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Seitensprung - Lust oder Frust?

****by Mann
66 Beiträge
@*********Kunz

Ich denke nicht dass Menschen fremdgehen weil sie es können, denn sonst würde fast jeder immer und überall fremdgehen. Die Situation dass man jemanden kennenlernt und durchaus die Möglichkeit hat und es dennoch nicht tut kennen viele.

Eine Beziehung ist auch kein Auto und keinerlei Unterscheidungen zwischen Dingen die wirklich wichtig sind und "Böcken" die man geschossen hat würden jeder Analogie und jedem Anachronismus Tür und Tor öffnen um sich selbst zu rechtfertigen und seinen Partner zu belügen.

Die Kunst des Verzeihens wenn der schwerste Vertrauensbruch begangen wurde ist kein lernen. Es kommt einer Selbstaufgabe gleich.
Der einfache Teil dabei ist dem Partner ein Teil seiner Schuld zu nehmen. Der schwere Teil ist es sich selbst noch ansehen zu können in der Gewissheit dass das Band der Unschuld der Beziehung, und sei es nach 20 Jahren, für immer gerissen ist. Der unumstössliche Grundsatz einer jeden monogamen Beziehung wurde damit zerstört. Es ist kein Verzeihen, es ist eine Frage an sich selbst ob man damit leben kann obwohl man selber allen Versuchungen widerstanden hat.
Einige bleiben zusammen wegen Kindern oder finanziellen Verpflichtungen.
Und wenn schon der schwerste Vertrauensbruch stattgefunden hat was ist dann mit allem anderen?
Ich zweifle auch an diese "Because they can!"-These.

Ich "darf" auch - und habe trotzdem nicht das Bedürfnis, mir pro Woche zwei bis drei neue Sexparnter/innen in die Kiste zu holen.
Die Kunst des Verzeihens wenn der schwerste Vertrauensbruch begangen wurde ist kein lernen. Es kommt einer Selbstaufgabe gleich.


MÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖPP!!! *polizei*


einspruch, hohes gericht!!!*nono*

diese ominöse selbstaufgabe, ist eine reflektion der eigenen unfähigkeit, sich gegen dinge nicht zu erwehren...

dies bedeutet nicht, das man sich NICHT erwehren kann *nono*
man kann, wenn man es gelernt hat...

sich zu wehren *zwinker*




wie schwer ein seitensprung wiegt, ob erlaubt, oder heimlich, ist irrelvant...

relevant ist fähigkeit, dinge mit gelassenheit zu ertragen, die im leben einen fordern...

manche dinge fordern einen, manche überfordern einen...

und die, die unterfordert sind, machen aus langeweile, die dümmsten sachen *floet*




****by Mann
66 Beiträge
@******r65

Hi,

nun Dinge mit Gelassenheit zu ertragen dass hängt natürlich davon ab wo man seine eigenen Grenzen setzt und was einem wirklich wichtig ist.
Ich denke nicht dass in diesem Zusammenhang "Gelassenheit" das richtige Wort ist, denn dann kann man genauso gut sagen "es ist mir egal ", "ich seh dass nicht so eng". Das kommt der Bedeutung ungefähr gleich.

Ach übrigens, das ist natürlich alles nur meine Meinung. Ich erhebe keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit und ich brauche kein Hohes Gericht welches Einspruch erhebt :).

Gruß,
Leo
Fairness
Kein Verständnis, kein Problemchen, keine Situation absolut gar nichts gibt einem Partner das Recht, oder der Idee Sinn, den Seitensprung anschließend nicht zu beichten.
Wer meint nur durch Seitensprünge fühlen zu können, dass er noch lebt, der möge doch anschließend bitte den Anstand besitzen, seinem Partner mitzuteilen, dass er absolut keinen anderen Ausweg als den Seitensprung sah und es nicht für nötig hielt vorher über Alternativen zu sprechen. Denn es ist wohl das aller, aller Mindeste dem Partner anschließend wenigstens die Entscheidung zu lassen, ob dieser weiterhin mit einem Menschen leben möchte, der ihn auf die intimste, hässlichste Art und Weise verraten hat. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die meisten Menschen lieber verletzt werden, als ihr ganzes Leben lang einer Person zu vertrauen, mit ihr die Zukunft zu planen, sich ihr so sicher zu sein, obwohl sie in Wahrheit eine einzige große Lüge lebt und, um den albernen Vergleich mit dem Kind heranzuziehen, die Pfoten nicht aus der Keksdose lassen kann!
Das kann ja wohl nicht wahr sein. Im einen Fall gibts halt Schimpfe von Mutti. Im anderen geht im Ernstfall ein Leben den Bach runter! Da wird man ja wohl die Hose oben lassen können und die Gosch aufmachen?! o.O
*******r_68 Mann
170 Beiträge
Welch Wohltat
Gratuliere zu dem gelungenen Artikel. Dem ist aus meiner Sicht nichts hinzuzufügen. An mir selbst beobachte ich, dass ich gezielt Situationen vermeide in denen ich Gefahr laufe mich emotional zu sehr zu engagieren.
Mein Fremdgehziel muß immer ein Ausschlußkriterium in sich tragen, was die Rückkehr ermöglicht. Ich sehe durchaus eine Gefahr und keinen Reiz darin sich neu zu verlieben. Den "Bestand" erachte ich als schützenswert, da ich nach wie vor meiner Liebsten unterstelle, das das vieldiskutierte Defizit (ca. 2x Sex/Jahr) nicht absichtlich herbeigeführt wurde. Man(n) ist eben auch nur ein triebgesteuerter Mensch und doch kein wildes Tier.

VG
Alex
Ich kann sehr schlecht glauben, dass der Artikel von einem gesunden Menschen geschrieben ist!

Wie kann man einen Seitensprung so runterspielen.

Und es ist auch schon ziemlich krass, jemanden ans Herz zu legen, dass man sich vorher überlegen soll, dass man auch ja den Partner bis zum Schluss belügen soll, da er darunter nicht leiden soll.

Als ob ein Partner so blöde ist. Man merkt wenn so etwas im Busch ist und das weiß ich ganz genau, da ich sowas selber miterleben musste!

Wer denkt, dass man sich besser fühlt, weil der Partner alles tut um es zu verheimlichen, der hat sich mächtig in den Finger geschnitten.

Der Betrogene merkt, dass etwas nicht stimmt und je länger ihr es verheimlicht, desto schlechter fühlt er sich und desto schlechter er sich fühlt, desto aufmerksamer wird er. Er erwischt euch, ob früher oder später und nun fragt euch dabei bitte selbst: geht es ihm dann besser?

Nein er fühlt sich noch erheblich schlechter!

Ich wage nicht daran zu zweifeln, dass solch ein Fehler jedem passieren kann, aber genau das ist es: ein Fehler!!!

Wenn er passiert, seid so fair und beichtet es dem Partner und seid offen und ehrlich zu euch, ob ihr die Beziehung noch wollt.

Wenn ja, habt ihr viel Arbeit vor euch, denn verlorenen Vertrauen gibt es nicht an jeder Straßenecke.
Wenn nein, seid so lieb und lasst eurem Partner die Chance glücklich zu werden.


Eines ist für mich ganz klar, wenn jemand so kaltherzig ist, seinen Partner gleich über einen ganzen Zeitraum zu betrügen und zu belügen, kann da von Liebe keine Rede mehr sein!

LG Daniel

ps.: Das hier ist natürlich nur meine Meinung, aber dennoch, denke ich, dass der Artikel ein wenig zu einseitig gefaßt ist!
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Lieber Daniel,

ich kann Dir zumindest eine Sorge nehmen: ich erfreue mich definitiv bester Gesundheit.

*g*
Das ist gut *zwinker*
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Nicht wahr?

Weißt Du, Daniel, ich würde gern zum Thema "Kaltherzigkeit" noch etwas sagen:

ich bin - im Gegensatz zu Dir ganz offensichtlich - nicht der Überzeugung, dass Menschen, die fremdgehen, pauschal kaltherzig sind.

Der Fremdgeher als herzloses, egoistisches Monster, dass das Herz des Partners mit Genuss rausreißt und in den Staub tritt und sich dabei noch ins Fäustchen lacht... das ist für mich eine Mär. Ein Klischeebild, das nicht der Wahrheit entspricht.

Nicht in den allerallerALLERmeisten Fällen. Natürlich gibt es immer einen von 100, der ein echtes Charakterschwein ist und der sich einen Dreck darum schert, ob und wen er verletzt.

Die allermeisten Menschen sind weder gleichgültig noch kaltherzig ihrem Partner gegenüber, wenn sie fremdgehen. Mehr noch: es ist eben NICHT so, dass ein Seitensprung automatisch bedeutet, dass für den Partner keine Liebe mehr da ist. Das ist ein - zugegebenermaßen sehr weit verbreiteter - Irrtum.

Der Konflikt, der hier besteht, ist vielmehr ein sehr klassischer, der in Beziehungen überall schwelt: der Konflikt zwischen den in einer Beziehung notwendigen Kompromissen und den ganz ureigenen Bedürfnissen.

Ja, Seitensprünge sind ganz ohne Zweifel Akte von Egoismus! Das lässt sich überhaupt nicht leugnen. Was ich aber leugne, das ist eine grundlegende Bosheit, die sich dahinter verbirgt.

Den allermeisten Fremdgehern passieren diese Dinge einfach. Sie sind liiert, haben sich oftmals mit ihrem Partner etwas aufgebaut, haben Familie, haben gemeinsamen Besitz... haben sich ein Leben geschaffen. Und dann begegnet ihnen jemand, den sie nicht verleugnen können, obwohl sie es vielleicht sogar versuchen am Anfang.

Inwieweit es dann möglich ist, mit dem Partner über diese andere Begegnung ganz offen zu sprechen? Bevor es zu mehr als einer Begegnung kommt oder auch nachdem der Seitensprung bereits passiert ist? Um eben wenigstens die Heimlichkeit zu vermeiden?

Kaum. Es ist kaum möglich. Jedenfalls nicht innerhalb einer klassischen monogamen Beziehungskonstellation. In so einer Konstellation wird ein Seitensprung als ultimativ zerstörerisch wahrgenommen und die Gesprächsbereitschaft des verletzten Partners tendiert zumeist gen Null.

Es geht mir nicht darum, in meinem Artikel den Akt des Fremdgehens zu bagatellisieren. Es geht mir um den Versuch der Ent-Tabuisierung.

Dass ich damit keinen Beifall auf breiter Fläche ernten würde, das war mir selbstverständlich klar. *g*

Ich nehme aber erfreut zur Kenntnis, dass ich auch Zustimmung bekomme. Per CM noch mehr als hier, natürlich. Und, und das freut mich wirklich am meisten, NICHT nur von fremdgehenden Männern...
******_by Frau
3 Beiträge
ich habe vier jahre lang seitensprung kultiviert. mein damaliger partner hat es nie erfahren. die beziehung habe ich dann beendet, auch aus vielen anderen gründen, leider war es doch die liebe, die mich letztendlich dazu trieb.
ich finde nicht, daß der partner es erfahren muss. vor allem nicht, wenn kinder da sind und man noch jahrelang miteinander kommunizieren soll. wenn einer fremdgeht, dann gibt es dazu immer einen grund. ob es nur die alltagsfrust, kinderstress oder narzissmus ist, ist auch nicht so wichtig.
eine kaputte beziehung lässt sich nicht aufpimpen, wenn man einen hohen anspruch an sich und den partner hat.

ich habe daraus gelernt, daß mann gegen liebe machtlos ist und daß lügen, deren man sich bedienen muss, nicht spurlos bleiben.
hat man aber den richtigen partner gefunden, schlägt das herz nur für ihn und die augen suchen nicht nach anderen:)
@Sina
Inwieweit es dann möglich ist, mit dem Partner über diese andere Begegnung ganz offen zu sprechen? Bevor es zu mehr als einer Begegnung kommt oder auch nachdem der Seitensprung bereits passiert ist? Um eben wenigstens die Heimlichkeit zu vermeiden?

Kaum. Es ist kaum möglich. Jedenfalls nicht innerhalb einer klassischen monogamen Beziehungskonstellation. In so einer Konstellation wird ein Seitensprung als ultimativ zerstörerisch wahrgenommen und die Gesprächsbereitschaft des verletzten Partners tendiert zumeist gen Null.

Da würde ich gern mal eine Frage in den Raum stellen: Ist es tatsächlich in den meisten Fällen nicht möglich?

Oder dem Betroffenen lediglich zu anstrengend?
Ist die Heimlichkeit nicht den wesentlich leichtere Weg?

Beziehungsarbeit ist nämlich, wie ich aus Erfahrung weiß, bisweilen verflucht anstrengend, vor allem jener Punkt, dass man
a) die Monogamie plötzlich selbst nicht mehr für das Nonplusultra hält und b) gleichzeitig fürchterlich mit der Eifersucht zu kämpfen hat (wie man bislang gar nicht als zu seinem Charakter gehörend erlebt hat), wenn der Partner ähnliche Wünsche hat - ein Widerspruch in sich, aber menschlich. *zwinker*

Ist Offenheit mit dem Partner tatsächlich in allen Fällen wirklich nicht möglich? Oder unterschätzt manch einer seinen Partner dahingehend sogar ganz gewaltig? Wenn bei einem selbst gewisse Sehnsüchte wach werden - warum spricht man seinem Partner dann von vorn herein selbige ab?
***ik Frau
1.556 Beiträge
zum glück kann ich mit reinem gewissen sagen : ich gehöre nicht dazu...und spätere ängste wie "ich hab vielleicht etwas verpasst?" kann ich mir nicht vorstellen da wir ja sachen wie 3er oder 4er probieren bzw probieren wollen....
@****_89

na damit haben wir ja das rezept gegen seitensprünge*freu*

man hat einfach von anfang an eine offene beziehung mit lizenz zum fremdvögeln... und schon ist man sich absolut treu*lol*


Wie kann man einen Seitensprung so runterspielen.

Und es ist auch schon ziemlich krass, jemanden ans Herz zu legen, dass man sich vorher überlegen soll, dass man auch ja den Partner bis zum Schluss belügen soll, da er darunter nicht leiden soll.
@*********ld928

warum wundert es mich nicht, dass solche aussagen von menschen unter 25 stammen?...
außerdem von paaren, die eigentlich offene beziehung praktizieren?

nicht böse sein, kinder, aber das thema setzt einwenig lebenserfahrung und die erfahrung einer monogamen beziehung voraus...

mit anfang 20 hatte ich viele hohe ideale, die ich heute nicht mehr habe. und ich hatte viel weniger toleranz als heute*g*

Kaum. Es ist kaum möglich. Jedenfalls nicht innerhalb einer klassischen monogamen Beziehungskonstellation. In so einer Konstellation wird ein Seitensprung als ultimativ zerstörerisch wahrgenommen und die Gesprächsbereitschaft des verletzten Partners tendiert zumeist gen Null.

Da würde ich gern mal eine Frage in den Raum stellen: Ist es tatsächlich in den meisten Fällen nicht möglich?

Oder dem Betroffenen lediglich zu anstrengend?
Ist die Heimlichkeit nicht den wesentlich leichtere Weg?

@*****ime, darf ich fragen, wie lange du in einer monogamen beziehung gelebt hast?

ich gebe @*******aum recht: ein seitensprung wird als zerstörerischer einschnitt wahrgenommen...nicht nur für die beziehung, sondern für den betrogenen selbst.

und ich würde noch weiter gehen und sagen: nein, man sollte den seitensprung nicht beichten, nicht mal, wenn man sich zur trennung entschlossen hat. den diesen schmerz hat kein partner verdient
@***ik

Sehr lange, in etwa acht Jahre (inzwischen sind es mehr als 10 - gleiche Beziehung, aber nicht mehr das gleiche Modell).

In Anbetracht der Tatsache, dass wir damals beide 17 waren, eine halbe Ewigkeit.

Allerdings waren wir von Anfang an in der Lage, Wünsche und Sehnsüchte zu formulieren, und diese gemeinsam zu entdecken und weiterzuentwickeln.

Die Öffnung hat sich irgendwie ergeben, quasi von selbst entwickelt, da mussten keine wirklichen Ideale über den Haufen geworfen werden. Wir haben einander nicht betrogen, Treue war einfach eine Sache der Selbstverständlichkeit. Nur irgendwann stellte sich eben die Frage: Macht sexuelle Exklusivität wirklich Sinn? *zwinker*

Was ich allerdings immer wieder feststelle: Monogamie war irgendwie...simpler. Die "Regeln" waren klar: Man war vom Markt, man wusste wohin man gehörte, man musste sich dem "Stress" eines Dates, quasi der Bewertung eines Dritten nicht aussetzen - und Eifersucht war kein Thema. Es hat eine Weile gedauert, bis ich begriffen habe, dass offene Beziehungsmodelle Eifersucht nicht leugnen, sondern sie sogar als Bestandteil akzeptieren und man sich im Idealfall gemeinsam damit auseinandersetzt.
****nLo Mann
3.707 Beiträge
Re: Seitensprung - Lust oder Frust?
Zerstörung ganzer Weltbilder, ja, ganzer Lebensentwürfe.
Mal auf die Idee gekommen, dass diese Weltbilder und Lebensentwürfe per se defizitär sind und nicht tragen?
Nicht, weil es eine "bessere Norm" gibt.
Im Negativen wurde im Beitrag ja "offene Beziehung" recht grobschlächtig "abgelehnt".
Es gibt schlicht KEINE SINNVOLLE Norm, nichts, woran man sich halten müsste.

Wer auf anderen Menschen, Sexualität oder "Beziehung" eine Selbst- oder Fremddefinition begründet wird - nach meiner These - irgendwann scheitern.
Mit "Glück" kann solches, wenn überhaupt, auch nur bedingt zu tun haben.
Da ich nicht annehme, dass "zwischenmenschliche Beziehungen" zwingend zu einer Art "Glück" gehören müssen.
Was immer das dann auch sei.
Und was "gelungene zwischenmenschliche Beziehungen" ohne diese Normierungen seien, ist ebenso unklar.

Dazu später mehr.
***ik Frau
1.556 Beiträge
@LucyLime
Die Öffnung hat sich irgendwie ergeben, quasi von selbst entwickelt, da mussten keine wirklichen Ideale über den Haufen geworfen werden.

diese entwicklung ist jedoch im RL relativ selten... und gehört viel mehr in die heutige zeit, als in die vor 20 jahren

das, was heute als offene beziehung gelebt wird, konnte ich mir in meinen jungen jahren gar nicht vorstellen...

so wie ich mir - ehrlich gesagt - auch heute nicht vorstellen kann, dem vater meiner kinder zuzusehen, wenn er eine andere vögelt...

ich gebe den leuten recht, die behaupten, dass es kaum eine physische monogamie auf die dauer geben kann...

vielleicht ist die offene beziehung der weg zu einer glücklicheren und beständigeren...
@***ik

Nun, ich denke, einer der großen Vorteile von offenen Beziehungen ist eben, dass man sich selbst eingesteht, nicht nur einen Menschen auf dieser Welt sexuell attraktiv zu finden.

Ich glaube, wer das behauptet, der belügt sich selbst oder macht sich die Welt, wie sie ihm gefällt - frei nach Pippi Langstrumpf.

Inwieweit man diesem Verlangen nachgeht, ist freilich eine ganz andere Frage, aber es erleichtert doch ungemein, sich erst mal selbst einzugestehen, dass man es hat. Und wenn man diesen Schritt erst mal für sich selbst vollzogen hat, dann ist es auch leichter, ähnliche Neigungen beim Partner zu sehen und zuzulassen.

Allerdings erfordert auch die Öffnung gewisse abgesteckte Richtlinien und viel, viel Kommunikation. Und ob das auf ewig funktioniert, ist natürlich ebenfalls nicht garantiert.

Eine Bekannte älteren Semesters (mitte 50) erwähnte beiläufig in einem Gespräch (in dem sich jemand über offene Beziehungen echauffierte): "Hmmm, jaaa, also meins ist das auch nicht." Und fügte, mitten ins beiläufige Nicken hinzu: "Nicht mehr. War mir zu stressig" *zwinker*
Es stimmt schon Sina, nicht jeder der Fremdgeht ist von Grund auf schlecht und will seinen Partner damit fertig machen!

So blauäugig bin ich dann auch wieder nicht *zwinker*

Versteh mich auch nicht falsch, gerade weil mir das erst vor nicht alzu langer Zeit passiert ist, dass ich betrogen wurde, finde ich es toll, dass jemand mal einen Artikel dazu schreibt.

Jedoch gerade als jemand der selber betroffen war, kann ich nur sagen, dass ich froh darüber war es am Ende zu erfahren, denn ich denke, dass jemand dann fremd geht, wenn ihm in der eigenen Beziehung was fehlt.

Natürlich wäre mir lieber gewesen, vorher zu erfahren, dass was fehlt, aber dafür war ich zu dem Zeitpunkt einfach zu verschlossen.

Aber was ich eigentlich sagen wollte:

Als ich es erfuhr, brach auf der einen Seite für mich eine Welt zusammen, aber auf der anderen ging mir ein Licht auf.

Wir haben sehr offen geredet und wir haben beide an uns gearbeitet. Das war schwer und neues Vertrauen zu fassen war alles andere als einfach, aber es ging mit der Zeit.

So läuft das natürlich nicht immer, aber mal ehrlich kann eine Beziehung auf eine Lüge bauen?

LG Daniel
@*******Wild

Mal eine Frage zum Nachdenken:

Menschen sind extrem verschieden und facettenreich.

Denkst du wirklich, es ist realistisch, dass ein einzelner Menschen in der Lage ist, einem anderen ALLES zu bieten? Ich meine nicht nur sexuell, sondern auch im Bereich der Interessen und Einstellungen.

Ich würde mich unter immensem Druck fühlen, wenn ich meinem Partner ALLES sein müsste.

Auf die Frage nach meinem Traummann antwortete ich mal: Okay, müsste aussehen, wie Tatsuya Fujiwara, müsste intelligent sein, im Idealfall Akademiker, Geisteswissenschaftler, Freigeist, Träumer, ein hübsches Bankkonto vorweisen, einfühlsam sein, kreative Impuls haben und diese ausleben, sollte mich fordern können und mir den Rücken stärken, mit meinen Launen klarkommen, im Bett ein echter Experte, rücksichtsvoll und so, müste mir aber auch mal sagen, ich sollte mich zusammenreißen, wenn ich zu launisch werde, müsste bei Fuß stehen, wenn ich ihn in meiner Nähe haben will, akzeptieren, wenn ich meine Freiheit will, mindestens 50 % des Haushaltes ohne Murren und unaufgefordert erledigen - und wenn er auch noch gut kochen kann, dann isses perfekt.

Nur wäre dieser arme, arme perfekte Tatsuya-Verschnitt aus der Traumfabrik mir nach spätestens einem Monat garantiert fürchterlich langweilig. *zwinker*

Du verstehst, was ich sagen will?
****ot2 Mann
10.738 Beiträge
Interessantes Thema...
Irgendwie kann es zu einem Seitensprung ja nur dann kommen, wenn "erotische Exklusivität" quasi als Beziehungvertrag gegenseitig vereinbart wurde.
Ich meine, dass Menschen heute aufgeschlossen genug sein sollten, in aller Emotionsfreiheit die Frage zu beleuchten, wie sie es denn mit erotischer "Exklusivität" in ihrer Beziehung halten wollen.
Ich bezweifele zwar ebenfalls die monogame Veranlagung des Menschen, habe aber wenig Zweifel daran, dass Mensch vertragstreu sein kann, wenn er es denn will.
Vielleicht sollte ein wenig beleuchtet werden, weswegen Menschen gegenseitige "Exklusivität" vereinbaren.
Vielleicht gehört zu einem ehrlichen und offenen Umgang miteinander auch das gemeinsame Gedankenspiel, was denn geschähe, wenn es zu einem Vertragsbruch kommt.
Da ich mich selber für einen vertragstreuen Menschen halte, könnte ich mir vorstellen, dass ich ziemlich humorlos reagierte, wenn ich von einem Vertragsbruch erführe.
Kurzum, - wenn Menschen zweifel an ihrer Vertragstreue haben, sollten sie "offene Beziehung" vereinbaren. Natürlich gegenseitig.
Und fertig ist die Laube.
Lg
Freimut
Ich bezweifele zwar ebenfalls die monogame Veranlagung des Menschen, habe aber wenig Zweifel daran, dass Mensch vertragstreu sein kann, wenn er es denn will.

Das unterschreibe ich.

Kurzum, - wenn Menschen zweifel an ihrer Vertragstreue haben, sollten sie "offene Beziehung" vereinbaren. Natürlich gegenseitig.
Und fertig ist die Laube.

Wenn das bloß immer so einfach wäre - und BEIDE es wollen.
Eben da liegt doch meistens die Krux.
*****sha Frau
2.613 Beiträge
Ich so als
a) einerseits betrogene Ehefrau und andererseitb) mehrjährige Geliebte eines gebundenen Mannes (heimlich,versteht sich) habe aus beiden Erfahrungen gelernt,mit vielen vielen Schmerzen,sowohl in der einen,als auch in der anderen Rolle.

Was ich zunächst aus Rolle a) völlig negiert habe,nämlich das ausgerechnet MIR das passiert,dass ich mich mit einem Fremdgänger einlasse,hat sich durch das Leben ergeben,das mir spiegelhaft vorgehalten hat,man kann für nichts und niemanden und am allerwenigsten für sich selber,die Hand ins Feuer legen.

Prinzipien,Werte,Lebensmodelle - alles was für'n Arsch,wenn
sich die Lebensumstände unbeeinflußbar verändern.
Und die Emotionen über die Ratio die Herrschaft erlangen.

Lange war ich ein Mensch,der mit dem Lebensmodell "Monogamie bis ans Lebensende" leben wollte.Mein Ex-Gatte ebenso.Im Laufe der folgenden 20 Jahre aber veränderten wir uns.Beide.Wir sahen unsere Probleme zwar,wir arbeiteten auch intensiv daran,aber letztendlich war das Schiff auf dem wir gemeinsam segelten irgendwann marode und nicht mehr rettbar vor dem Untergang.

Fremdgehen hat immer seine Ursache.Weil in der Beziehung ein Defizit aufgetreten ist,nicht nur auf sexueller Ebene,wenn auch das meines Erachtens nach die häufigste Ursache für Fremdgehen ist.

Ich habe mittlerweile mit fast 50 Jahren auch die Einstellung,dass es nicht natürlich ist, anzunehmen,das sexuelle Treue uns Menschen nur EINEM einzigen Menschen in der Natur liegt.
Die festbetonierte Ansicht,das emotionale Treue gleichbedeutend auch mit sexueller zwangsläufig sein muss,ist nicht mehr die meine.
War sie aber mal.

Richtig ist,dass das Versprechen,sich monogam treu zu sein,einem Vertrag gleicht,der allerdings umumstößlich,unveränderbar ist.
Müssen wir Menschen nicht zwangsläufig an einem solchen Vertrag immer dann scheitern,wenn sich die Ausgangssituationen zu Vertragsabschluß beider Vertragspartner durch das Leben miteinander verändern?

Wenn ich jedoch die Weitsicht habe (und da behaupte ich mal ganz ganz stumpf, die können junge Paare gar nicht haben,weil ihnen die Lebenserfahrung einfach fehlt) zu erkennen,das sowohl ICH als auch mein Partner einen langfristigem Wandel durch das Leben,durch äußere Umstände,die ich nicht abschätzen und auskalkulieren kann,wenn ich eine Partnerschaft beginne,unterliegen und es möglich ist,das sich von BEIDEN die Bedürfnisse in die eine oder andere Richtung entwickeln und NICHT mehr deckungsgleich sind,und ich akzeptiere, das ich meinem Partner diesen Wandel genauso wie den eigenen zugestehe und zwar VON BEGINN AN, dann nehme ich dieser Eigendynamik doch quasi gleich den Wind aus den Segeln.

Mein Fazit aus meinen Erfahrungen ist:
Ich betoniere weder mich,noch meinen Partner durch einen Knebelvertrag ein,sondern gestehe uns beiden zu, das es Zusatzklauseln für Situation A-Z geben kann,die zunächst erstmal pauschal als später auch individuell miteinander abgestimmt werden können,so sich Veränderung ergibt.

Wenn jedoch einer der Partner m Status Quo verbleibt,was den Monogamievertrag angeht,nur blockt,wenn der andere ALLES mögliche versucht,eine Vertragsänderung herbeizuführen,und vor allem wenn derjenige auch noch die Ausgangsposition bei Vertragsabschluß (z.b. keinen Bock mehr auf Sex zu haben mit dem Partner und diesen dann zum Zwangszölibat auf Lebenszeit zu verurteilen) ändert.aber selber vom anderen fordert,dass er sich dementsprechend weiter vertragsbindend verhält, dann wundert es mich nicht,dass so viele Menschen irgendwann Vertragsbruch begehen.
Also soll das heißen, wenn der Partner keine offene Beziehung will, dann betrüge ich ihn eben?

Ich denke, wenn der eine ganz klar sagt, ich will Sex mit anderen und der andere das überhaupt nicht will, dann sollte man sich einfach mal ein paar Gedanken machen, ob die Beziehung, dann so wirklich weitergehen kann!

Betrügen ist da auf keinen Fall eine Lösung!

Damit befriedige ich dann gerade mal meine eigenen Gelüste auf Kosten meines Partners.

Und wer dies tut und dann daraus auch noch die Regel macht, sollte sich fragen, wie sehr er seinen Partner liebt?!

Haltet mich ruhig für blauäugig oder dumm, aber ich glaube, dass den Partner betrügen und ihn lieben nicht gut hamoniert!

Eine offene Beziehung, lasse ich dabei außenvor, da ich glaube wenn beide Partner gleich ticken in diesen Gedanken, ist es ja sowieso ein ganz anderes Thema!

LG Daniel
Eine offene Beziehung, lasse ich dabei außenvor, da ich glaube wenn beide Partner gleich ticken in diesen Gedanken, ist es ja sowieso ein ganz anderes Thema!

Jein.

Wenn beide das von Anfang an so sehen, dann ist das ein anderes Ding, klar.

Tatsache ist allerdings, dass sich Menschen im Laufe des Lebens tatsächlich erheblich verändern - und das leider nicht immer zur gleichen Zeit in gleicher Weise.

Und dann wird´s schwierig.

Dennoch ist betrügen sicherlich keine Alternative und eine vernünftige Reflexion, ob man diese Beziehung noch will, in meinen Augen die fairste Lösung.
Aber: Betrogen zu werden ist kein rein passiver Akt. Damit sich eine Beziehung auseinanderentwickelt, gehören meist auch immer zwei dazu, die irgendwo ihre Felle schwimmen sehen - und es versäumen, rechtzeitig zuzufassen.
Da gehe ich mit der TE ganz konform: Die wenigsten Menschen, die betrügen, machen das einfach, weil sie Arschlöcher sind. Und selbst selbst dann ist es - auch wenn man sich an diesen Gedanken erst mal gewöhnen muss - der Betrogene gewesen, der sich aktiv mit besagtem Arschloch eingelassen hat.
hey, ich habe doch nie gesagt, dass diejenigen die Fremdgegangen sind, Arschlöcher sind! *zwinker*

Das sehe ich auch nicht so:

Ich denke, es gibt oft einen Grund.

Aber nichts rechtfertigt meiner Meinung nach, es dem Partner zu verheimlichen.

Sieh mal, wenn nun ein Partner den anderen betrügt, liegt das an zwei Leuten.

Das sehe ich ja nicht anders.

Es ist passiert und peng. Das geschehene lässt sich leider nicht mehr ändern!

Jedoch nun stellt sich mir die Frage, warum ists passiert?

Liebe ich meinen Partner noch?

Wenn ich zum Schluss komme, dass ich ihn nicht mehr liebe und ich einfach wen anders will, dann sollte der nächste Schritt ganz klar auf der Hand liegen!

Wenn ich nun aber zum Schluss komme, ja ich liebe ihn, aber mir fehlt etwas, dann ist es doch wichtig meinem Partne, dass zu erklären.

Wenn der Partner einen, denn genauso liebt (ja ich weiß, davon kann man nicht immer ausgehen) wird er, trotz dass er verletzt ist zu hören!

Er wird darüber nach denken und in wie Fern es dann weiter geht, wird sich zeigen, denn ab da, hängt es von beiden zusammen ab.
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