@********lack
Nun, ich bin vom Grundcharakter her auch ein neugieriger Mensch und habe immer viel ausprobiert. Nur in Sachen Sex war ich dazu gar nicht in der Lage, denn ich konnte es lange Zeit gar nicht benennen, was mir fehlte. Ich konnte ja nicht einmal benennen, DASS mir etwas fehlte! Ich habe mich nur immer gewundert, dass viele Menschen um Sex so ein Trara machten. Ich hatte in meinen Beziehungen oft schon sehr bald eine sich latent einschleichende Lustlosigkeit. Einer der Männer, die darunter zu leiden hatten, warf mir mal vor, mit mir würde etwas nicht stimmen, ich sei wohlmöglich frigide, ich solle mal meine Psychoecke aufräumen gehen.
Also habe ich das getan. Geholfen hat es nichts. Ich habe mir wirklich teilweise die Schuld gegeben am Scheitern von Beziehungen, denn ich glaubte es, wenn man mir suggerierte, dass ich irgendwie ja nicht normal war, so wenig Lust wie ich hatte...
Ich wäre früher NIE auf die Idee gekommen, fremd zu gehen. NIE. Bis ich es dann irgendwann doch einmal tat und dabei ein Knoten geplatzt ist. Ich machte plötzlich einfach, worauf ich in sexueller Hinsicht Lust hatte. Ich log herum, um es zu vertuschen, ich war nicht mehr in der Lage, das wieder bleiben zu lassen weil es sich viel zu gut anfühlte.
Mit meinem damaligen Partner darüber zu reden, das kam gar nicht in Frage. Er hatte da sehr stringente Ansichten. Wer ihn betrog, der flog aus seinem Leben. Punkt.
Ich war aber nicht bereit, ihn aufzugeben. Die Beziehung war mir zu wichtig, auch wenn sich nun langsam herausstellte, was mir in sexueller Hinsicht fehlte.
Was also tun?
Nun, die Beziehung besteht nicht mehr, aber das hat letztlich andere Gründe. Mit meinen Ausschweifungen hatte das nichts zu tun.
Vielleicht aber mit meinem Bedürfnis, dann doch einen Partner zu haben, mit dem ich offen sprechen kann, dem ich sagen kann, wann, wenn und mit wem ich Lust auf einen "Ausflug" habe.
Dass ich so jemanden gefunden habe, das war mein ganz großes Glück.
Ich könnte genauso gut allein sein und jeder Mann, dem ich erzählte, dass ich ihn zwar mag und mir eine Beziehung mit ihm vorstellen könnte, dass der "Haken" bei mir aber ist, dass ich keine sexuelle Treue garantieren möchte, hätte schreiend davonlaufen können.
Ich war einfach in der glücklichen Situation, jemanden zu finden, der zumindest gesprächs- und verhandlungs- sowie experimentierbereit ist.
Ich muss dazu sagen, dass ich mit dem Mann damals weder verheiratet war noch hatten wir gemeinsam Haus, Hof oder Kinder. Es war trotzdem ein Verlust, die Beziehung aufzugeben, aber letztlich traf es nur ihn und mich.
Ich kann aber
@*****e15 verstehen, der eine tiefe Bindung zu seiner Partnerin fühlt (obwohl es sexuell nicht stimmt), der vermutlich Heim und Kinder mit ihr hat... dass es ihm nicht leicht fällt, sich zu offenbaren. Zumal er ja ahnt, dass seine Partnerin nicht akzeptieren könnte, was sie zu hören bekommt.
Es gehört schon eine verdammt große Traute dazu, sich hinzusetzen und seinem langjährigen Partner sehenden Auges ein Schwert in die Brust zu stoßen und damit alles zur Explosion zu bringen, was beide bis dahin für ihre gemeinsame Welt gehalten haben.
JA, ich sehe auch, dass
@*****e15 sich ja bereits heimlich ein Stück aus der gemeinsamen Welt verabschiedet hat und sich eine eigene, neue geschaffen hat. JA, und es ist nicht fair, dass seine Frau davon nichts weiß. Aber eine Heimlichkeit zu haben ist etwas anderes, als bewusst den finalen großen Knall zu riskieren.
Ich schrieb es zuvor schon: es ist eine verflucht zwiespältige Situation. Ich beneide niemanden, der drin steckt.