Das Problem jeder "Szene" ist, dass dadurch ein Gruppenerleben geschafffen wird, das sehr schnell eine Eigendynamik bekommt, weil auf einmal sich Regeln selbst erschaffen haben, die doch niemand wirklich haben wollte.
Jede Party beeinflusst jede "Szene". Sobald sich ein paar Spielarten auf Parties herausgeschält haben als "oft gespielt", dann ist es auch automatisch "das beliebteste Spiel der 'Szene'".
Oftmals ist das aber auch reiner Zufall, weil sagen wir mal 3 Paare ne Weile regelmäßig dieselbe Party besuchten und zufälligerweise genau diese Art von Spiel bevorzugten. In einer kleinen Location sind drei auf ähnliche Art spielende Pärchen aber schon eine ganze Menge; und so kann ein Außenstehender, neu Hinzukommender just dieses Spiel als ein "Spiel der Szene" wahrnehmen, dies nach außen hin (in Foren, auf Stammtischen, gegenüber Freunden ...) dann auch so kommunizieren.
Wenn aber nun, sagen wir mal, drei völlig andere Paare vor Ort gewesen wären anstatt dieser drei ersten Paare, diese wiederum sehr ähnlich spielen aber ganz anders, dann ist schwupps!, dies dann auf einmal "das beliebteste Spiel der 'Szene'".
Diese Automatismen lassen sich einfach nicht vermeiden.
Da aber jeder ja doch ganz für sich individuell spielt, werden just diese drei Paare im Zweifel etwas dagegen haben, wenn sie hören "ach, ihr spielt ja das Spiel, das in der 'Szene' grade so in ist.", denn es klingt so, als würden sie etwas nachgemacht haben, mit der Menge gehen, mit dem Strom schwimmen, whatever.
Und genau aus diesem Grund behaupten dann so viele, nicht Teil der "Szene" zu sein, weil sie diesen Gleichförmigkeitsdrang, diese Schublade die aufgeht, nicht mögen.
Exakt dies ist aber eben auch eine spannende Frage, die hinter diesen Prozentzahlen steckt! Wenn man eine große "Szene" wahrnimmt, dann kann daraus auch schnell eine Vermutung daraus ergehen, dass es sehr viele BDSMler geben muss. Und umgekehrt, sind's "immer dieselben", ist die Vermutung umgekehrt da.
Lasst euch bloß nicht davon abhalten, höchst subjektive Einschätzungen der Anzahl darüber, wie viele BDSMler es da draußen gibt, abzugeben! Gerne auch mit Begründungen, so absurd sie auf den ersten Blick aussehen mögen! Sie erweitern zumindest meinen Horizont erheblich, wie verschiedene BDSMler über sich selbst und über andere denken. Es ist eine Vielfalt die ich sehr schätze, und weswegen ich dieses Thema auch angestubst habe.
Ich weiß nun nicht wer den Vorwurf brachte, aber ich finde just dieses Aufspüren der Vielfalt sehr undeutsch, da ich "deutsch" eher mit Mitläufertum assoziiere.