Aaaah, die Definitionsfrage! Ein Klassiker.
Früher oder später ergibt sich immer bei mindestens einem der Beteiligten einer nicht näher definierten Beziehung das Bedürfnis nach eben dieser näheren Definition.
Einer merkt, dass es für ihn mehr als Oberflächlichkeit und Unverbindlichkeit ist und möchte wissen, ob er sein Herz da in sichere Hände gibt oder ob er es quasi das Klo runterspült.
Ich finde das sehr menschlich. Es ist der normale Weg. Wer wochen- und monatelang ficken kann und eine verdammt tolle Zeit mit jemandem verbringen kann OHNE dass sich da gefühlsmäßig was regt, der sollte sich viel eher Gedanken machen.
Ich nehme zu dem Thema "Ich habe mich verliebt - sage ich es oder sage ich es nicht" auch in der neuen Ausgabe des PO-Magazins Stellung, wer nachlesen möchte...
Ich möchte mich hier jetzt nicht selbst zitieren, darum fass ich mich kurz:
ich plädiere in solchen Fällen grundsätzlich für Offenheit. Wer wirklich verliebt ist, dem sprudelt das sowieso irgendwann hervor, einfach weil man solche Gefühle nicht gut für sich behalten kann.
Und wieso sollte man es denn auch tun?
Weil, ich beantworte mir meine Frage grad mal rasch selbst, die meisten Frauen die Vorstellung haben, ihre Männer mit dem L-Wort schneller zu verscheuchen als man "papp" sagen kann.
Die Frauen, die ewig vor Emotionen übersprudelnden Wesen, spüren die Liebe viel eher als die meisten Männer und weil sie außerdem noch viel mitteilsamer sind als die Männer, muss die Erkenntnis auch raus.
Männer, nehmt Frauen doch als die emotionserfüllten Plaudertaschen, die sie sind und nehmt die Worte: "Du, ich glaub, ich hab mich ganz schön verknallt in Dich" doch erst einmal als das hin, was sie sind: als ein ziemlich fettes Kompliment.
Ein Wort aus der Familie des L-Wortes bringt nicht zwangsläufig eine Art eingebaute Fußfessel mit sich. Eine Frau, die eine Liebeserklärung macht, will nicht immer sofort weggeheiratet werden. Sie möchte es einfach nur mal sagen, wie es ist. Fertig.
Und Frauen, bitte macht Euch einfach diese Sorgen nicht. Macht aus Euren verliebten Herzen keine Mördergruben. Was gibt es geileres im Leben als sich zu verlieben?
Vom Hof gejagt gehört diese Befürchtung "Wenn ich ihm DAS jetzt sage, dann mache ich wohlmöglich alles kaputt..."
Falsch. Das Gleichgewicht ist doch nicht erst aus den Fugen, wenn einer ausspricht, dass es für ihn Liebe ist. Das Gleichgewicht ist schon dann aus den Fugen, wenn einer anfängt, so zu empfinden. Es auszusprechen, ist die einzig logische Konsequenz.
Was wäre denn die Alternative? Zu versuchen, die Verliebtheit zu ignorieren? Einfach so tun, als wäre es für einen weiterhin nur casual sex, obwohl das Herz jedes Mal Purzelbäume schlägt?
Nein, bitte nicht. Einen direkteren Weg ins eigene Unglück gibt es ja kaum...
Die Wahrheit gehört auf den Tisch. Punktum.
Und wenn die Liebe nicht auf Gegenliebe stößt, dann ist das so. Aber dann ist das Ergebnis allemal besser als dauerhafte Selbstverleugnung.
Trau Dich! Sag es! Und wenn er sich nicht verdammt beschenkt fühlt von Dir, ist er eben... naja, ein Idiot eben.