Lieber Inetsurfer,
ich möchte meinen letzten Post nochmal erläutern (warum ich schrieb, du solltest erst mal alleine zur Therapie gehen)
Wie ich schon mal erwähnte, sind die Diskussionen um unterschiedliche Sexlust hier Legion. Zu gefühlt 95% betrifft es die Konstellation: am Anfang ist alles toll, dann kommen die Kinder und das Sexleben kommt mehr oder weniger zum Erliegen.
Bei dir lese ich das deutlich anders.
Es war von Anfang an sehr reduziert; es gab keine großartigen Gefühle zwischen euch. Ihr seid zusammengekommen, weil Heirat für dich irgendwie die logische Konsequenz war. Körperlich hat es auch nie so funktioniert, aber du warst es zufrieden.
nochmal deine Worte
Es war eben nur nicht so, das mich Mädchen irgendwie sonderlich speziell interressiert hätten. Ich mein, ich habe nie ...mm... aktiv versucht eine "Liebesbeziehung" einzugehen oder eine "Freundin" zu suchen.
wie schon angedeutet, hab ich mich damit ausschliesslich mit mir allein und Büchern beschäftigt... nie mit anderen Menschen
Meine Frau saß dann in einem Kurs immer neben mir und wir haben uns auf anhieb gut verstanden. Ich habe sie oft besucht und wir hatten viel Spaß miteinander - als Freunde. Irgendwann habe ich sie dann einfach mal nach der Schule (sie hatte länger Unterricht) abgeholt und irgendwann haben wir uns dann das erste mal geküsst. Es war schön, keine Frage, aber nun nicht so "umwerfend", wie es ich es erwartet hätte, anhand dessen, was ich wusste.
Das hat mehrere Monate nicht funktioniert, miteinander zu schlafen, wenn ich mich recht entsinne.
Ich habe dann erst viel später versucht, als es deutlich weniger wurde, mehr Wert auf kraulen/massieren/streicheln zu legen - da ich das eigentlich schöner fand, als Sex. Leider hat sie dann da nicht mehr mitgemacht.
Für sie schien es immer klar zu sein, das es eben etwas dauerhaftes sein wird. Was es für mich im Grunde auch ist, wenn dieser... Nähe/Intimitätsmangel nicht wäre. Klar gibts auch Scheidungen, sicherlich. Nur finde ich, geht es doch letztlich gar nicht sicherer, als verheiratet zu sein, oder? Jedenfalls hat das für mich eine ganz andere Aussagekraft, als wenn ich "nur" eine Beziehung haben würde.
Gefühle/Beziehungen/Kinder/Familie... mh. Also... darüber reden wir gar nicht. Ich weis auch nicht, wie/was ich da sagen sollte?
Insofern teile ich nicht freimuts Ansicht
Deine ganze einfühlsame, empathische, grundgütige Herzenswärme
Da nach meiner Ansicht Empathie etwas ist, was dir völlig abgeht (du weißt, das ist nicht abwertend gemeint). Du bist belesen, intelligent und kannst dich schriftlich sehr gut ausdrücken. Aber mit dem „Fühlen“ hapert es.
Praktische kenne ich also meine (eine?) Beziehung nicht wirklich. Denn... das ist eben etwas, was NICHT im Buch steht.
erklärt mir nur etwas, wer ich bin und wieso ich auf viele Dinge keine ... persönliche Sicht hab, keine eigene Meinung in dem Sinne, das ich dafür einstehen würde.
Nur was die Beziehung zu meiner Frau angeht und so einigen Gefühlsstärken nach, bin ich offenbar etwas eingeschränkt (zumindest glaub ich das so langsam). Da bin ich wohl einfach so ... hinengeschlittert, ohne es im langsamen Aufbau zu erfahren.
Vielleicht haben sich da letztlich auch genau "die Richtigen" gefunden
die Welt ringsum hatte mich damals nicht sonderlich interessiert.
Oder schaue mir das hier zu Hause so an, weil es mich letztlich nicht so sehr berührt?
Nur haben wir uns gegenseitig in der Vergangenheit eben glaube ich einfach auch zuwenig gesagt, was in uns selbst vorgeht. Das Gefühl aussen vor gelassen, wenn man so möchte.
Bei deiner Frau ist es ähnlich. Irgendwas ist da, was sie total blockiert (vermute ich mal)
habe ich ihr letztes Jahr eine Gutschein für eine professionelle Rückenmassage geschenkt (da sie öfters über Schmerzen geklagt hatte)... aber den wollte sie nicht einlösen. Da sie da ja dann "von einem fremden Mann berührt werden würde"... ?!?
Sie möchte keine Massage, da sie dann von einem Fremden angefasst würde. Sie möchte mit dir nicht über Sex sprechen. Ich könnte mir vorstellen, dass dann die Vorstellung, mit einem fremden Menschen über euer Sexleben zu sprechen, für sie „die Hölle“ ist.
Dieses würde ich zunächst mal respektieren, wenn es deine Absicht ist, wie ich aus dem Thread hier entnehme, an deiner Beziehung festzuhalten (ich meine jetzt nicht um jeden Preis, aber dass du gewillt bist etwas zu ändern und nicht gleich sagst Schluss, ich trenne mich jetzt). Ich denke, dass da nur ein Profi dir raten kann, wie weiter zu verfahren ist. Und da jeder nur sich selbst ändern kann und nicht den anderen – wie du ja auch schon erkannt hast – ist es aus meiner Sicht das Sinnvollste, wenn du bei dir anfängst. Und du kannst jetzt auch noch einen Monat aushalten, wenn du es schon 12 Jahre geschafft hast
Du hast ja selbst schon erkannt, dass bei dir auch einiges „im Argen“ liegt
das soll alles mehr oder minder echt sein? So gefühlt werden? Vielleicht bin ich ja auch das große Problem bei uns ? Das ich zu... emotionsarm bin? Sowohl in meiner ... Darstellung ... als auch bei mir selbst? So eingekapselt? Ich mein, ich fühle schon, so ist es ja nicht, aber letztlich ... mm... ist das alles sehr ...gedämpft im Vergleich zu dem, was ich "draussen" sehe. Das hat nichts mit mir zu tun, sozusagen - das finde ich bei mir nicht wieder.
wenn das so ist, dann hab ich mich (wieder mal) mit einem tolerierbaren Zustand abgefunden... anstatt selbst zu festzulegen, was ich will... tolle Wurst.
Zumal ich mir selbst nicht ganz im klaren bin, was ich denn überhaupt mal ausprobieren wollen würde.
Definitiv kann ich nur festhalten, das:
1. unser Kommunikationsverhalten überhaupt nicht stimmt. Sowohl von ihr, als auch von mir aus.
2. Ich wohl einige "Defizite" mehr habe, als ich eigentlich geglaubt hatte
3. Ich mich mehr emotional öffnen muß
4. Wir zusammen! an einer Lösung arbeiten müssen
Insofern finde ich es auch sehr gut, wenn du dir über dich selbst klar wirst. Wenn du selbst aktiv wirst und deine eigene Position mal definierst.
So wie erwil es schreibt
Es ist nämlich verdammt wichtig, zu sich selbst zu stehen und seinen Wert zu kennen respektive zu schätzen!
Ich würde mich da nicht unbedingt an dem Satz von Freimut von wegen "mit der Faust auf den Tisch hauen" aufhängen - aber sich mit seinen Bedürfnissen und in seiner Person klar zu sein, da profitieren beide von.
Jetzt durch den Brief hast du dich wieder in eine passive Position begeben. Du wartest.
Das werde ich auch gern tuen, dort alleine hinzugehen. Die Frage ist nur, was es bringen wird? Schließlich geht es um UNS....dabei, nicht nur um mich. Ich kann dem freundlichen Therapeuten auch nur meine Sichtweise schildern und das wird sicherlich nicht sonderlich.... zielführend sein, fürchte ich.
Doch, für
dich geht es in erster Linie um
dich. Wie du sagtest: first things first.