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Politik der Verlierer

*******e_st Frau
3.948 Beiträge
Gleichgültigkeit und Resignation haben noch nie etwas verändert.

Außerdem ist jeder Nichtwähler eine Sprosse an der Leiter über die Fünfprozent - Hürde für die NPD und andere Pseudopatrioten.
*********marrn Mann
1.404 Beiträge
Da vertrete ich eine abweichende Meinung. Das Nichtwähler-Bashing halte ich nicht für angemessen und auch nicht die Ansicht, dass man nicht kritisieren dürfe, wenn man nicht gewählt hat. Manch Nichtwähler hat sich mehr Gedanken gemacht als ein Wähler der tatsächlich auf Wahlzetteln auftauchenden Biertrinker-Union, um mal etwas harmloses heranzuziehen.

Wenn da niemand dabei ist, der den Nichtwähler repräsentiert, wenn er seine Freiheit, z.B. das gesamte Wahlsystem abzulehnen, so zum Ausdruck bringen möchte, dann ist das zu respektieren. Und natürlich darf er außerparlamentarisch den ganzen Zirkus kritisieren.

Wahlen ändern nichts, sonst wären sie verboten.

ich habe mit 18 und 22 den fehler gemacht die falsche partei für mich zu wählen. die sozialen stellten sich im nachhinein doch als asozial heraus.

dann wählte ich nicht mehr, weil es keine partei gab mit der ich im großen und ganzen übereinstimmte. ich wähle kein kleineres übel, entweder wähle ich was mir passt oder gar nicht.

dann kamen die piraten, zuerst als bewegung im netz, dann als partei.
was viele nicht wissen ist das jeder parteimitglied werden kann ohne zuerst in irgendeine vor-partei einsteigen zu müssen.
jeder kann mitbestimmen und abstimmen, themen vorbringen.
für diese können dann gevotet werden und diskutiert wird im chat.
poluäre vorschläge, an denen sich jeder beteiligen kann, werden dann in das parteiprogramm übernommen.
all das geht per software oder die großen allgemeinen communities.

jede sitzung wird übertragen, alle protokolle sind frei verfügbar, alles darf kopiert und verbreitet werden, alles erarbeitete unterliegt der creativ commons- lizens.

das es zur zeit so themen gibt wie "lohn für alle, ihr braucht nicht zu arbeiten" liegt einfach daran das sich zur zeit sehr viele junge leute in dieser partei beteiligen die das system der leistungsgesellschaft noch nicht richtig verstanden haben, die per se nichts schlechtes ist.
meiner meinung nach im gegenteil, ich finde leistung sollte entsprechend belohnt werden. ich kenne genug leute die nichts tun aber wegen vitamin b und sozialem status mehr verdienen als die, die wirklich leistung erbringen aber bei einer zeitarbeitsfirma beschäftigt sind.


achja:
nichtwählen bringt sehr wohl etwas. es müssen nur genug nichtwählen, die wirkung wird nicht lange auf sich warten lassen, auch wenn es keine mindestwahlbeteiligung in deutschland gibt. auch wird es nicht mehr funktionieren das eine rechte partei an die macht kommt, denn durch die festgelegte gewaltenteilung und die möglichkeit eines misstrauensvotums kann eine bestehende regierung einen tag nach der wahl sofort wieder abgesägt werden. zudem ist der letzte unterzeichner von gesetzen der bundespräsident, ein eingebrachtes und soweit abgesegnetes gesetz, zb von einer rechten mehrheit im bundestag, kann also dann noch gekippt werden. falls es gegen geltendes menschenrecht verstößt (oder weniger) kann die eu immer noch eingreifen und es kippen.

"wer nicht wählt wählt rechts" höre ich immer wieder. das stimmt so nicht. wer nicht wählt, wählt nicht.

ich denke wenn in 2 wahlperioden die wahlbeteiligung bei der bundestagswahl unter 30% ist werden wirklich viele abdanken müssen und die regierung wird unter aufsicht der eu neu geordnet werden.

auch nichtwähler dürfen kritisieren, denn nichtwähler hatten ja einen grund nicht zu wählen. wie wäre es denn wenn man nur noch zwischen extremen parteien wählen kann und dann nicht wählt, darf man sich dann auch nicht beschweren weil man dann entweder in einer diktatur oder wahlweise in anarchie lebt?
**ja Frau
3.045 Beiträge
hier im thread stand irgendwo die phrase "etwas verändern". ich setze die schwelle, ab wann etwas "veränderung" ist, sehr hoch.

Ich sehe das genügsamer und freue mich schon, wenn ich meine Kids dazu bringe, über Politik und das Miteinander der Menschen nachzudenken. Sie dann auch mit Ihren Freunden und Kollegen diskutieren usw.
Veränderungen finden immer auf längere Sicht statt, was meiner Meinung nach mit ein Grund ist, das viele Menschen Dinge akzeptieren, die Sie sehr wohl betreffen oder betreffen werden in der Zukunft.

Wie ein System aussehen müsste, indem alle Menschen gut leben können, weiß ich auch nicht.
Aber das es so nicht weiter gehen sollte dürfte vielen Menschen klar sein.

dann kamen die piraten, zuerst als bewegung im netz, dann als partei.
was viele nicht wissen ist das jeder parteimitglied werden kann ohne zuerst in irgendeine vor-partei einsteigen zu müssen.
jeder kann mitbestimmen und abstimmen, themen vorbringen.

Super Sache das sich junge Menschen politisch angagieren *top*

Doch der Vorteil (Mitbestimmung vieler Menschen und damit auch vieler verschiedener Meinungen) entwickelt sich meiner Meinung nach zum Nachteil *umpf* Diskussionen ohne Ende die zu nichts führen, da man sich auf nichts einigen kann.
deswegen wird das thema eingebracht, eine frist gesetzt, dann ein poll gestartet bei dem gevotet werden kann, es ausgearbeitet, wieder gepollt, dann irgendwann der öffentlichkeit vorgestellt, als mögliches gesetz formuliert, wieder gepollt, und wenn die piraten dann mal im bundestag sitzen bzw jetzt schon mim landtag berlin als gesetz eingebracht.
es ist von unten an komplett höchst demokratisch.

90% werden aber auch verworfen, entweder weil das thema zu sehr an der realität vorbei geht oder vorherige polls schon gezeigt haben das kein interesse besteht. auch wird die machbarkeit diskutiert.

natürlich gibt es auch viele polls für: sofortige absetzung vom gauck, andere haarfarbe für frau merkel usw.

aber auch: e-zigaretten und das rauchverbot in öffentlichen gebäuden, neuregelung der gez, vorratsdatenspeicherung sowiso, handlungsspielräume und gesetzliche regelungen des bnd, mindestlohn, zeitarbeit, urheberrecht, krisenregelung in syrien, datenschutz an schulen, datenschutz im allgemeinen bzw von behörden, informationelle selbstbestimmung und deren gesetzliche regelung usw.

vieles was dort ausgearbeitet wurde wird heute schon von der großen politik bundesweit diskutiert. es scheint als habe die große politik doch etwas seit dem einzug der grünen in den bundestag gelernt. die vorratsdatenspeicherung wurde vom verfassungsgericht gekippt, viele politiker halten sich nun zurück mit der aussage "daß das internet kein rechtsfreier raum mehr sein darf," was es niemals war.

naja. betrachtet meine begeisterung nicht als wahlwerbung. das muss jeder für sich entscheiden. ausserdem gibt es genug punkte in denen die großen parteien auch nie ein ergebnis finden.
*******erli Paar
4.485 Beiträge
es ist von unten an komplett höchst demokratisch.

Ja und das finde ich persönlich auch prima ...... Jedoch genau das kommt in der Öffentlichkeit negativ rüber.

90% werden aber auch verworfen, entweder weil das thema zu sehr an der realität vorbei geht oder vorherige polls schon gezeigt haben das kein interesse besteht. auch wird die machbarkeit diskutiert.
Natürlich gibt es auch viele polls für: sofortige absetzung vom gauck, andere haarfarbe für frau merkel usw.

Viel Gerede um Nichts.

ausserdem gibt es genug punkte in denen die großen parteien auch nie ein ergebnis finden.

Ja nur mit dem großen Unterschied (positiv in den Augen vieler Menschen) am Ende trifft jemand eine angeblich vernünftige Entscheidung.

Das viele Abgeordnete Ja sagen zu Dingen die Sie nicht einmal selber überblicken finde ich sehr negativ.

Aber in der Öffentlichkeit wirkt es wie ein Handeln, das sinnvoll erscheint oder sogar *fiesgrins* alternativlos ... Was muss das muss.

*lol* alle folgen der Königin oder dem König, doch keiner weiß Bescheid, ist dabei anscheinend leider für viele Menschen nebensächlich.

Wie man das Dilemma aus Methode A und B behebt, weiß ich leider auch noch nicht.
wer danach wählt hat die sache mit der demokratie nicht richtig verstanden.

demokratie ist prozessorientiert und auf langfristigkeit ausgelegt, nicht ergebnisorientiert.

aber das kommt. es ist gerade mal ein paar generationen her da war hier noch dikatur, hatten einen kaiser usw.

wären die menschen damals im schnitt so alt geworden wie sie heute oder in zukunft werden, könnten sie uns noch vom ersten elektrischen licht in kaisers kutsche erzählen.

die menschen sind nicht doof. niemand will sich mehr ansehen wie milliarden für bahnstrecken oder industrieprojekte (cargolifter=nun ein spassbad) verpulvert werden, die ohne ergebnis verfallen. die privatsender sind den ör in den nachrichten weit vorraus, es wird nicht einfach nur die dpa runterzitiert. das internet mit seiten wie abgeordnetenwatch ermöglichen es das normale leute endlich mal richtigen zugriff darauf haben was ihre volksvertreter so anstellen. vorher musste man nach berlin fragen und einen fraglichen antrag auf einblick für etwas stellen, obwohl es aus öffentlicher hand finanziert wurde.

die grünen brachten die für die menschheit wirklich wichtigen themen in unsere politik. die piraten bringen die beteiligung des staates an den staat. teil einer demokratie zu sein bedeutet mehr als alle paar jahre leute zu wählen die man kaum kennt. das fällt den menschen endlich mal auf. und wenn sich dann jeder einbringt, fühlt er sich auch als teil eines großen ganzen. irgendwann wird nicht mal mehr ein weit-linker nazi brüllen, weil jemand eine deutschlandflagge zur fussball-wm schwenkt, sondern sich darüber freuen das sich murat und achmed genau so über das tor der deutschen elf freuen wie er selbst. erst dann wird es ihm auch auffallen das murat und achmed die fahnen schwenken, und nicht ein nazi.

65 jahre demokratie. wir haben viel geschafft, aber auch sehr viel nachzuholen.

wir müssen nur gerade jetzt aufpassen das uns das nicht wieder genommen wird von meinungsmachern die auf bauernfang gehen und nur an uns verdienen wollen. acta ist vorerst vom tisch, deswegen bin ich guter dinge das auch anderes, von der wirtschaft diktiertes, nicht mehr an den grundfesten unserer demokratie, wie informationelle selbstbestimmung, rütteln kann.

wer einen entscheider für sich braucht der eine klare linie fährt ist mmn nicht in der lage für sich selbst entscheidungen zu treffen und irgendwie im dritten reich hängen geblieben. ich rede nicht davon das politiker nun schlingerkurse fahren sollen um es jeden recht zu machen, sondern davon das man fehler eingestehen darf, weil man diese auch zugestanden bekommt. prominentestes beispiel ist nun der atomausstieg. er verpflichtet endlich und hoffentlich endgültig die konzerne dazu in zukunftstechniken zu investieren wenn sie weiterhin die große kohle machen wollen.

naja. es ist früh. ich bin erkältet und sterbe vor langeweile. ich sollte mal ins bett glaub ich.
**********Wolf2 Mann
3.600 Beiträge
Was ihr bloss alle habt ...
... ich denke oft darüber nach, wenn uns der gefärbte Schröder und seine roten Helden, durch die Krisen der letzten Jahre "geführt" hätte.

Da haben wir doch noch Glück gehabt, großes Glück.
*******erli Paar
4.485 Beiträge
die menschen sind nicht doof.

Aber oftmals sehr Desinteressiert.
@Ben_Avion
teil einer demokratie zu sein bedeutet mehr als alle paar jahre leute zu wählen die man kaum kennt. das fällt den menschen endlich mal auf. und wenn sich dann jeder einbringt, fühlt er sich auch als teil eines großen ganzen.


GENAU DARUM GEHT ES DOCH!
Nur mal eben schnell wählen gehen und seine Kreuze auf den Wahlzettel zu setzen...genügt nicht.
So ist die Ausübung des Wahlrechts auch nicht zu verstehen, wird aber leider offensichtlich heute überwiegend so verstanden.

Des Weiteren gehört zu den Bürgerrechten ja nicht nur das Wahlrecht, sondern es steht jedem frei, sich politisch zu engagieren. Wer sich durch die bestehenden politischen Parteien nicht angemessen vertreten fühlt, kann mit Gleichgesinnten eine eigene Partei gründen. Das ist keineswegs sinnlos. Man denke da z.B. an "Die Grünen", die sehr klein angefangen, mittlerweile aber ungeheuer viel bewirkt haben - auch wenn man sich natürlich (wie immer) über das eine oder andere streiten kann. 1980 gegründet und bereits 1983 im Bundestag!

Und neuerdings ist es die Piratenpartei, die sich richtigerweise u.a. auch gegen eine zunehmende Beschränkung und Unterwanderung der Bürgerreche einsetzt. Den Einzug ins Berliner Landesparlament haben sie bereits geschafft. Und je öfter man auf Ideen wie ACTA - zu deutsch: Anti-Piraterie-Abkommen - made by USA (hauptsächlich) kommt- wird deren Einfluss zunehmen. Es kann nicht angehen, dass unter dem Vorwand der Bekämpfung von Urheberrechtsverletzungen die Privatsphäre der Bürger ausspioniert wird.
**e Mann
2.564 Beiträge
Ich bin 55 und auch Pirat. Man darf also auch als alter Sack dort eintreten und sich einbringen.
Grund für mein Eintreten waren weniger die konkreten Inhalte der Partei, sondern die offenen Strukturen, die liquid democracy, die dort probiert wurde sowie die angestrebte Transparenz der politischen Prozesse.

Eine kleine Einführung in die flüssige Demokratie:



Das nur am Rande.

Das Internet ist in seiner Struktur der Schlüssel zu wirklicher Demokratie und macht es möglich, dass viele Menschen ganz schnell Entscheidungen treffen können. Das demokratische Potential, was dahinter steckt, wird gerade erst entdeckt und ausgelotet.

Die größte Hürde, die wir zu einer wirklichen, direkten Demokratie haben, ist in unserem Kopf. Und ich lese, dass sie auch noch in der Piraten Köpfe ist, Pardon, Ben_Avion:

es ist von unten an komplett höchst demokratisch.

Genau da ist der Knackpunkt. Unsere jetzige Demokratie ist in ihrer Hierarchie immer noch dem Kaisertum ähnlicher als einer Volksherrschaft. Wer sich selbst als 'unten' bezeichnet, also von 'Demokratie von unten' oder von Graswurzelrevolution redet, bildet die alten Hierarchien ab. Selbst Wörter wie Basisdemokratie klopfen die alte Machtpyramide nur noch fester.

Wenn wir es nicht schaffen, die Herrschaftspyramide in unseren Köpfen umzudrehen, wird das nix mit mehr Demokratie. Wenn wir nichts ändern, ändert sich gar nichts. Wir sind oben! Jeder Einzelne.

Unsere Vertreter sollen uns vertreten und nicht über uns stehend gedacht sein. Sie vertreten eine Summe von Meinungen und nur das sollten sie tun, eine Dienstleistung auf Verwaltungsebene. Jeder ist sein König und 'oben' und wenn dann mal die Demokratie eine des Volkes ist, wird es einen Präsidenten geben, der nichts, aber auch absolut nichts zu sagen oder zu entscheiden hat. Er hat wie jeder andere nur eine Stimme und wird als Volksvertreter in Zukunft absolut obsolet sein.
*******AYER Mann
3.056 Beiträge
Direkte Demokratie und Sklavenarbeit
Ich finde die verschiedenen Konzepte rund um eine direktere Demokratie, darunter auch das von Liquid Democracy, recht ansprechend. Es kann trotzdem nur dann funktionieren, wenn die breite Mehrheit sich für die politischen Themen interessiert, und sich die Zeit nimmt, sich lange Gedanken zu machen, aber auch ausführliche Debatten zu führen, um dann weise Entscheidungen zu treffen.

In diesem YouTube-Video, aber auch sonst wo, wird oft das Model der direkten Demokratie im antiken Athen erwähnt. Jedoch vergisst man schnell, dass zehnfach so viele Sklaven für jeden denkenden und wahlberechtigten Bürger arbeiteten, und auch, dass man nur durch die Abstammung sich zur Wahlberechtigung qualifizieren konnte.

Somit handelte es sich damals um eine direkte Demokratie der Eliten.
@King_Player
Es kann trotzdem nur dann funktionieren, wenn die breite Mehrheit sich für die politischen Themen interessiert,

*top* So ist es.
*******you Mann
444 Beiträge
Wählen hat auch was mit Mathematik 'zu tun'. Ob wir nun wollen oder nicht! *zwinker*

'Nichtwählen' hat ebenfalls was mit Mathematik zu tun....

Lieber das kleinere Übel wählen als irgend wann wie ein Depp mit offenem Mund da stehn und sagen: "Das hab ich nicht gewollt."

Auschlussverfahren sind legitim. Das sieht man schon bei Jauch *fg*.

Selbst hab ich nicht die Piraten gewählt, halte die 'Strömung' aber inzwischen für wichtig! Gründe wurden schon genannt. Auch Thema Machtmissbrauch..... Lobbyismus.... und sonstige Querelen ....
**e Mann
2.564 Beiträge
Es kann trotzdem nur dann funktionieren, wenn die breite Mehrheit sich für die politischen Themen interessiert, und sich die Zeit nimmt, sich lange Gedanken zu machen, aber auch ausführliche Debatten zu führen, um dann weise Entscheidungen zu treffen.

Na, die Anzahl derjenigen, die sich jetzt schon Gedanken machen, bleibt ja anteilig gleich. Will sagen, die Masse der Intelligenz nimmt mit zunehmender Demokratisierung ja nicht ab.
Wenn die jetzige Verdrossenheit, gepaart mit unserem Ohnmachtsgefühl, abgebaut werden kann, wird auch eine stärkere Motivation da sein, über Dinge nachzudenken. Gerade die Flüssigdemokratie erlaubt einen leichten Einstieg, denn solange man keine eigene Meinung hat, kann man seine Stimme ja einem Experten übertragen, von dem man meint, er entscheidet auf guter Wissensgrundlage und in meinem Sinne.
Verantwortung übernimmt nur Derjenige, dem auch eigenständiges Denken zugebilligt wird.

Der Mensch muss nicht erst 'gut' werden, bevor er direkte Demokratie praktizieren darf, nein, anders herum: er wird die Verantwortung erst übernehmen lernen, wenn die politischen Entscheidungsstrukturen das auch erlauben.
********riot Mann
69 Beiträge
Wasn hier los?

Ich versteh dein Weise zu denken, aber willst du je nach Wahlbeteiligung Sitze in Parlament, Landtägen und Kommunen leer lassen?
Selbst wenn man das so täte, hätte (um jetzt auf das Beispiel Hamburg einzugehen) die SPD die Regierungsgewallt, denn Stühle haben keine Stimme. 24% der Stühle gehören dann der SPD und da 52% der Stühle leer sind, hat die SPD verhältnissmäßig genau die gleiche Mehrheit, wie wenn man die Stühle besetzen würde... oder steh ich da jetzt Mathematisch im Regen?

Das Problem der Wahlbeteiligung ist kein Problem der Politik (in direkter Weise) sonder viel eher der Gesellschaft und damit der Politik... Es geht nicht mehr darum, Mächtigen und Politikern, was sie zu sagen haben, sonder darum, dass sie was zu sagen haben. Das Problem ist, dass eine Stimme nicht mehr eine Stimme ist, sondern, dass eben auch zählt wie Laut die Stimme ist... deßwegen müssen auch mehr kleine Leute schreien um die Stimme eines großen Mannes zu überdecken! Wenn man immer gegen eine Wand aus Geräuschen redet und nichts dort ankommt, weil die Wand mit Verstärkern (gekauften Medien etc.), dann dreht man sich eben herum... Geräusche von hinten sind erstens nicht so Laut und außerdem kann man sich dann mit Menschen unterhalten, die einem zuhören... beispielsweise über Maniküre, schoppen gehn, Mercedes oder Fußball...
(Das ist übrigens mit das Kernthema meines Buches *g* )

Oder bin ich am Thema vorbei? *baeh*
**e Mann
2.564 Beiträge
Wie man liquid democracy in der Praxis einsetzen kann, muss man sehen und ausarbeiten. Abgeordnetensitze kann man genau so besetzen, wie bei einer Papierwahl, deshalb verstehe ich deine leeren Stühle nicht.

Die Frage ist, ob man Abgeordnete in der jetzigen Form überhaupt noch braucht.

Ein Modell in einer Stadt wäre: die Bürger wählen nach dem flüssigen Verfahren einen Expertenrat, der sich z.B. um das Gesundheitswesen kümmert. Dieser Rat verarbeitet Vorschläge zum Gesundheitswesen, die aus der Bevölkerung kommen und macht selber Vorschläge zu in Frage kommenden Beschlüssen. Die Vorschläge werden im Internet vorgestellt, können innerhalb einer festzusetzenden Frist diskutiert und bewertet werden. Ab einer bestimmten positiven Bewertung wird der Vorschlag zur Abstimmung frei gegeben und im liquid-democracy-Verfahren entschieden.

Jeder hat eine Stimme und keiner kann lauter als der andere schreien. Dem Lobbyismus wären große Hürden auferlegt, müssen doch nun nicht die Abgeordneten, sondern ein Großteil der Bevölkerung überzeugt werden.

Selbstredend wäre einer meiner ersten Vorschläge auf Bundesebene, die Unabhängigkeit der DPA überprüfen lassen. Bekommt mein Vorschlag genügend positive Stimmen, könnte das anschließend vom Volk durchgesetzt werden.

Schlechte Zeiten für große laute Männer.
*******AYER Mann
3.056 Beiträge
Eine Frage als Beispiel
Eine karrikative, kantige und unausgegorene Beispiel-Frage an Dich (@**e), aber auch an alle Teilnehmer:

Was glaubst Du, dass passiert, wenn ich - sagen wir - in meiner Kleinstadt von zirka 1000 Einwohnern, durch meine Cliquenwirtschaft-Kontakte und durch mein Kaffcharisma, die Leute überzeugen würde, in unserer Ortschaft sollten Drogen, Glücksspiel und Prostitution frei zugänglich sein . Rund um die Uhr und überall, im Namen einer hedonistischen Leitkultur.

Ich vermute, bald würden Touris von der ganzen Welt antanzen (wollen), und anschliessend würde uns das Land oder die Republik diese Form von Selbstbestimmung verbieten.

Dass heisst, in meiner Ansicht ist es leicht "demokratische" Entscheidungen zu treffen, so lange diese konformistisch sind. Problematisch wird es ja erst, wenn manche Leute drauf kommen, dass sie mit gängigen Formeln des zivilisierten Umgangs sich nicht mehr zufrieden geben wollen.
**e Mann
2.564 Beiträge
Mal praktisch gesehen, würde bei einer Umwandlung unseres Systems vorerst mit alter Gesetzeslage weiter gemacht werden. Wenn also bestimmte Drogen republikweit verboten sind, werden sie es auch bleiben.

Du müsstest also auf Bundesebene eben dieses Gesetz erst einmal abschaffen müssen. Dazu machst du den Vorschlag und brauchst genügend positiven Zuspruch, damit über eine solche Abschaffung oder eine entsprechende Änderung abgestimmt wird.
*******AYER Mann
3.056 Beiträge
Also, es handelt sich dann um direktere, "flüssige", Demokratie auf Bundesebene, wenn gegebene Gesetze umgegangen bzw. geändert werden sollen.

Gut, eventuell dann auch gleich auf EU-Ebene, wo und wann immer EU-Anordnungen, Gesetze und Verträge übergeordnet sind?
********riot Mann
69 Beiträge
Das mit den leeren Stühlen war eine mathematische Spielerei in Bezug auf das Anfangspost. Es ging um die Wahlbeteiligung... aber das ist nicht weiter wichtig. Es ging nur darum, dass die Regierungsfähigkeit der Parteien gleich bleiben würde, auch wenn man nur so viele Stühle besetzt, die der Wahlbeteiligung entsprechen.

in unserer Ortschaft sollten Drogen, Glücksspiel und Prostitution frei zugänglich sein

sind sie das nicht? *baeh*

ich bezahle gerade pro MB meinen Internetkonsum, also werde ich mir die kurzerklärung zur liquid-demacrazy(warum eigentlich nicht "fliesende demakratie"!? scheiß anglizismen) jetzt nicht ansehen, aber ich denke ich habs verstanden.
Die probleme sehe ich darin, dass:

1.lange nicht jeder das Internet benutzt und damit umgehen kann
(natürlich liese sich das durch Workshops etc. durchführen, aber das könnte auch an SED-manieren erinnern... von wegen: jeder muss zu dem workshop gehen... wobei ich einen zwang zur wahl gehen zu müssen nicht unbedingt verkehrt finde, solange man die wahl hat dort auch nichts zu wählen)

2.das internet viel zu anfällig für viren, trojaner und andere angriffe ist
(stellt euch einen stromausfall oder gar eine energiekrise vor, das land wäre unregierbar, bei einer so starken abhängigkeit vom internet)

3.die transparenz ist durch das internet noch lange nicht gewährleistet, wer weiß schon, was hinter der maske passiert und selbst wenn man es kenntlich macht, wer versteht es?
(die allgemeine akzeptanz sehe ich darin nicht gewährleistet)

4.man kann dadurch nicht unbedingt sagen, dass der lobbyismus geschwächt würde, denn es gibt so etwas wie massenwirksame medien, die dadurch noch mehr einfluss gewinnen würden. willst du, dass ein großteil der menschen durch meinetwegen die bildzeitung von einer bevorstehenden gesetzeswahl erfährt und rhetorisch geschickt schon bei der kundgebung auf die "richtige" wahl getrimmt werden?

5.wer oder wie werden rahmenbedingungen für die ab- oder neuwahl eines gesetzes festgelegt
(teilnahmszahlen, prozentzahlen usw.; es gibt keinerlei hinweise oder erfahrungsberichte, die man zu rate ziehen kann)

nenn mich nicht spielverderber, ich bin bestimmt der letzte, der ein konservative partei wählen würde, auch ich habe meine gewissen probleme mit der repräsentativen demokratie und hätte auch gerne eine direkte...
aber es ist wohl alles viel schwerer als sich das manch einer vorstellt (ich meine damit nicht unbedingt dich, pue)
*******AYER Mann
3.056 Beiträge
Meine Zustimmung für den Kern der meisten Aussagen von charmingriot.

Aus meiner Sicht könnte ich es auch so formulieren:
Klar ist eine direktere und fliessende Demokratie erwünscht, so lange man versteht:

1) Mancher Ärger ist vorprogrammiert.
2) Selbstbestimmung gewährt nicht unbedingt Wohlstand.
3) Leute bleiben weiterhin manipulierbar.

PS. Schon eine kleine Aufforderung im Debatte-Zur-Wahl-System, wie z.Bsp. "..seid nett zueinander.." und ein paar Aufpasser, die diesen Umgangston durchsetzen, und dann haben wir schnell eine sehr brave, "like-don´t like", Klick-Demokratie. *zwinker*
**e Mann
2.564 Beiträge
Na sicher gibt es viele Punkte, die problematisch sind und geprüft werden müssten. Aber die gibt es im jetzigen System auch.

Sicherheit im Internet ist heutzutage Standart, sonst funktionierte kein Onlinebanking. Jeder hat eh seine Nummer weg und eine Verschlüsselung der Daten ist kein Problem. Wahlbetrug in großem Stil fiele schnell auf, weil ja jede einzelne Stimme einzeln manipuliert werden müsste. Zudem sind Viren der Prüfstein für die Internetsicherheit.

Wahlbetrug ist im jetzigen System meines Erachtens leichter.

In den Gemeinden kann für Bürger, die kein Internet haben oder damit nicht umgehen können, eine Stelle eingerichtet werden, die die Wahldaten für diese Bürger übermitteln.

Bei Stromausfall ist das Land auch heute schon unregierbar.

Ich weiß nicht, was du mit Maske meinst. Ein Thema, was offen diskutiert wird und wo die Wahlergebnisse offen einsehbar sind, wo soll sich da einer verstecken?

Auch scheint mir das Motiv zu fehlen, manipulierend in ein solches System einzugreifen. Die Manipulation der Politik durch das Kapital ist heutzutage ungeheuer groß. Wenn alleine dieses Manipulationspotential entfiele, wären wir einen großen Schritt weiter.

Der Lobbyismus wäre weg. Wen sollten die Lobbyisten ansprechen? Bleiben die Medien. Auch hier sehe ich nicht, dass die Beeinflussung schlimmer sein wird als sie heute ist.

Keine Selbstbestimmung gewährt auch keinen Wohlstand. Wenn man allerdings viel Wohlstand hat, wird es sicher ungemütlich, gehe ich doch davon aus, dass das Volk die Steuersätze für Reiche kräftig anhebt.

Noch einmal zur Manipulierbarkeit: ich wüsste nicht, wodurch sie steigen sollte. Fällt sie, umso besser.

Fatal finde ich die Einstellung: mein Nachbar ist doof und liest Bildzeitung. Bevor der mitbestimmen darf, verzichte ich selber lieber ganz darauf.

Warum sollte eine Debatte-zur-Wahl moderiert werden? Es reicht in jedem Forum, wenn die Gesetze eingehalten werden. Transparenz hieße auch, dass Diskussionen über Gesetze nicht anonym statt finden, sondern Mit ganzem Namen und Personennummer, wie in einer öffentlichen Diskussion. Natürlich wäre eine Beleidigung dort auch eine Straftat.
Ich bin eh dafür, die Anonymisierung im Netz aufzuheben, zumindest im E-Mail-Verkehr. Wäre mein zweiter Gesetzesvorschlag. Hieße nämlich: kein Spam mehr.
********riot Mann
69 Beiträge
Auch scheint mir das Motiv zu fehlen, manipulierend in ein solches System einzugreifen.

wie heißt das Sprichtwort? Wo ein Schatz ist, ist auch ein Verbrechen!?

bei der fliesenden Demokratie geht es doch darum, dass die Wähler direkt Gesetze bestimmen, oder hab ich da was falsch verstanden?
Bitte, eine überspitzt dargestellte Situation:
Ein riesen Konzern, mit meinetwegen 200.000 Mitarbeitern, gewährt ihnen allen einen kleinen Bonus, wenn sie den Gesetzesentwurf von ihrem Chef durchbringen, der da lautet: Firma xy bekommt den Generalauftrag für die Wasserversorgung. 200.000 Mitarbeiter wollen natürlich den Bonus. Standartgemäß haben davon dreiviertel einen Ehepartner, die natürlich auch scharf auf den Bonus sind... dann haben wir schonmal 350.000 Wähler, sagen wir nochmal die Hälfte davon hat noch beide Elternteile, die ihren Kinder natürlich einen Gefallen tun, 700.000, ein 100.000 von den 350.000 beteiligten ersten Grades haben noch ein Elternteil, das gerne einen Gefallen tut, 1.050.000 Wähler für einen an sich schlechten Gesetzesentwurf, unterstützt mit in deinem System lauteren Mitteln... Volljährige Kinder, Geschwister etc. hab ich noch ausgelassen... ich denke meine Intension ist klar...

Selbst, wenn diese Leute einen Repräsentation wählen, wäre noch lange nicht klar, das dieser auch diesen Gesetzesentwurd, trotz Lobby durchbringt!

Da wären wir auch schon bei den Lobbies, der dann durch die Massenmedien vertreten wird... Ich sage auch nicht, dass jeder Bildzeitungsleser doof ist, es geht um die Medienwirksamkeit. Jeder Mensch ist Manipulierbar und wenn man Nachrichten mit Meinungen mischt und die Trennlinie nicht mehr deutlich wird, dann wirds gefährlich und das ist so bei der Bildzeitung. Ich kenn mich mit Worten aus, glaub mir! Denke ich will dir nichts böses und gib mir höchstens drei Tage, ich verkaufe dir einen Esel, selbst wenn du nur ne Zwei-Zimmer-Wohnung hast, danach biete ich dir an, den Esel, da du ja Platzmangel hast, an einen Metzger zu verkaufen und kassiere dabei auch noch ab.. Es gab Zeiten, da hätte ich sowas übers Herz gebracht und es gibt Leute die können das ihr Leben lang, ich kenne einige davon! Ich kann dir mal nen Kumpel von mir vorstellen, der verkauft dir eine Versicherung von der du noch nie etwas gehört hast, die im Endeffekt nur in Kraft tritt, wenn du Gebährmutterhalskrebs bekommst.

Mit Maske meine ich keine Maske, die ein Mensch aufsetzt, sonder die Maske, in der man etwas in den Computer eingibt. Was dahinter geschiet kann kaum einer nachvollziehen, dafür muss man Informatik studiert haben... und zwar über den Master hinaus.

Mit unregierbar bei Stromausfall meine ich, das keine neuen Gesetze mehr erlassen werden könnten. Heutzutage kann bei einem Stromausfall mit Fackellicht im Bundestag noch ein Gesetz verabschiedet werden, oder? Ja... dafür braucht man keinen Computer.

Einfach zu behaupten das Internet sei absolut sicher ist schlichtweg fahrlässig! Mit einem gescheiten Programm kommst du vielleicht ins "liquid-Democracy"-System und kannst Wertigkeiten einzelner Stimmen ändern... Versuch mal allein mit einem gefällschten Ausweis wählen zu gehen... du wirst ja wohl nicht behaupten, dass in Deutschland Wahlbetrug an der Tagesordnung steht, oder? Angela Putin?

Wäre mein zweiter Gesetzesvorschlag. Hieße nämlich: kein Spam mehr
Owei Owei.... wer entscheidet was Spam ist, die Ukrainische Regierung? (Wink mit dem Zaunpfahl)
Wenn du mir die Möglichkeit nimmst Witze zu erzählen und die sinnlose Scheiß die ich und meine Freunde so liebe zu vertreiben werd ich eine Revolution anzetteln... eine Diktatur der Satiriker, dann darf nichts mehr geredet werden, was einen Wahrheitsgehalt hat und irgendwie Sinnvoll ist... man man man.....

Wenn du bei den Piraten bist und die alle deine Meinung haben, dann find ich die ab jetzt gefährlich!!!
*******AYER Mann
3.056 Beiträge
Also, ich möchte jetzt nicht zu allen Punkten Stellung beziehen, aber auszugsweise kommentiere ich dies, und das relativ kurz:

pue
Keine Selbstbestimmung gewährt auch keinen Wohlstand. Wenn man allerdings viel Wohlstand hat, wird es sicher ungemütlich, gehe ich doch davon aus, dass das Volk die Steuersätze für Reiche kräftig anhebt.

Momentan gehen die Eliten von folgenden volkswirtschaftlichen "Erkenntnissen" aus:
1) Niedriglohnempfänger sollten nicht zu mehr Geld kommen, weil sie gleich in Billigimporte ihr Geld ausgeben.
2) Arbeitslosigkeit sollte nie zu niedrig sein, damit Arbeiter und Angestellte erpressbar sind.
3) Zukunftsangst ist ein treibendes Motiv für Wachstum.

(Mein persönliches) Fazit:
Direkte Demokratie ist sehr erstrebenswert, aber kann durchaus kläglich versagen, wenn man sie mit (eigennützigen) Wohlstands-Erwartungen verbindet.


Klar könnte es passieren, dass Reiche - auf dem Weg zu direkteren Formen von Demokratie - viel höher besteuert werden, und dass diese Leute abwinken und andere kapitalistische Paradiese in Asien finden. Dann bricht aber vielleicht auch das Wachstum in Mitteleuropa massiv ein, schon deswegen, weil viele Drahtzieher, Machenschaften und Ziehseilfreundschaften im Spiel des Wachstums mitmischen.

Generell gilt: Wer mehr Freiheit und Selbstbestimmung will, muss sich diese auch
a) erkämpfen und b) bereit sein, mit wesentlich weniger Wohlstand zurechtzukommen.
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