft es eher.

*zumthema*
********chka Frau
276 Beiträge
Hm, also ich finde das ergibt sich. Als wir zusammengezogen sind mussten wir arg aufpassen, dass es nicht zu viel des Guten wird - am Anfang genießt man es einfach, das Zusammensein, aber wir mussten aufpassen, dass es dann auch mal wieder ein Alleinsein gibt...

Ansonsten - ich verbringe mit meinem Freund einfach total gerne Zeit. Ich finde, nach 7 Jahren ist das ein durch und durch gutes Zeichen.

Wir haben gemeinsame Hobbies. Wir können sehr gut und gerne Zeit mit gemeinsamen Freunden verbringen.
Und wir haben eigene Hobbies und treffen uns auch immer wieder allein mit bestimmten Leuten. Manche Sachen interessieren mich tatsächlich einfach nicht so sehr, dass ich da stundenlang danebensitzen müsste nur um danebenzusitzen... Manchmal muss halt auch ein Mädels-/Jungsabend sein.
Aber wir verstehen uns gegenseitig mit allen jeweiligen Freunden, und verbringen mit den meisten auch gern Zeit.

Die Balance beizubehalten aus ich-Zeit und wir-Zeit ist allerdings nicht immer so einfach. Bei mir ist das Problem, dass ich eigentlich viel Zeit für mich alleine brauche. Andererseits verbringe ich einfach zu gern Zeit mit meinem Freund *zwinker*
********lker Mann
12.419 Beiträge
Ein sehr spannendes Thema!!!
Also wir zwei sind auch eher ein "Wir-Pärchen". Wir müssen beide an manchen Wochenenden arbeiten, wenn wir dann mal Zeit haben, sind wir eigentlich immer gemeinsam unterwegs. Mal treffen wir uns mit Freunden zum Spieleabend, mal gehen wir schön essen, mal ins Kino oder auch seit kurzem mal in einen Swingerclub.

Wir können aber feststellen, dass aus der Nachbarschaft und dem Freundeskreis zunehmend Unverständnis über unser Verhalten aufkommt. Es ist für uns manchmal nicht so einfach damit umzugehen, denn wenn alle den Kopf schütteln, dann ist man vielleicht derjenige, der was falsch macht. Wir sind die einzigen in der Nachbarschaft, die regelmäßig was zu zweit unternehmen.

Es hat sich da eine Frauenriege gebildet, die sehr oft was zusammen unternehmen, aber halt nur die Frauen ohne die Männer. Unsere sie wird also zunehmend schief angeguckt, wenn die Mädels fragen, ob sie mitkommen will und sie sagt, dass sie lieber was mit ihrem Mann (also mir) machen will.

Es wird ihr schon unterstellt, dass sie nicht ohne mich los darf. So ein Quatsch, wir wollen halt nur unsere freie Zeit zusammen verbringen. Wenn wir nun so in die Beziehungen um uns herum schauen, dann sind viele (na sagen wir mal diplomatisch) etwas schwierig. Wir gelten da also eher als sehr exotisch. Wie jetzt??? Ihr seit schon 14 Jahre zusammen und verbringt noch jedes mögliche freie Wochenende zusammen??? Seid Ihr bescheuert???

Uns beiden gefällt das aber prima und wir haben eigentlich eher das Gefühl, dass da einige ein bisschen neidisch auf uns sind. Wir machen natürlich auch mal was alleine und schlafen auch nicht jeden Abend zusammen ein, aber im Großen und Ganzen sind wir doch sehr auf das WIR fixiert. Wir wüsten auch nicht, was daran schlecht sein soll, wenn beide Partner da die gleichen Neigungen haben.

Wir haben am Wochenende ein Treffen mit einem sehr netten Paar und unsere sie wurde gefragt, ob sie denn mit ins Kino kommen will. O-Ton: Häää, wieso machst du denn schon wieder was mit deinem Mann? Ihr wart doch erst am letzten Wochenende in der Sauna. Du darfst wohl alleine nicht los.

Wir stehen dann immer etwas ratlos und zunehmend auch verärgert da. Wir fragen uns dann immer: Ist das Neid oder denken die wirklich, dass unsere sie nicht alleine los darf?! Sie darf natürlich, wenn sie Lust hat, aber sie verbringt halt lieber die freien Wochenenden mit mir. Ich habe auch schon mal vorgeschlagen, dass mal alle zusammen auf die Piste gehen, also Männer und Frauen gemeinsam. Es hat sich kein Paar gefunden, was dazu Lust gehabt hätte.

Wir würden da sehr gerne mal die Erfahrungen von anderen Paaren hören, die auch sehr viel zusammen unternehmen. Werdet Ihr auch schief angeschaut oder wird Euch sogar auch unterstellt, dass der eine Partner den anderen nicht alleine loslassen will?
Von Jochen Mariss...
(Ich weiß nicht ob es erlaubt ist zu zitieren?)

"Beziehungsweise

Ist es denn nicht möglich,
sich täglich nahe zu sein, ohne alltäglich zu werden,
voneinander entfernt zu sein, ohne sich zu verlieren...?

Beziehungsweise
sich maßlos zu lieben, ohne sich lieblos zu maßregeln-
einander gewähren zu lassen, ohne die Gewähr zu verlieren...?

Beziehungsweise
einander sicher zu sein, ohne sich abhängig zu machen-
einander Freiheit zu gewähren, ohne sich unsicher zu werden...?

Beziehungsweise..."
*********on64 Paar
77 Beiträge
WIR unternehmen auch manchmal was alleine... wieso auch nicht?

Mr. Button hat keine Lust dem Geschnatter mit meiner Freundin zuzuhören und ich habe keine Lust ihn zu irgendwelchen Fotoshootings zu begleiten.

Trotzdem sind wir eine Einheit - egal was.

Wir treffen aber genauso gerne Freunde zum Restaurantbesuch, Kino oder Spieleabend.

Das Phänomen, dass man gerne auch "alleine" von anderen eingeladen wird, kennen wir auch. Da haben wir auch schon ab und an mal ungläubige Blicke geerntet, weil wir Einladungen abgelehnt haben.

lg
belly
*******_by Frau
194 Beiträge
@Dreamteam66831
Wie jetzt??? Ihr seit schon 14 Jahre zusammen und verbringt noch jedes mögliche freie Wochenende zusammen??? Seid Ihr bescheuert???

O-Ton: Häää, wieso machst du denn schon wieder was mit deinem Mann? Ihr wart doch erst am letzten Wochenende in der Sauna. Du darfst wohl alleine nicht los.


Wir stehen dann immer etwas ratlos und zunehmend auch verärgert da.


Dreamteam66831


Tut mir leid, ja, für euch ... aber so etwas würde ich auch nicht einfach so stehen lassen. Nicht nur wegen des "bescheuert" - Tenors, sondern auch, weil ich mich solchen Bemerkungen schräg von der Seite auf Dauer, und erst recht nicht im gefühlten Chorus aussetzen wollte, UND ich ganz generell das Gefühl habe, dass sich der eine oder auch die andere *zwinker* ruhig deutlicher und ausführlicher erklären könnte ... im realen Leben meine ich, nicht hier.

Gerade weil ihr 'dort' eine Ausnahme darzustellen scheint, wäre es wohl letztlich für euch selbst angenehmer, würdet ihr das positiv-konstruktiver vermitteln, das, was euch so zusammenschweißt.

Und auch bedenken, dass sich andere, die vielleicht auch gerne Umgang mit dem
einen oder der anderen von euch Zweien gehabt hätten, sich ggf. eben auch *heul2* : chancenlos & ausgeschlossen vorkommen könnten ... was wiederum als Kompliment zu werten wäre. *g*


Sich in einer Gemeinschaft - hier: evtl. Nachbarschaft / Kollegschaft - grundsätzlich außen vor zu halten, kommt nirgendwo gut ... sensible Seelen gibts auf allen Seiten, und so was wie ungeschriebene Gesetze des jeweiligen Mikrokosmos auch. Sich selbst immerzu 'auszuschließen', auf scheinbar Banales ganz zu verzichten, ist vielleicht auch langfristig nicht sooo klug ... nicht nur mit Hinblick auf die zu erwartenden Reaktionen.

Aber vermutlich habt ihr das nach eurem Empfinden längst versucht bzw. bedacht, dann bitte überlesen.

Finde nur, dass Tage, erst recht Samstage und Sonntage, viele Stunden haben, und manchmal auch schon ein Stündchen oder zwei (mit zwei Flaschen Sekt oder so) bereits reichen, um nicht wieder mal bzw. schon wieder durch Abwesenheit zu glänzen – es sei denn, es läge euch nichts an eurem Umfeld, auch legitim. *liebguck*
********lker Mann
12.419 Beiträge
@femelle
Eigentlich hast Du die Situation sehr genau eingeschätzt, denn wir versuchen schon, unsere Beweggründe zu erklären und zu erläutern. Genau darin liegt aber auch das Problem, denn es haben bestimmt einige unserer Freunde und Nachbarn sehr große Lust, es uns gleich zu tun. Dieses ist aber durch verschiedene Umstände nicht so einfach. Ich will hier nicht näher darauf eingehen, denn ich will hier nicht öffentlich über die Probleme andere Leute schreiben, aber es gibt noch Paare, die sehr viel mehr arbeiten als wir und auch Paare die sehr schlecht untereinander kommunizieren können. Da trifft "Frau" sich lieber im weiblichen Kreise, als mit dem Partner an der Beziehung zu arbeiten. Und man kann ja sagen was man will, aber wenn man 14 Jahre (so wie wir) zusammen ist, dann muss man einfach manchmal ein bisschen an der Beziehung arbeiten.

Es ist ja nicht so, dass unsere sie überhaupt nichts mit den Mädels macht. Es wird halt bei einem Treffen gleich das nächste besprochen und da ist unsere sie dann doch eher zurückhaltend und sagt, dass sie das erst mit mir absprechen möchte. Was alle anderen nicht machen, weil die ja eh nichts mit ihrem Partner machen. Die Männer werden eben einfach nicht gefragt. Das soll auf keinen Fall so rüber kommen, dass die Frauen um Erlaubnis fragen müssen, wenn sie sich einen Frauenabend machen wollen, aber ich finde es eigentlich ganz normal, dass man sich da als Paar abstimmt und die Wochenenden gemeinsam plant. Was dann ja auch gerne heißen kann, dass Mann und Frau getrennte Wege gehen. Die Kommunikation unter den Paaren ist irgendwie abhanden gekommen, was wir mit Erstaunen und Angst beobachten, denn Kommunikation unter den Partnern ist doch das wichtigste überhaupt.

Dream_Walker
@te
andere posts habe ich überlesen und gehe auf diese hiermit auch nicht ein.

ja, ich kenne dieses phenomen. das sich von einander abhängig machen. es birgt doch meist mehr nachteile und gefahren als vorteile, auch wenn es sich ab und an wirklich großartig anfühlt, dieses wir, und nur wir. besonders wenn man noch verliebt ist ist es wirklich intensivst.
ich kenne aber auch die seite das man verantwortung abgibt und sich dann wundert das man sich schlecht fühlt, ohne den grund zu kennen. und wenn man meint den grund für das schlechte gefühl zu kennen ist man es nicht selbst schuld, sondern der partner. man belastet den partner mit der verantwortung, die man für sich selbst haben sollte. und man ist belastet mit der verantwortung, die der partner eigentlich für sich tragen sollte. ganz besonders schief geht es wenn man seine gefühle auf den partner bloß projeziert, sie aber nicht wirklich fühlt, obwohl man meint es zu tun und es auch nicht besser weiss.
katastrophal wird es wenn man selbst kaum die verantwortung für sich selbst tragen kann, weil man lasten zu tragen hat die man bis dato nicht kannte, und sie dann dem partner überträgt, und der partner es genau so umgekehrt handhabt.
ich kann zur zeit noch nicht beschreiben was dann passiert, aber ich weiss wie es endet. mit qualen, vorwürfen, selbstvorwürfen, depressionen, kontrollsucht, misstrauen, missgunst, gewalt.
wenn man sich von dieser abhängigkeit auch bei eben genannten nicht lösen kann, weil es wirklich unendlich schwierig ist sich selbst wieder in den griff zu kriegen und erst dann das ausmaß der verantwortung für sich selbst einem selbst bewusst wird, hilft nur noch der gang zum psychiater wenn man nicht ganz tief fallen will. das wirft den weg zu einem normalen leben um jahre zurück.

verlorene zeit. vergebene hoffung.


_______________________________________________
die andere seite des schattens (und vorweg genommene antworten):
ja, es gibt sicher auch paare die unheimlich glücklich in ihrer "uns gibts nur als wir" situation leben, aber die ist auch meilenweit entfernt von der oben genannten von-einander-abhängigkeit. die menschen die in ihrer eigenen verantwortung einfach ganz normal reingewachsen sind können es auch nicht beurteilen, weil das normale, das gelebte, alltägliche für sie unsichtbar ist. nein, das ist nicht schlimm. das ist gut. das ist für jeden wünschenswert. und für alle bei denen es nicht so ist erstrebenswert.
@wenigverrückt
die Prozesse eines ungesund abhängigen Wirs hast Du super anschaulich dargelegt!
Das beschreibst Du beeindruckend klar. *top*

Nur hier möchte ich Dir widersprechen, und zwar gerade, weil ich lange Zeit auch so dachte:
verlorene zeit. vergebene hoffung.

Ist es nicht! Denn all das war nötig, um in seiner Persönlichkeitsentwicklung weiter zu kommen, um irgendwann die Bereitschaft aufzubringen, sich selbst in seinen Ängsten zu begegnen, um irgendwann die Lasten aus der eigenen Biographie verarbeiten zu können.

Meist muß man mit dem Rücken zur Wand stehen, ehe man traut, durch die Angst hindurch zugehen.

beste Grüße

Erwil
wo wir vorgestern über Einsamkeit sprachen:
Ich habe eben noch mal bei Tante Wiki vorbeigeschaut. Die hat tatsächlich einen Artikel zum Thema Einsamkeit auf Lager, wo der Begriff aus verschiedenen Perspektiven besprochen wird.

Ich persönlich finde mich in diesen Passagen gut wieder:

Während die Sozialwissenschaften in der Einsamkeit überwiegend eine Normabweichung und einen Mangel erblicken, billigen die Geisteswissenschaften der Einsamkeit auch positive Aspekte zu, im Sinne einer geistigen Erholungsstrategie, die notwendig sein kann, um die Gedanken zu ordnen oder Kreativität zu entwickeln.

...

Der Aphoristiker Alfred Polgar schuf den Satz "Wenn dich alles verlassen hat, kommt das Alleinsein. Wenn du alles verlassen hast, kommt die Einsamkeit."

diese (zugegebenermaßen aus dem Zusammenhang latent herausgerissene ) Passage:
Demgegenüber ist mit Einsamkeit eine grundsätzliche Abtrennung von der Gesellschaft verbunden, die dem Betroffenen

sowohl negativ erscheinen kann - als Unfähigkeit, sich in soziale Netzwerke einzubinden,

als auch positiv erscheinen kann - als bewusste Abwendung von gesellschaftlichen Erwartungen oder Ablehnung von gesellschaftlichen Angeboten.

würde ich ergänzen um:

als auch positiv erscheinen kann, als Ur-Quelle des Lebenswillens, der Schöpfungskraft und Kreativität.

Auch mir macht das negative Gefühl von Einsamkeit schubweise immer wieder mal zu schaffen. Und da kann ich sogar umgeben sein von lauter lieben Menschen, die auch mir zugetan sind.
Man kann sich auch einsam fühlen, auch wenn man nicht allein ist.
Umso wichtiger ist es für mich, um die positiven Aspekte der Einsamkeit zu wissen, denn exakt diese Ur-Quelle des eigenen Lebenswillen ist es, die mir hilft, wieder aufzustehen, wenn ich mich am Boden liegend fühle.

Das war jetzt nur scheinbar offtopic, denn es steht im Zusammenhang hiermit:

abhängige Beziehungen oder das WIR-Phänomen

lg erwil
@*********ückt
Danke für deinen Beitrag.
Aber Liebe ist doch niemals die Basis für eine solche Beziehung.

verlorene zeit. vergebene hoffung.

Seh ich genauso wie erwil, das ist keine verlorene Zeit.
Es ist Zeit in der du dich besser kennen lernen konntest. Leiden bedeutet doch auch ein Stück leben spüren, Gefühle zulassen. Und wenn es wieder berghoch geht spürst du eine positive Kraft in dir.

@******eam
Es wird halt bei einem Treffen gleich das nächste besprochen und da ist unsere sie dann doch eher zurückhaltend und sagt, dass sie das erst mit mir absprechen möchte. Was alle anderen nicht machen, weil die ja eh nichts mit ihrem Partner machen. Die Männer werden eben einfach nicht gefragt

Also ich gehöre auch zu denen, die einfach einen Termin ausmachen würden. Aber nicht, weil ich nichts mit meinem Parter mache oder wir nicht miteinander reden.
Sondern, weil es mein selbstbestimmtes Leben ist, in dem ich auch die Freiheit brauche allein zu entscheiden.
Wenn ich immer fragen würde, bevor ich einen Termin ausmache, käme ich mir eingeschränkt und eingeengt vor. Und ich erwarte auch von meinem Partner, dass er ein eigenständiges Leben führt und Entscheidungen alleine fällt.
Ich genieße die Zeit mit meinem Partner, aber ich genieße auch die Zeit mit meinen Freunden oder allein.
Aber immer mit dem Wissen und Vertrauen, dass wichtigste im Leben des anderen zu sein.
*********nd_69 Frau
7.530 Beiträge
Aus Single-Sicht
Mir fällt oft auf - jetzt weniger als früher, aber immer noch -, dass viele Menschen, sobald sie sich als "wir" definieren, nicht mehr in der Lage sind, allein für sich zu entscheiden und auch Grenzen zu setzen. Dass sie glauben, ALLES mit dem Partner teilen zu müssen - selbst wenn es auf Kosten eines Dritten geht.

Beispiel: Wenn ich mit meiner besten Freundin telefoniere, dann will ich ihr im Vertrauen erzählen, was mich bewegt. Und "im Vertrauen" heißt "im Vertrauen darauf, dass es unter uns bleibt". Ich brauche dabei NICHT den lautgestellten Telefonhörer ("wir haben keine Geheimnisse voreinander *liebguck*), ich brauche nicht seine grummelnden Kommentare im Hintergrund, ich brauche nicht den Eindruck, dass sie erst mal hilfesuchend zum Partner guckt, bevor sie mir Antwort gibt. Ich habe genauso ein Anrecht darauf, dass man mit meinen Problemen und Aussagen vertraulich umgeht, wie der Partner auch.

Wenn wir einen Mädelsabend ausmachen und dann ist plötzlich ihr Partner dabei. Normalerweise kein Problem, aber die Themen werden andere sein. Kann man doch vorher sagen, dass er mitkommt, oder?

Es gibt Dinge, die ich nicht weitergetratscht haben will. Und DAS nervt mich unendlich. Diese Selbstaufgabe unter gleichzeitiger Missachtung eigener Grenzen und der Grenzen Dritter. Ich will nicht, dass ein für mich fremder Mensch, der jetzt an der Seite meiner besten Freundin lebt, plötzlich mehr über mich weiß als ich selbst, denn zu meinen Aussagen kommen dann ja noch die Kommentare der Freundin.

Für mich als Freundin bleibt dann nur noch der geordnete Rückzug: Erzählt wird nicht mehr das, was ein Geheimnis bleiben soll.


Und damit sind wir wieder beim Eingangsposting, das eesti formuliert hat: Wo ist da die eigenständige Persönlichkeit geblieben? Ist das nicht ein Spiel der Abhängigkeit und Selbstaufgabe, der Verantwortungsübergabe an den Anderen?

Mir ists ein Graus... ich sehe an solchen Beziehungen nichts Positives - außer, dass jeder bekommt, was er wohl braucht.
@******ind

Danke für deinen Beitrag, toll formuliert.
Genau das meine ich.

Nur ist mir das auch schöne während meiner langjährigen Partnerschaft negativ aufgestoßen.
Deshalb hab ich immer versucht, Platz für meine Freund und für mich einzuräumen. Denn der Partner kann auch nicht alles ersetzen. Ich wollte nie die Gespräche mit anderen Menschen missen, die mir viele neue Impulse gegeben haben.
Denn ich habe viele Facetten und nur ein Teil davon kann der Partner abdecken. Weshalb sollte ich die anderen verkümern lassen und nicht auch leben?
Ich bin ich. Und das werde ich immer bleiben, mit oder ohne Partner.
@rückenwind und @eesti
ick könnt´Euch beede knutschen!!

*danke*



....







und mir selbst (wenn auch nur ein bisschen) auch mal an die Nase fassen *tuete*


*smile*


lg erwil
****un Paar
14.760 Beiträge
von uns würde keiner auf die idee kommen, daß auf einem "mädelsabend" ein mann plötzlich mitgenommen wird.

männergespräche unter männern bleiben es auch, weil der weibliche teil sich garnicht dafür intererssiert, was männer zu bequatschen haben.

vertrauliche informationen von freunden - bekommt der partner sie mit - bleiben trotz allen vertraulich nur diesmal eben in unserer partnerschaft. geht doch keiner von uns hin und vertreibt ein geheimnis des freundes/ der freundin plötzlich in der nachbarschaft oder sonst wo.

die partnerschaft steht jedoch immer vor der freundschaft mit dem besten freund oder der besten freundin.

irgendwelche konkurrenz- besitzansprüche von freunden/Innen haben wir das letzte mal in der schule unserer kinder erlebt.
**********eben2 Frau
46 Beiträge
Ich brauche einfach Alleinzeit, um mich als "ich" sortieren und wahrnehmen zu können. Bei uns kommt es oft vor, daß mein Mann ein, zwei Stunden in dem einen Zimmer was für sich macht und ich in einem anderen Zimmer für mich bin. Mein Mann kann auch gut mit mir in einem Raum "für sich" und "allein" (positiv) sein, ich kriege das nicht hin, weil dann meine Antennen ständig auf Empfang stehen.

Bei uns gibt es eine grobe - aber nicht unumstößliche - Einteilung in "wir-Zeiten" und "ich-Zeiten". Bei uns ist z.B. das Wochenende prinzipiell wir-Zeit. Bei Einladungen zu uns sind wir beide da und wer uns einlädt kriegt auch den Doppelpack. Das war aber noch nie ein Problem, weil unsere Freunde das offenbar ähnlich sehen. Und nach Absprache kann das auch ohne Stress anders gehandhabt werden.

In den ich-Zeiten, z.B. Wochentags abends, ist es selbstverständlich, daß Freund/innen alleine getroffen werden. Mein Mann betrachtet es von sich aus als aufdringlich, wenn er einfach mitkäme, wenn ich eine Freundin sehe. Weil ihm klar ist, daß dann andere Gespräche stattfinden und wir gar nicht das austauschen können, was wir eigentlich wollen. Ich muß gestehen, daß ich mich manchmal daran erinnern muß, daß ich nichts vertrauliches an ihn weitergebe. Das passiert meist, wenn mich etwas so betroffen macht, daß ich dann meinerseits mit jemandem darüber sprechen möchte. Bei Männern scheint das nicht so das Problem zu sein.

Absprachen müssen wir alleine schon deshalb treffen, weil wir unsere Tochter nicht einfach alleine lassen können. Wenn wir aber wissen, wer seine Woche wie geplant hat, ist es kein Problem, Termine alleine auszumachen. Man sollte sie dann nur weitergeben, damit es nicht zu überschneidungen kommt.

Wir genießen alles: allein, mit anderen, zu zweit. Je nach der Phase unserer Beziehung können sich Gewichtungen verschieben. Ich denke, daß ist normal. Wir betrachten uns generell als Paar (bzw Familie) und nicht als Wohngemeinschaft mit geteiltem Bett.
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