„Was immer Ihr als Euren Gott verehrt“
Eine Sklavin, die in Demut vor ihrem Herrn knietEin Mönch, der sich selbst geisselt
Devotion, Hingabe sind sowohl in christlichen als auch in BDSM zusammenhängen zuhause. Ersetzt der Dom den Gott, oder ist der sich selbst Schmerzen zufügende Christ in Wirklichkeit ein verkappter Sadomasochist?
Kann man als BDSMler noch Christ sein oder kann man als Christ BDSM ausüben?
Mir ist es in letzter Zeit immer mal passiert, dass ich beim Lesen von Texten devoter Menschen mich plötzlich an Schriften von Christen erinnert habe, die versuchen ihre Devotion zu ihrem Gott zu formulieren, bis hin zu einer Frau, die TPE lebte und es zu erklären versuchte, indem sie sich mit einer Nonne verglich, mit dem kleinen Unterschied dass sie ein alles andere als keusches Leben lebe.
Nun dürfte es ein Bruchteil der Christen sein, die sich selber Schmerzen zufügen, oder sich Schmerzen zufügen lassen im Namen ihrer Hingabe an Gott und auch unter den BDSMlern ist so totale Selbstaufgabe ala TPE glaube ich höchst selten anzutreffen.
Ich bin aber schon über die Vorstellung gestolpert, vor meinem Partner niederzuknien und wir hatten schnell klar, dass dies eine Symbolik ist, die uns beide nicht anspricht. „Ich beuge meine Knie nur vor meinem Gott“ zumindest zwecks Anbetung und weder will ich meinen Partner anbeten, noch er angebetet werden.
Auch klingt es im Forum immer mal wieder an, dass BDSM auch so eine Art Ersatzreligion sein könnte:
Was mir bei der BDSM-Szene - jedenfalls bei der Hardcore-Fraktion - immer wieder als interessierter Beobachter auffällt ist ein verklärt-quasi-religiöser Impetus
Greatgatsby in Anforderungen an einen Dom
mit Ritualen, Ge- und Verboten bis hin zu „Ordenskleidung“Greatgatsby in Anforderungen an einen Dom
Ich will in diesem Thread weder polemische Beschimpfungen auf „die christliche Kirche“ und alle Christen überhaupt auslösen, noch soll dies eine Einladung an Christen in diesem Forum sein, den BDSMlern endlich mal zu sagen, was sie falsch machen.
Ich wüsste gern: wie geht es Euch mit BDSM und Christentum. Zwei unvereinbare Gegensätze oder zwei Lebensbereiche, die einander nicht ins Gehege kommen?
Ist das Christentum ein Auslaufmodel, nur noch als Secondhand-Boutique für Symbole und Rituale zu gebrauchen, oder war christliche Moral gar die Hemmschwelle, die eigenen Wünsche und Bedürfnisse auszuleben?
Oder bereichert gemeinsam gelebter Glaube auch die BDSM Beziehung und macht gegenseitiges Vertrauen erst wirklich möglich?
Alre, gespannt