und rufe nicht zu deren steinigung auf
Echt?
Darüber tauschen wir uns hier aus??
Komisch, mein Eindruck ist da ein ganz ganz anderer.
Ich glaube hier, in dieser und allen ähnlich verlaufenden Diskussionen zu dem Thema geht es um etwas anderes.
Es geht nicht darum, zu be(oder gar zu ver-)urteilen, wenn jemand monogam oder polygam veranlagt ist.
Es geht nicht darum, ob außerpartnerschaftliche Sexualkontakte statthaft sind oder nicht.
Gar nicht zu reden braucht man auch über diejenigen, wo sich das Paar gemeinsam darüber verständigt hat, es mit der Treue nicht so genau zu nehmen oder über eventuelle Fehltritte nicht in Kenntnis gesetzt werden zu wollen.
Einzig und allein entzündet es sich doch an den Fällen, wo Treue von einem Part als wichtig empfunden und als gegeben angenommen, und vom anderen missachtet wird, und zwar hinter dessen Rücken.
Und mir scheint, dass Menschen, die das tun gewaltige Energien aufwenden, um ihr Verhalten überzeugend zu rechtfertigen. Dieser Thread und alle anderen dieser Art strotzen nur so davon!
Dass Lügen, Betrügen und Hintergehen menschlich ist, auch davon muss mich niemand erst überzeugen.
Menschen machen Fehler, das liegt auf der Hand.
Es ist aber nicht ausreichend, dass andere das als menschlich betrachten, sondern, und darum geht es in diesen Diskussionen, sollen diese auch noch davon überzeugt werden, dass es gar kein Fehlverhalten ist.
Gut, auch das ist wahrscheinlich sehr menschlich, das eigene Verhalten, so daneben es auch sei, solange hinzubiegen bis es für einen selbst halbwegs akzeptabel ist.
Nicht zuletzt muss man sich selbst davon überzeugen.
Irgendwie muss man ja weiterleben, sich selbst ins Gesicht schauen und das für sich klarkriegen.
Und dafür ist kein Weg zu weit, kein Kraftakt zu groß, kein Argument zu absurd, keine Phrase zu abgedroschen. Da wird das gesamte Thema auf eine intellektuellen Ebene transportiert und dort, wo es eigentlich nicht hingehört verzerrt, verhackstückt bis es in tausend einigermaßen verdauliche Einzelteile zerlegt.
Da wird das Rechtssystem angeführt, werden Philosophien strapaziert, werden rhetorische Kniffe bemüht, "Moralapostel" abgewertet, die eigene Weltsicht als besonders fortschrittlich deklariert.
"Treue? Hab ich ja so nie ausdrücklich versprochen!"
"Hab ich zwar versprochen, das war aber zum Zeitpunkt xy, und was kümmert mich mein töricht Geschwätz von gestern und hindert mich daran, jeden Tag klüger zu werden?"
"Es ist nicht ohne Grund nicht strafbar"
"Nichts sagen ist noch lange keine Lüge"
"Die ach so verklemmte, intolerante Gesellschaft (zu der dann wohl auch mein geschätzter Partner gehört) macht es mir ja unmöglich die Wahrheit zu sagen. Damit könnte er sowieso nicht umgehen, da schütze ich ihn lieber und verkauf ihn für doof!"
"Wer weiß überhaupt, was die Wahrheit ist? Wer entscheidet darüber?"
"Wenn im Wald ein Baum umfällt und niemand hört es, gab es dann überhaupt ein Geräusch?"
... to be continued.
Und wer dann seine moralischen Bedenken demgegenüber äußert, der hat nicht nur mit inhaltlicher Kritik, sondern in erster Linie mit formaler zu rechnen. Höchstwahrscheinlich wird er und seine Position als solches gleich pro forma diskreditiert.
"Subjektiv, missionierend, schwarz-weiß denkend, vorbelastet" - mit einem Wort:
Nicht ernstzunehmend!
Wohingen "die andere Seite" inhaltlich gegenteiligen Äußerungen ja keine Meinung in dem Sinne sind, sondern eine ganz vernünftige, respektable Wahrheit.
Zusammenfassend ist all das für mich nichts weiter als der (nicht besonders erfolgreiche) Versuch, etwas, das grundfalsch ist, in ein besseres Licht zu rücken und damit Fremd- und vor allem Selbstbild-verträglich zu machen, besser gesagt hinzudrehen.
Funktioniert aber, wie gesagt, nicht besonders effektiv.
Ein jeder weiß doch im Grunde ganz genau, dass es falsch ist, seinen Partner zu bescheißen.
Egal wie man es dreht und wendet.
Es gibt Dinge, die sind falsch- auch wenn sie nicht verboten sind.
Das weiß man einfach...