Da in meiner Partnerschaft
ein gewisses Ungleichgewicht herrscht, was die außerhäuslichen Vergnügungen angeht, halte ich mich extrem zurück. Ich hab keine Lust, dass sich über meine Liebste das Maul zerrissen wird: "Die ist ja doof und lässt zu, dass ihr Mann ständig über die Stränge haut, die muss ja vollkommen hörig sein, das arme Weib!"
Schon aus diesem Grund geht es eigentlich niemanden etwas an, was ich in meiner Freizeit mit anderen Damen tue. Mir ist es mal passiert, dass meine Liebste während einer Fete mit einer Reisegruppe von Israelis ziemlich heftig mit einem aus der Gruppe angebandelt hat und ich mich dauernd dafür rechtfertigen musste, warum ich diesem Herrn nicht die Nase brechen mag. Das war ein unangenehmer Erklärungsmarathon, bei dem ich oft mitleidig belächelt wurde. Das muss niemand haben.
Vor allem ist es in unserer bigotten Gesellschaft auch oft so, dass Wissen um Dinge, die nicht unbedingt den gesellschaftlichen Normen entsprechen, oft als Waffe gegen jemanden benutzt wird. Kann man z.B. jemandem noch junge Frauen zur Ausbildung überantworten, der offensichtlich ein "durchgeknallter, triebgesteuerter Bock" ist? Darf eine Frau, die gern mal einen Mann mehr genießt, Schüler unterrichten, wenn sie doch "zutiefst notgeil" ist?
Sexualität ist letztlich etwas sehr privates und geht nur die direkt oder indirekt Beteiligten etwas an und sonst niemanden. Ich hab im Übrigen auch keine Lust, erklären zu müssen, warum ich, wenn ich ja im ganzen Ort als Rumvögler bekannt wäre, die eine oder andere interessierte Dame dann doch nicht besteigen mag. Auch so kann man sich einen Hass zuziehen... "auf dieses dumme, hässliche Ding fällt er rein und mich lehnt er ab! Na warte!"