@*******use
Wow, ich habe einigermaßen geschockt Dein letztes Posting gelesen und stehe ziemlich komisch in der Gegend herum. Es liest sich alles sehr traurig und es klingt so, als ob Du in Deiner Beziehung bis jetzt nicht viel Freude gehabt hast.
Ihr scheint eine Menge Probleme zu haben und ich will mir nicht anmaßen, Dir da eine Lösung zu schreiben. Wie soll ich das machen, wenn ich Dich nicht kenne und von Deinen Gefühlen und Problemen eigentlich gar nichts weiß. Ich bin ein 38-jähriger Familienvater, der bis jetzt mit seiner Beziehung sehr viel Glück hatte und ich kann mir Deine Lebenssituation nicht mal ansatzweise vorstellen.
Ich muss mich da also wirklich zurücknehmen, denn ich kann Dir da mir meiner Lebenserfahrung wohl leider nicht helfen. Ich möchte Dir aber trotzdem eine Geschichte aus meinem Leben erzählen.
Ich war mit Anfang zwanzig als Zivi auf einem Rettungswagen tätig und habe allerhand schlimme Sachen gesehen, aber auch sehr schöne Dinge erlebt.
Wir hatten irgendwann einen Krankentransport und sollten einem Patienten nach einer Herz-OP in die Rehaklink fahren. Dieser Mann hatte im KZ seine gesamte Familie verloren und er wurde durch Versuche an seinen Augen blind. Ich habe in meinem ganzen Leben nie wieder so einem Menschen mit so einer positiven Lebenseinstellung gesehen. Er war so glücklich, wieder zu seiner Frau zu kommen und in seinem Garten die Erdbeeren zu pflegen. Wir haben uns nur eine halbe Stunde unterhalten, ich weiß nicht wie er heißt, woher er kam und wohin er ging. Aber ich muss heute noch oft an ihn denken. Schade, so im Nachhinein hätte ich ihm das gerne mal erzählt.
Er war weit über siebzig und hätte allen Grund gehabt, ein sehr trauriger Mann zu sein. Er war seit der Jugend blind seine Familie wurde im KZ vergast und er hatte einen Herzinfarkt. Es ist so schwer das zu beschreiben, aber es war die reinste Freude, diesen fröhlichen alten Mann um sich zu haben. Er hat mich sehr beeindruckt.
Was ich damit sagen will ist, dass es nie zu spät ist sein Leben in die Hand zu nehmen, um glücklich zu werden. Auch mit über siebzig hast Du noch die Gelegenheit dazu. Ich glaube, dass Du bis jetzt immer nur an andere gedacht hast und dich untergeordnet hast. Du musst an Dich denken!!! Es ist DEIN Leben. Versuche Dinge zu tun, die Dich glücklich machen. Ich glaube, Du bist einfach mal dran!!!
Was soll ich zu Deinen Therapien sagen? Die haben doch einen an der Waffel. Ich bin kein studierter Psychologe sondern nur ein einfach Familienmensch. Aber ich bin der festen Überzeugung, dass bei einem so großen Berg an Problemen immer zwei dazu gehören sie zu schaffen und auch beide Parteien an sich arbeiten müssen, um sie zu lösen.
Wenn Dir alle erzählen, dass Dein Mann das arme Würstchen ist und Du Dich unterordnen musst, dann halte ich das für totalen Quatsch. Sicher, Dein Mann wird Die Geschichte anders erzählen und Du hast bestimmt auch Fehler gemacht, aber das nun alle Probleme gelöst werden, wenn nur Du zurücksteckst ist doch bescheuert. Es kann nur funktionieren, wenn beide Parteien an sich arbeiten, sonst gehst Du doch kaputt.
Ich kann Dir nur raten, zu Dir selbst zu finden und ich glaube, das geht am besten ohne Männer, denn sie quetschen Dich aus wie eine Zitrone und rauben Dir die Lebensenergie. Dieses Gefühl habe ich einfach, wenn ich Deine Postings lese.
Das ist jetzt nur meine einfache persönliche Meinung. Ich hoffe, ich konnte Dir ein bisschen Mut machen, denn für mehr fühle ich mich nicht in der Lage und ich möchte Dir einfach viel Glück und Hoffnung für Deinen weiteren Lebensweg wünschen. Vielleicht sitzt Du mit Anfang siebzig als ganz froher Mensch in Deinem Garten und pflückst mit Deinen Enkeln Erdbeeren.
Dream_Walker