Das sehe ich ähnlich
zwar sind sportliche Menschen sich ihrer Körperlichkeit eher bewusst, als Menschen, die weniger Wert auf die Ertüchtigung legen. Insofern legen sie den Schwerpunkt möglicherweise auch im Umgang mit anderen Menschen etwas anders...Aber: ich sehe durchaus auch viele Menschen, die durch intensives Training versuchen, ihre Komplexe und sonstigen Schwächen zu verdecken. Da wird der Bizepsumfang so weit in den Vordergrund geschoben, dass der Sprachfehler nicht mehr so auffallen soll. Oder der Bauch wird so flach trainiert, dass der fehlende Schulabschluss unwichtig werden soll.
Je nachdem, wie viel Prozent meiner Freizeit ich (natürlich verkabelt und mit Musikstöpseln im Ohr) in der Mucki-Bude oder auf dem Rad etc. verbringe, kann das auch dazu führen, dass alles Denken und Streben ziemlich eindimensional wird. Bis man sich mit den Betroffenen nur noch über Nahrungsergänzungsmittel, Sportkost, Trainingspläne, Gewichte und Zeiten unterhalten kann.
Für sonstige Interessen und einen weiten Horizont bleibt denen einfach zu wenig Zeit.
Insofern empfinde ich auch große Unterschiede zwischen Trainierten und Trainierten... es gibt welche, die mit auf dem Ergo die Süddeutsche lesen und solche, die kaum lesen können... und gerade Letztere sind nach meiner Erfahrung zwar breitbeinig im Auftreten aber nicht wirklich selbstbewusst. Weil wenn sie sich kritisch betrachten würden, dann würden sie ja erkennen, dass sie nicht viel in der Birne haben, nicht grad die Schönsten sind und der fette Bolide vor der Tür noch lange nicht bezahlt ist.
Selbstbewusstsein setzt auch den bewussten Umgang mit eigenen Schwächen voraus (und das ist ja nicht nur die veranlagungsbedingt schwache Ausprägung der Wadenmuskulatur, die einer evtl. mal beklagt...). Erst wenn ich mich mit alle meinen Fehlern und nicht nur mit meinen Stärken und Begabungen annehmen kann, bin ich wirklich selbstbewusst und gelassen im Umgang mit anderen.