Williges Wollen
Mit dem Erkennen ist das so eine Sache, das geschieht ja nun wechselseitig, daß sie "einander erkennen". Und was wird da erkannt? Die eigene große Entschiedenheit, sich auf das Gegenüber einzulassen.
Wer erkennt - die Frau.
Man könnte jetzt sagen, das sind die Rollen, wobei ja schon einiges im Fluß ist. Frauen dürfen auch baggern inzwischen. Dennoch, es gibt Demarkationslinien, sie müssen noch immer "erobert" werden, auch dann noch, wenn eigentlich alles von ihnen ausgegangen ist.
Doms wollen ganz gewiß nicht erobert werden, das würde der Rolle nun wirklich nicht entsprechen, sie sind ja nicht das Objekt. Nur, was läuft eigentlich wirklich?
Nun gut, man sieht, wie ein Mann eine Frau anspricht. Man hat vielleicht auch mitbekommen, wie sie zuvor sein Interesse erregt hat. Hätte man noch ein wenig früher genau hingesehen, so hätte auch beobachtet werden könne, daß sie ihn ausgewählt hat.
Das bedeutet, sie hat sich ihn als Jemand ausgesucht, den sie womöglich erkennen würde als Jemand, der sie näher interessieren könnte.
Also gibt sie ihm das eine oder auch das andere Zeichen, immer schön subtil. Ja und dann kommt es zum Gespräch. Er macht sie dann an, (obwohl sie ja eigentlich ihn angemacht hat.) Ich zum Beispiel spreche grundsätzlich nur noch dann Frauen an, die eindeutig signalisiert haben, daß sie offen gestimmt sind, denn ich habe absolut keine Lust auf Körbe, schon gar nicht auf Zicken.
Nur, Mann sollte sich klar machen, daß da was anderes läuft, als gemeinhin angenommen wird, wenn Männer "aktiv" werden.
Frauen können in solchen Situationen sehr viel schneller und genauer sondieren, was läuft.
Was das alles bedeutet? Das es noch sehr viel komplizierter ist, was da abläuft.
Zum Beispiel vermute ich, daß viele Frauen über einen vorherigen Partner zum BDSM gekommen sind. Dem bleiben sie dann vielleicht verbunden, vor allem wenn sie dem vormaligen Dom nachtrauern. Aber, das ist doch bemerkenswert, daß sie sich auch bereit finden, die Rollte zu wechseln, wenn der Mann selbst an der Sklavenrolle interessiert ist. Und was dann? Dann wird sie eben zur Domina, sie wird es jedenfalls versuchen.
Da könnte man jetzt meinen, Vorwürfe erheben zu müssen. Von wegen, das wäre ja alles Spiel, nichts Authentisch. Ich weiß nicht, auch das ist mir wieder zu einfach. Frauen sind sehr vielfältiger, tun viel, wenn sie sich einmal verguckt haben, probieren viel aus und identifizieren sich dann damit.
Im Prinzip steckt hinter der Spekulation auf die Begegnung mit einem Dom auf freier Wildbahn die Sehnsucht danach, daß es nicht nur Liebe auf den ersten Blick, nicht nur pures Gefühl, sondern eben auch Leidenschaft sein möge. Sie möchten eben ihrerseits "erkannt" werden. Wenn sie die Kontaktaufnahme so managen, wie sie es tun, dann muß immer die Unsicherheit bleiben, vielleicht doch die Richtigen nicht auserwählt zu haben. Da wäre dann das Durchschaut- und Genommenwerden schon fast ein Wink des Himmels, des Schicksals auf jeden Fall.
Es gibt diese Sehnsucht, sich fallen lassen zu wollen. Genau dafür bietet sich die Ideal-Vorstellung vom Dom hervorragend an. Auch die
erotisierende Phantasie, durchschaut zu werden, hat etwas von der Magie, auf die es ganz gewiß ankommt, überwältigt sein zu können.
Antwort auf die Frage: Frauen sind rätselhaft, Durchschauen ist möglich, wenn sie was durchblicken lassen, - dann immer, jedenfalls meistens.