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Gesundheitsmythen - was ist wahr?

kaufen, lesen, reflektieren, ausprobieren, neu sortieren!

ich hab beide bücher gekauft, gelesen, reflektiert und aussortiert.....

im ersten buch sind mir viel zu viele gefährliche gesundheitsmythen enthalten

*nono*
Auch eine HIOBSBOTSCHAFT:
Der Lockruf zum ewigen Leben: Yedispucke.

Was gäbe die Menscheit, die Priviligierten?

Hab da ein lustige Karikatur gesehen:

"Meister, ich möchte jünger werden!"

Er erwidert:

... ich auch, mein Guter, ich auch!" *fiesgrins*
****sum Mann
4.824 Beiträge
@kotik
ich glaube nicht, dass "ein alternativmediziner" eine über dreitausendjährige methode noch studien durchführen muss...

er muss sich seinen patienten zuwenden und sich immer weiter bilden... dann kann er auch erfolge erzielen...

Er sollte zumindest auf Studien verweisen können, die die Wirksamkeit plausibilisieren. Aber gerade das Weiterbilden kann ja wohl nur 'evidence based' passieren. Sonst ist es keine Bildung (iSv Wissen), sondern Glaube.

Insgesamt finde ich diese ganzen Bezeichnungen wie Schulmedizin sehr unglücklich bzw. überholt.

Medizin ist eben kein Lehrfach, dass an einer Schule unterrichtet wird, sondern eine Wissenschaft. Muss also den selben wissenschaftlichen Kriterien gerecht werden, wie andere (Real-)Wissenschaften auch.

Wenn etwas entsprechend plausiblisisiert wurde, ist es (med.) "Wissen". Ganz ohne Qualifizierung (Alt.-, Schul- od. Eso.-). Solange es das nicht ist, ist es max. eine Hypothese.
***ik Frau
1.556 Beiträge
ok..
mir wurde hier (unterschwellig) unwissen und engstirnigkeit unterstellt*ggg* von den lieben angehenden wissenschaftlern...

nichts für ungut, leute... mein wissen beziehe ich nur zum teil aus der literatur (wiki gehört nicht dazu)...aber auch aus meiner täglichen erfahrung mit patienten...

dass ich mich hier nicht so geschwollen ausdrücken möchte, hat den selben grund, warum ich auch niemals einer gruppe wie "akademiker" oder "IQ" beitreten würde...*mrgreen*

die TE wollte - für meine begriffe - einen erfahrungsaustausch und keine seitenlangen wissenschaftlichen referate*ggg*

eine studie läuft normaleerweise über jahre und kostet eine menge geld...
meist kommt dieses geld nicht von den neutralen stellen.

ich kann und will hier nicht über homöopathie diskutieren. damit habe ich nicht viel erfahrung. meine erfahrung ist aber, dass ich nichts ablehne, was ich noch nicht ausprobiert habe (schon gar nicht wenn es keinen schaden anrichtet). ich kenne jedoch viele ärzte, die seit jahren sehr erfolgreich die homöopathie als zusetzliches instrument einsetzen, ohne die pharmazeutika zu verdammen...

Er sollte zumindest auf Studien verweisen können, die die Wirksamkeit plausibilisieren

@****sum

er sollte auf erfolge verweisen können*mrgreen*...von studien ist noch keiner gesund geworden....

ich will den sinn und zweck der studien nicht absolut in frage stellen...

akupunktur betreffend - nach einem 5 jahre dauernden modellversuch haben sogar die deutschen krankenkassen die wirksamkeit zugegeben - lasse ich mir von keinem halbgebildeten (jetzt bin ich wirklich böse, jungs)
erzählen, dass die methode nicht wissenschaftlich belegt ist...

dass unsere abendländische wissenschaft es nicht "versteht" liegt an der herangehensweise. die chinesen haben eine gänzlich andere philosophie...

nur ein kleines beispiel. der sekundeneffekt:

patient mit impingement syndrom (wer schon mal eine "kalkschulter" hatte wird wissen, wie groß die schmerzen sind und wie stark die beweglichkeit eingeschränkt ist).

die akupunkturnadel wird in einem bestimmten quadranten des schienbeins angesetzt.... sofort hat der patient absolute beweglichkeit des schultergelenks. und dies vollkommen schmerzlos...

erklären kann die wissenschaft solche sachen nicht auch wenn sie demonstriert werden...für den chinesen ist die sache jedoch absolut logisch....
dass akupunktur in gewissen bereichen wirksam ist (migräne und keine ahnung was noch), mag ja sein. aber es ist (zumindest laut GERAC und manch anderen untersuchungen) völlig egal ob dabei in angeblich existierende meridiane oder sonstwohin gestochen wird.

dass es teilweise wirkt, scheint also belegt zu sein. die "philosophie" der chinesen nimmst du aber jetzt als erklärungsansatz nicht wirklich heran oder?
Es werden auch Erfolge mit einem Opftertier erzeugt, aber deswegen fallen wir doch bitte nicht zurück hinters Mittelalter. Da der Mensch aufgrund knapper kognitiver Fähigkeiten immer wieder Erfolg=Wirkung verwechselt, hat man sich Instrumente ausgedacht, um diese Fehlschlüsse zu vermeiden, denn es geht nicht um die zwei Erfolgsfälle, sondern darum mit Hilfe von kontrollierten Studien für eine breite Masse an Menschen Erfolge zu erzielen.

Und unabdingbar für richtige Schlüsse aus diesen Daten gehören auch die ganzen Misserfolge. Natürlich kann jeder aus seinem Bekanntenkreis eine Anekdote zum Besten geben, wo es einen ganz offensichtlichen Erfolg von welcher Phantasiemedizin auch immer gab.
Doch wer zählt eigentlich mal wie oft die berühmte Nadeltherapie oder die C30 Kur keinen Erfolg verzeichnet?
Genau...das ist nur in kontrollierten Studien möglich und da stehen diese Methoden immer ganz schwach da.

Akupunktur ist auch so ein interessantes Gebiet. Ein Praktiker wird natürlich immer erklären können, wie ein Piekser an einer bestimmten Stelle eine Wirkung hervorrufen kann. Das kann ich mit rein wiss. Methoden auch erklären.
Was der Praktiker nicht erklären kann, sind Experimente, wo man bewusst nicht in die entscheidenden Punkte piekste, sondern weit daneben und die Patienten trotzdem brav berichten, wie gut es ihnen auf einmal geht. Die Erklärung fällt mir wiederum nicht schwer.

Es ist die gleiche Erklärung wie beim Erfolgsfall... *geheimtipp*
die frage ist nur, soll man wirklich alternativ-verfahren ohne jegliche grundlage so ernst nehmen, dass sie vielleicht sogar in den leistungskatalog der krankenkassen mit aufgenommen werden?

Warum denn nicht? Da steht so viel im Leistungskatalog, was dort genauso ohne jegliche Grundlage vor sich hin dümpelt. Es steht übrigens genau so viel nicht mehr im Leistungskatalog, weil ohne jegliche Evidenz (für die Rausnahme!) rausgeschrieben! Aus reiner Geldgeilheit einzelner ärztlicher Fachrichtungen! (Ich denke da an meine herzigen Freunde aus dem UA Zahnbehandlung.)

oder wollen wir nicht doch lieber vernünftig durchgeführte studien und uns darauf verständigen, dass erfolge der alternativen medizin in den meisten fällen eher auf andere effekte zurückzuführen sind als auf die behandlung selbst?

Wie ich ja oben schon andeutete: es gibt leider kaum noch oder sehr wenig vernünftig durchgeführten Studien. Weil gerne auch mit einem falschen monetären Hintergedanken initiiert.

Ich verstehe die Diskussion eh nicht. Vor Jahren wurden in Deutschland aus Kostengründen die Übernahme für Erkältungsmedizin en groß aus dem Leistungskatalog gestrichen. Hatte sich endlich rumgesprochen, dass sie im Grunde gar nichts bringen und die Magie vom Hustensaft aus der Apotheke letztendlich darin liegt, dass man dazu sehr viel trinken muss. Das beinhaltet schlicht das „alternative Heilmittel“ Flüssigkeitsaufnahme.

Wie lange wissen wir schon, dass Flüssigkeitsaufnahme bei Husten größter Bestandteil im Heilungsprozess ist, weil den Schleim am profitabelsten lösend?

Worin liegt also der Sinn eines lange teuer getesteten Hustensaftpräparates auf Thymianbasis, das teuer in der Apotheke zu kaufen ist? Kann sich jeder doch selbst jederzeit den Thymiantee brauen od. Sirup herstellen! Eine besondere Sinnhaftigkeit im Rahmen der Studien ist für so ein chemisches Produkt im Vorfeld bereits nicht gegeben. Letztendlich wird mit dem Präparat allenfalls der Bedarf der liquiden Bequemlichkeitsfanatiker bedient. Die Frage sollte sich aber schon jeder stellen, warum eigentlich der Thymian von seinem Balkon die schlechtere Heilmethode sein soll – nur weil „alternativ“ – dafür den Quark vom Pharmakonzern in der Apotheke zu kaufen? Die Pharmazie zum Beispiel (jenseits der Globuli-Bastler) bedient sich längst schon der alternativen Heilmedizin, natürlich weil sie die Studien finanzieren kann und sich so ein Alternativmedizin-Bio-Label im Marketing super verkaufen lässt. Die alternative Heilmedizin aber bleibt weiterhin draußen und kritisch beäugt, weil deren Lobby sich solche Studien nicht leisten kann!

Worüber reden wir also?

Beispiel: Ich habe irgendwann für mich Zwiebelsirup als Erkältungsmittel entdeckt, nachdem ich zwei Jahre lang nicht auf die Empfehlung einer Freundin gehört hatte, weil mir das zu müslimäßig war. Meine Erfahrung: Halsschmerzen sind mit dem Sirup zehn Minuten nach der Einnahme weg, dto. Hustenreiz. Ich habe überhaupt seit zehn Jahren keine Bronchitis noch Reizhusten nach einer Erkältung gehabt – worunter ich früher monatelang aprés Schnupfen noch gelitten habe, denn: ich habe einfach gar keinen Husten mehr! Die Erkältung reduziert sich immer auf einen schwachen, maximal drei Tage währenden, Schnupfen. Erkältungen sind etwas, die mich in meinem Leben kaum noch belasten. Freund von mir hatte vor 14 Tagen eine Erkältung (gut, nix was ich sonst habe, sondern den echten todbringenden Männerschnupfen.) Hat 35,– Euro für Erkältungsmittel ausgeben. Stöhnt jetzt noch über Reizhusten.

Hm, noch mal worüber reden wir? Über den Nutzen eines Hausmittels, auf das mindestens schon unsere Ur-Ur-Ur-Großmütter gesetzt haben. Das nur nie als Studie aufbereitet wurde, weil's keine Sau interessiert. Warum? Weil es nichts ist, womit man Geld verdienen kann, denn jeder kann sich das für 20 Cent selber herstellen. Und natürlich weil sich ein Produkt auf Zwiebelbasis schon aus Imagegründen sauschlecht vertreiben lässt, wie jeder Pharmakonzern weiß. Dem beinahe zu früh an Schnupfen verstorbenen Freund geht es nämlich genauso: „ieeeeh Zwiebeln”, sagt er und leidet daher lieber mindestens vier bis fünf Wochen länger als ich. Und drei Mal häufiger im Jahr als ich.

Studien sind also gelegentlich verdammt irrelevant in der Medizin, weil deren Nichterstellung unter Umständen nichts mit dem Interesse an Heilung zu tun haben muss, sondern eher aufgrund einer Sorge Marktanteile zu verlieren. Ich meine, wo kämen wir denn hin, würden alle Deutschen sich ab heute bei Schnupfen mit minimalem Aufwand Zwiebelsirup selber ansetzen? Immerhin geben wir je nach Saison 100-250 Millionen Euro im Monat für Erkältungsmittel aus hierzulande!

Zwiebelsirup also, eine alternative Heilmedizin, die in einer Dimension hilft, die mich jedes Mal neu beeindruckt. Ich würde aber trotzdem sofort bei einer CA-Diagnose eine Chemotherapie beginnen und natürlich nicht auf Kügelchen setzen. Prompt aber würde ich zum ersten Mal in meinem Leben vor der Versuchung stehen, mich mit Cannabis zu beschäftigen. Weiß mittlerweile jeder, hilft 1A bei den Nebenwirkungen der Chemo. Bekomme ich aber nur in Apotheken als Gras, was die billigste Variante wäre, verabreicht, die sich dem Stress der Ausnahmegenehmigung ergeben haben. Sonst muss der Patient das Zeug chemisch aufbereitet als teures Medikament (50x teurer als THC) als Kassenleistung verschreiben/verkaufen lassen, weil irgend so ein Pharmaziekonzern irgendwann smart genug war das Business zu wittern! Ist in meinen Augen abgrundtiefer Unsinn und Geschäftemacherei. Auch da brauche ich keine teure studienerprobte Evidenz für. Wir hatten hierzulande schon so viele Krebspatienten in diesem Land, die auch ohne Studien die Wirksamkeit von Cannabis bestätigt hätten, weil sich in ihrer Verzweiflung lieber in die Illegalität begeben haben. Mehr Evidenz braucht gelegentlich kein Mensch!

Kurz: alternative Heilmedizin immer in dieses esoterische Fach zu sortieren, halte ich für relativ kurz gedacht. Denn es ist längst mannigfach bewiesen, dass viele Heilverfahren gute Wirkung zeigen, letztendlich basiert auch auf ihnen unsere Schulmedizin. Und sehr vieles, was imagemäßig dagegen spricht, dient oftmals nur einer rentablen Geschäftsidee. Studien sind nicht die Welt, sie sagen oft hinterher das aus, was vorher so bestellt wurde!

[…]die "philosophie" der chinesen nimmst du aber jetzt als erklärungsansatz nicht wirklich heran oder?

Warum sollte man das denn nicht tun? Chinesische Mediziner sind auch nur Mediziner, oder?
Ok, worüber reden wir...

da du ja anscheinend nicht zurück zu dem Zustand willst, wo jeder Quaksalber alles Mögliche behaupten&verkaufen konnte, musst du schon präziser werden.
Daß Studien von großen Firmen finanziert werden und diese natürlich auch ein Interesse daran haben, daß ihre Substanzen Erfolge erzielen, damit sich das reingesteckte Geld lohnt, ist für mich nicht verwerflich und bei weitem kein Argument gegen kontrollierte Arzneimittelstudien.
Unumstritten gibt es hier verfälschte Ergebnisse und nicht jedes Medikament, welches die MarktZulassung schafft, ist ein Segen für die Menschheit, aber die Alternative sieht für mich weitaus beunruhigender aus. Und damit meine ich nicht Alternativmedizin, wie deinen Zwiebelsirup. Bei dem stelle ich mir allerdings die Frage, ob du ihn immer noch so bewerben würdest, wenn 50 von 100 Menschen dir nach Anwendung sagen, daß das überhaupt nichts bei ihnen bewirkt hat? Und von diesen 50 dir 25 sagen, daß sie danach starke Kopfschmerzen/Durchfall usw. hatten?

Mit solchen Ergebnissen muss sich jedes Pharmaunternehmen bei jeder einzelnen Studie herumschlagen und der Anteil der Substanzen, die es überhaupt vom Labor bis in die klinische Studien schaffen (wo sie dann ebenso regelmässig scheitern) ist schwindelerregend gering. Auf dem Weg zu einem marktzugelassenem Medikament liegen tausende von "gestorbenen" Ansätzen/Substanzen, die es nicht geschafft haben. Das hierfür verwendete Geld muss durch den einen Erfolgsfall wieder reingeholt werden.
Und das der Zulassungsweg oft beschwerlich und vor allem finanziell eine hohe Hürde ist, liegt nicht daran, daß sich die Pharmafirmen das so wünschen, sondern daran, daß die Bedingungen auf regulatorischer Seite so hart sind.

Das sich Homöopathen da raushalten und ihre Studien lieber per Traumtagebuch mit der Substanz unterm Kopfkissen durchführen wollen, kann ich natürlich verstehen.
… ist für mich nicht verwerflich und bei weitem kein Argument gegen kontrollierte Arzneimittelstudien.


Kontrollierte Arzneimittelstudien? Welche meinst Du denn? Die, in deren Konsequenzen der G-BA unter Ausschluss der Öffentlichkeit beschließt? Screenings, die munter erweitert werden sollen, während die IQWiG-Berichte immer häufiger „Unabhängigkeit“ missen lassen?

Nochmal nix gegen Studien – aber sauber haben sie zu sein!
Eieieiei ...
... da sind aber einige Leutchen beruflich wohl noch nicht so ganz ausgelastet oder fühlen sich am Arbeitsplatz noch nicht so ganz in ihrer Genialität wahrgenommen, wenn sie in Joyclub (!) total spannende Diskussionen um GERAC, THC, IQWIG, C30, Palliativmedizin oder doppelblind-randomisiert-eminenzbasierte Studienlagen führen.

Ich rege ausdrücklich einen Thread für die Neutrino-Teilchenphysik an ... der geht mir hier bei Joyclub schon seit langem ab.

Ob die ursprüngliche Autorin des Threads tatsächlich eine Ringvorlesung zum Thema "Narzissmus und Medizinertum - Meet the Expert" hören wollte ???
@two_legs_apart
Tut mir total leid, dass Du gezwungen wirst mitzulesen. Musste Dir wohl mal 'nen neuen Dom mit 'ner besseren Befehlskette suchen, Hasi! *zwinker*
*****y_I Frau
7.645 Beiträge
Themenersteller 
Ob die ursprüngliche Autorin des Threads tatsächlich eine Ringvorlesung zum Thema
ganz sicher nicht...
obwohl einiges sehr interessant zu lesen war..ich denke es kommen noch einige Beiträge zum HauptThema zusammen...
Ich kann gerade nicht ganz folgen. Was hat der G-BA mit der Durchführung von klin. Studien zu tun? Zulassung kann er auch nicht durchführen, dafür gibt es schon eine offizielle Stelle.
Und das mit den Screenings gibt mir Rätsel auf. Wahrscheinlich, weil ich das Wort anders verwende...

*gruebel*
ich hab hier zwei Mythen
1. Kommt aus dem südl. Afrika, ist aber gerade angesichts der Situation dort unten spannend "Sex mit einer Jungfrau schützt vor AIDS."
Auch wenn man erst einmal kurz hysterisch auflachen will, so ganz kann man sich der Logik nicht entziehen...wenn man rein rechnerisch rangeht.

2. "Mindestens 2L Flüssigkeit am Tag trinken"..weil sonst Nierensteine und ähnliches Ungemach droht
Meines Wissens nach ein Mythos, der zwar Sinn zu machen scheint, aber nicht wirklich belegt ist.
@Ripefruit
Ich schrieb lediglich „… in deren Konsequenz der G-BA beschließt.“ *zwinker*

„Darüber hinaus beschließt der G-BA Maßnahmen der Qualitätssicherung für den ambulanten und stationären Bereich des Gesundheitswesens.“

Beschluss von Screenings/Methodenbewertung.
dein besagtes zwiebelsirup, dass du so hoch anpreist (ich denke du meinst die variante "gehackte zwiebel in honig einlegen und ziehen lassen"), hab ich auch aus verzweiflung probiert und es hat mir überhaupt nix gebracht. warum sollte es auch? die bakterien sitzen in den atemwegen, und der zwiebelsaft kommt (ob der überhaupt ne antibiotische wirkung hat weiß ich nicht) in den magen, nicht in die bronchien.
in wie weit jetzt die eventuell vorhandene antibiotische wirkung über den darm resorbiert und dann doch noch die bronchien erreicht, weiß ich nicht.
fakt ist einfach eben, dass ich fast nen halben liter während meiner 4 tage dauernden erkältung getrunken habe, und außer dass es eklig schmeckte, hat es nix geholfen.

versteh mich aber nicht falsch: von diesen rezeptfreien "medikamten" wie medinait oder wie der mist auch alles heißt, halte ich genausowenig wie von homöopathie.
außer alkohol und viel grüner lebensmittelfarbe, damit es auch schön frisch, gesund und "bio" aussieht, ist da nix drin was einen wirklich gesund machen würde.
allerdings ist ne normale erkältung eh nix, womit ich zum arzt gehen würde. die durchschnittserkältung dauert bei mir 7 tage, unter ärztlicher behandlung eine woche *zwinker*
generell finde ich deinen vergleich nicht so pralle, denn du vergleichst eine zweifelhafte methode (die bei dir irgendwas gebracht hat, bei mir gar nicht) mit der anderen.
wenn ich zum beispiel an heftige kopfschmerzen denke (die ich zwar eeeextrem selten habe, aber was solls), dann helfen bei mir keine warmen gedanken und ein kamillentee, sondern eben ne tablette aspirin oder ibuprufen. dauert keine 20 minuten und die kopfschmerzen sind gegessen.


zum thema thc bei chemotherapie: ist ne top sache, mit sicherheit. und selbst wenn es nicht helfen sollte gegen schmerzen: ein mensch der noch nicht mal weiß, ob er nach der chemo lange zu leben hat, soll sich doch von mir aus gerne abschießen.
wäre ich allerdings chemopatient, würde ich auch lieber thc-tabletten oder zumindest mein haschisch in keksform einnehmen.
ich hasse rauchen, und als ich mal an so nem ding gezogen habe (ach ja, die gute pubertät... ^^) dachte ich, dass mir die lungen rausfallen.
dass die pharmaindustrie damit jetzt wieder übertrieben viel geld macht ist natürlich dreckig.


@*********apart: sinnvoller beitrag, vielen dank *zwinker* außerdem stellen sich mir die nackenhaare auf wenn ich diese ausbreitung des englischen in der deutschen sprache sehe...meet the expert. hört sich eklig an. dann doch lieber eine sarkastisch gemeinte "expertenrunde" *ggg*




an ripefruit: die aussage "dehydrierung begünstigt nierensteine" stimmt aber laut patho-büchern. glaube nicht, dass das ein mythos ist.
Also Zwiebeln wirken antiseptisch und wenn Du z.B. Sirup (jetzt mal schnurz ob Zwiebel oder Stoff aus der Apotheke) eine Weile länger im Rachenraum wirken lässt, als auch langsam den Hals runterfließen lässt, hast Du die Wirkung. (Versuchs mal mit nur 3 Teelöffeln morgens, mittags und abends. Du weißt doch: nur in homöopatischen Dosen! *haumichwech*) Übrigens kein Honig: Zucker und warten bis dieser Saft der Zwiebel entzieht. Der Honig erscheint im Rezept nur als Geschmacksneutralisierer.

Aber sehr gute Beobachtung: wirkt bei Dir nicht. Warum auch immer. Gehe z. B. in ein Online-Forum von … nehmen wir Arthrose-Patienten. Frage die, wie sie mit Glucosamin klar kommen. Werden Dir 50% der Patienten sagen, super! Hat ihnen sehr viel Lebensqualität zurück gegeben. 50% sagen, hilft gar nix! Warum? Der Erfolg hängt stark vom Fortschritt der Krankheit ab. Da sind wir wieder beim Punkt: der Patient ist ein Individuum und seine Krankheit ist individuell, immer! Sind wir bei dem, was ich schon früher als nicht unterschätzenden Mehrwert in der Medizin erachte: Individualität des Einzelnen.

Kurz, was willst Du tun als Arzt? Der Patient erzählt Dir z. B. Zwiebelsirup hilft ihm, lässt Du ihn ziehen und bestärkst Du in in seinem Glauben, den er ja aufgrund seiner persönlichen Erfahrung bei sich gemacht hat? Oder zwingst Du ihm die Medizin auf, an die Du nur glaubst als Arzt? (Wir reden nur von Erkältung, nicht von Grippe – das wäre ja 'ne ganz andere Baustelle.)

Bei heftigen Kopfschmerzen massiere ich mir übrigens fünf Minuten selber den Nacken. Ich weiß ja mittlerweile, wo die Biester herkommen! ,-) THC – Gras muss man nicht rauchen, ab in die Kekse damit. Patienten mit Chemo haben so oft so dermaßen die Schnauze voll von Medizin schlucken – vor allem die, die wirkliche Probleme mit Tabletten schlucken haben. Die sitzen morgens am Tisch und heulen in Anbetracht dieser Klopper, die wie ein nicht zu bewältigender Berg vor ihnen liegen! Kurz: der Individualität des Patienten begegnen, das würde ich mir lediglich wünschen. Ein Arzt ist immer dann ein sehr guter Arzt, wenner seinem Patient die Chance gibt mitzudenken und mitzuarbeiten. Das wird der Patient – als Laie – immer besser tun, wenn man ihm auf halben Wege entgegen kommt. *zwinker*

Mehr wünsche ich mir gar nicht von der hiesigen Medizin: Grautöne zulassen!
Dehydratation ist ja auch schon ein Schritt zu weit. Mir geht es um diesen 2-4 L Mythos. *g*
wenn ein patient zu mir kommt, der mit seinem zwiebelsaft tolle erfahrungen hat, dann lass ich ihn das machen, wenn ich sehe es hilft ihm jedes mal, und nicht nur in ein paar zufälligen fällen. ich werde es dann von mir aus auf nen placebo-effekt schieben, kann mir ja egal sein. mein patient ist ja glücklich und es schadet nicht.

jetzt aber der punkt um den es mir geht: wenn jetzt der nächste patient kommt mit gleicher symptomatik, dann werd ich ihm nicht zum zwiebelsirup raten. andererseits wäre ich wie gesagt bei einer simplen erkältung auch vorsichtig mit antibiotika, man muss nicht an alles mit ner chemischen keule ran. gerade bei ner erkältung eines normalen patienten, wo die krankheitsverkürzung durch antibiose eher fragwürdig ist.
und, um es nochmal an die spitze zu treiben, ich würde zusätzlich auch nicht dafür stimmen, dass zwiebelsirup wegen einzelner (in studien wahrscheinlich nicht nachweisbarer) wirkungen in den leistungskatalog aufgenommen wird *ggg*



ripefruit:

das mit den 2-4 litern hat also in der hinsicht nen wahren kern, nur denke ich, dass die meisten menschen genug flüssigkeit mit der nahrung aufnehmen. es gibt tage, da trinke ich nichtmal einen liter wasser und habe kein bisschen durst.
meinen nieren gehts bisher sehr gut *ggg*
ich sag mir also: nicht 2 Liter trinken, sondern 2 liter flüssigkeit insgesamt. ohne anspruch auf richtigkeit, bisher gehts mir aber gut damit.
Spaßig mal wieder und passt zum Thread:

http://www.forschungs-blog.d … n-zur-cholesterol-reduktion/ *haumichwech*
@soja
Die Gewichtung in meinem Beitrag stimmt, so wie ich sie angegeben habe.Zu den Risikofaktoren für eine Krebserkrankung ( in Prozent), gehören nach aktuellen Studien:Umweltverschmutzung2%,Drogen2%,UV Strahlen 2%,Andere 1%,Übergewicht und Bewegungsmangel5%,Alkohol3%,berufsbedingte Risiken 5%,Infektionen5%,Genetische Faktoren15%,Rauchen 30%,Ernährungsdefizite 30%.Meine Quelle:Prof.Dr.medRichard Beliveau und Dr.med.Denis Gingras.Es ging mir darum, darauf aufmerksam zu machen, das falsche Ernährung, die gleiche Gewichtung hat, wie Rauchen.Viele Menschen sind sich dessen leider nicht bewusst.Forscher haben festgestellt, das z.B. Asiaten bei traditioneller Ernährung ein relativ geringes Risiko haben an Krebs zu erkranken, passen sie sich jedoch westlichen Ernährungsgewohnheiten an, steigt das Risiko um das 10fache!
***ru Frau
571 Beiträge
Spannende Beispiele, weil man es nicht versteht stellt man Homöopathie also mit Quacksalberei übelster Sorte gleich.

Ich habe gute Erfahrungen mit Homöopathischen Mitteln als Nofallapotheke bei meinen Hunden gemacht und derzeit läuft der Test Homöo gegen Heuschnupfen/Neurodermitis.

Diskutieren werde ich das hier nicht, die Fronten sind verhärtet und dafür ist mir meine Zeit schlicht zu schade.

Nur weil wir etwas nicht verstehen heißt das noch lange nicht das nicht funktionieren kann.

Noch ein P.S. zum weiter vorne genannten Aderlas, wird in Form von Blutegeltherapie bei einigen Erkrankungen wieder erfolgreich angewandt.
**ja Paar
331 Beiträge
Moinsen,

Öhm schon ok, ich war nur irritiert weil das für mich so klang wie "...Ernährungsgewohnheiten wie zB rauchen" ;). Dass Ernährung nen großen Anteil hatte, wusste ich, aber nicht, dass er vergleichbar groß war - was dazugelernt, vor allem, wenn man Alk + Bewegungsmangel/Übergewicht mehr oder minder mit dazuzählt.

Samte, genau sowas gefällt mir: Zwar hab ich keinen Link zur Studie gefunden, aber im Prinzip muss es genau so sein: Finanziert und erforscht von Stellen, denen man kein Interessenkonflikt unterstellt, ne klare Fragestellung und Antwort. Genau das is das, was ich für jedwede Studie verlange (egal ob Homöo u.ä. oder Neuroleptika & Co.). Evidenzbasierte Medizin halt.

Kotik, ich gebe dir recht, was das Problem der Finanzierung etc. angeht (Interessenkonflikte halt), ich würde ja auch nicht jeder Studie vorbehaltlos den Stempel "STIMMT SCHON SO!" aufdrücken. Ich verlange, wie schon mehrmals erwähnt, auch von denen wissenschaftlich saubere Nachweise. Mir gehts nicht um die Quelle der Heilmethoden, mir gehts lediglich um einen gesicherten Nachweis, dass es klappt (und das kann man, soweit ich weiss, auch feststellen, ohne dass man unbedingt den genauen Angreifpunkt des Medikamentes kennt - hat bei Aspirin ja auch lange geklappt).

Ich persönlich habe der Akupunktur im Speziellen nicht in Abrede gestellt, dass sie funktioniert - interessanterweise hat mein bester Freund (auch Biologe) neulich erst gesagt, dass anscheinend der Wirkmechanismus der Akupunktur endlich klar ist (und ich gehe mal stark davon aus, dass es keine Energiemeridiane sind... *ggg* ). Ich frage da gerne nochmal nach, soll wohl frisch rausgekommen sein, deshalb hab ich mich speziell dazu auch erstmal nicht geäußert. Ich hab nen Artikel dazu gelesen gehabt, den Ripefruit da auch angeschnitten hat: AP hat bei bestimmten Beschwerden (glaub Kopfschmerzen und noch 1,2 andere) SIGNIFIKANT besser abgeschnitten als vergleichbare, bisher übliche Therapien. Wunderbar für mich, wenn die Studie stimmt rein damit in den Leistungskatalog. Nur: Was da auch rauskam, ist, dass es wurscht war, ob man einfach per Zufall irgendwo hingestochen hat oder sich speziell an die alte Lehre orientiert hat. Was bedeutet das also? Offensichtlich ist das Wichtige an der AP, DASS man in die Haut sticht, nicht in irgendwelche (Pseudo-)Energiemeridiane, die damit (eig.) schon widerlegt sind. Die Wirkung könnte durch unterschiedliche Mechanismen entstanden sein, auch da hätt ich aus dem Stegreif ein paar Grundideen - ohne Mystik, mit dem bisher bekannten Wissen.

... öhm, ich hab grad gelesen, dass du selbst auch von diesem Modelldingens gesprochen hast, ich hatte grade nur noch ripefruit im Kopf, sry. Aber ja, war mir bekannt - und nein, die Naturwissenschaft kann das durchaus auch naturalistisch erklären, und wenn sie es NICHT könnte, würde das nicht bedeuten, dass man es nicht trotzdem versucht. Wenn ich das ein bissl mit nem Bild verdeutlichen kann: Bei nem Kriminalfall in nem "verfluchten" Schloß mit nem Toten und seltsamen Spuren/Indizien, kommen viele Menschen auf den Gedanken, dass es die Rache eines Geistes war - Mrs. Marple hingegen analysiert alles, geht erstmal von Wahrscheinlichkeiten aus, kombiniert und kommt dann drauf, dass es ein schnöder Mörder war.

So ähnlich sehe ich das bei vielen Phänomenen: Wer nicht darin geschult ist oder eben weniger Wissen um die Funktionsweise oder Täuschungsweise des Gehirns hat, wird sehr viel eher mit Suchen aufhören und übernatürliche Erklärungen akzeptieren anstatt weiterzubohren und auf ne Antwort zu stoßen. Ich hab dir zB auch nicht fehlende Bildung oder Intelligenz oder Offenheit oder so vorgeworfen, sondern vielmehr, dass du Erklärungen akzeptierst, die haltlos sind - mag sein, dass sie dir nicht haltlos erscheinen, aber wenn man sich halt eben nunmal 5,6 Jahre intensiv mit dem "natuwissenschaftlichen" Weltbild, Modellen usw. beschäftigt, dann machen manche Erklärungen mehr Sinn als andere. Natürlich kann man dann auch dazu neigen, "betriebsblind" zu werden oder ein Fachidiot; ich persönlich bemühe mich, beides nicht zu sein. Nur hat meine Offenheit da ihre Grenzen, wo auch alternative, naturwissenschaftliche Erklärungen ähnlich gut oder besser sind. (Okhams Rasiermesser: "Vereinfacht ausgedrückt bedeutet besagt es:

1. Von mehreren unbestätigten Theorien, die die gleichen Sachverhalte erklären, ist die einfachste allen anderen vorzuziehen.
2. Eine neue Theorie soll im Aufbau möglichst wenige Variablen und Hypothesen enthalten, die in klaren logischen Beziehungen zueinander und zu bestätigten Aussagen stehen." wikipedia.de *g*

Das bringt mich auch direkt zu dir, Kadru: Wenn du die Wirkungsweise von Homöopathie verstehst, erklärs mir bitte. Falls das nicht der Fall ist, lass mich einfach nochmal wiederholen: Dass es Tieren/Säuglingen/Erwachsenen nach ner Weile besser geht, wenn man Kügelchen nimmt, ist nicht automatisch der Beweis dafür, dass es an den Kügelchen lag (vgl. meinen Link zu Korrelation und die pdf. Datei, in der der "Homöopathieeffekt" erklärt wird). Um eine "Wirkungsverknüpfung" herzustellen reicht es nicht, dass 2 Dinge gleichzeitig oder kurz hintereinander geschehen, umso mehr, wenn Ergebnisse durch eine Beeinflussung des Gehirns in eine Richtung gelenkt werden können (über den Placeboeffekt bei Tieren wurde ja schon gesprochen).

MfG

Soja

Um an das Thema des Threads anzuknüpfen:

Nach 18 Uhr essen und man nimmt mehr zu, als wenn man es davor täte (bei gleicher Kalorienmenge/Tag).
Hm, wie gesagt … Individuen. Ich glaube viel an Selbstheilung des Körpers, dazu gehört dann eben auch der Kopf, der Heilung will. Das ist in der Praxis übrigens ein prima System, die Patienten zu sortieren. Es kann viel Geld, Energie und Budgeteinsatz dem Arzt ersparen, wenn er frühzeitig die Patienten erkennt, die alleine des Kranksein willens, krank sind! ,-)

Wenn jetzt Menschen an die Phänomene der Naturheilmittel od. Homöopathie glauben, ihnen das – warum auch immer – Heilung bringt, ist mir das also unter o.g. Umständen so was von egal, was sie wieder zurück in die Spur gebracht hat. Sie wollen gesund werden, auf ihre Art, werde es: super! Maximaler Behandlungserfolg!

Ich habe z. B. eine Freundin, die immer erzählt, eine Chemo würde sie nie machen. Der wasche ich dann auch immer regelmäßig den Kopf. Andererseits, sollte die Diagnose mal kommen, und sie dann lieber von zu Hause aus direkt in das Hospiz gehen wollen, unserem Gesundheitssystem kann das ja aus finanzieller Sicht nur Recht sein, nicht? Es ist letztendlich ihr Lebe, es wäre ihr Sterben. Sie hatte beispielsweise die ersten Monate 2011 eine unfassbare harte Lebensphase und hat zur Unterstützung Schüsseler Salze genommen. Ich saß daneben, war gute Freundin, guckte, zweifelte, ließ sie machen. Aus dem Bewusstsein heraus, das ist ihr Ding, sie glaubt daran, also wird ihr das helfen! Sie ist durch die Phase schadlos durchgekommen. Klar, das wäre sie wahrscheinlich auch mit Depressiva. Fakt ist aber letztendlich: sie ist ihren Weg gegangen, gesundheitlich selbstbestimmt und hat keinen Schaden genommen. So what?

Und das ist genau der Punkt, der mich in dieser Homöopathiedebatte so sehr stört, diese Bevormundung der Kritiker der Homöopathie den „Andersgläubigen“ gegenüber, die ja dabei eine unglaubliche stellenweise nicht mehr menschlich vertretbare Arroganz an den Tag legen. (Als hätte man jemals so Menschen vom Gegenteil überzeugen können.) Hier wird ja noch wirklich nett, fast ausgeglichen miteinander diskutiert, gelegentlich beschleicht mich anderen Ortes jedoch in der Debatte das Gefühl sie ist unser neuer Religionskrieg.

Ich habe mal eine Katze in Haus bekommen, ein älteres Modell ihrer Art, die hatte einen chronischen Schnupfen, austherapiert. Gab mir der TA homöopatische Tropfen mit, die sie jeden Tag bekam und sie musste sich nicht mehr mit den Symptomen quälen. Als die Katze altersbedingt dann abbaute, habe ich sie aber auch mit Steroiden behandeln lassen – hat uns noch anderthalb Jahre schönes gemeinsames Leben geschenkt.

Also, ich habe keine Ahnung, warum eigentlich nicht beide Möglichkeiten der Behandlungen nebeneinander in Frieden existieren sollten? Die Praxis zeigt längst, es geht!

Zurück zu den Gesundheitsmythen, ich habe noch nie gelesen, dass man zwei Liter Wasser/Tag trinken soll, um insbesondere Nierensteine zu verhindern. Aber ich weiß, wenn ich Kopfschmerzen bekomme oder meine Konzentration nachlässt, dass ich mal wieder zu wenig getrunken habe. personal study inside! *zwinker*
**ja Paar
331 Beiträge
Moinsen,

Klar glaube ich auch an Selbstheilungskräfte des Körpers - genau so würde ich ja den Placeboeffekt bezeichnen *g* Ich gehe aber nicht von irgendwelchen ominösen Energien aus, sondern stelle mir vor, dass eine positive Erwartungshaltung andere Konzentrationen von Signalhormonen im Gehirn ausschütten. Das kann dann dazu führen, dass a) Schmerzen weniger stark wahrgenommen werden ("es geht mir besser") oder b) die Weiterleitung der Erregungssignale innerhalb der Nerven (zB von Knie-> Gehirn) durch "Gegenhormone" oder c) andere Konzentrationen von Ionen oder noch eher d) durch mehr oder weniger Ionenkanäle ("Tunnel" an der Zellmembran, die gewisse Ionen rein- oder rauslassen) verändert wird. Dass Hormonkonzentrationsveränderungen im Körper durch das Gehirn selbst ausgelöst werden können ist ja unbestritten, dass diese wiederrum auf vielfältige Wege andere Dinge im Körper beeinflussen, ist auch klar (Ich habe grade diesen "Flucht-oder-Kampf"-Reflex im Kopf, wo ich meine, dass das Gehirn eine Situation als Gefahr interpretiert -> Signalhormone ausschüttet -> Nebenniere schüttet sofort Adrenalin etc. aus usw.).

Ich habe auch absolut nichts dagegen, wenn mit Homöopathie oder sonstwas hantiert wird - oft genug reicht das ja auch, wozu Leute mit teuren Medikamenten, die uU auch Nebenwirkungen haben können, vollpumpen, wenn es sich wahrscheinlich so oder so in ein paar Tagen erledigt hat. Nur: Wenn der Homöopathieeffekt im Prinzip genau so hoch ist wie, sagen wir mal, Handauflegen oder Beten oder Heilsingen oder sonstwas, also alle auf den Placeboeffekt zurückgeführt werden können: Soll ich dann das alles auch in den Katalog aufnehmen? Oder soll ich lieber nur die Dinge reinnehmen, die deutlich drüber sind, deren Wirkung also ÜBER diesen Effekt hinaus besteht, die also genauer gesagt, wirken (während die anderen im engeren Sinn eben nicht! wirken, weil die Methode ja wurscht is).

Mich fängts nur da an zu stören, wenn Leute mir dann aus irgendwelchen persönlichen Erfahrungen heraus erzählen wollen, dass Homöopathie durch das "Gedächtnis des Wassers, also, Quantenfelder, also, potentielle Energie, also bla blubb" wirkt, also wissenschaftlich unhaltbare Behauptungen (einfach mal Wörter aus der Physik nehmen und verwenden und jeden interpretiren lassen ,was das ist), während alle Studien (bisher) einen sehr viel einfacheren Effekt ausmachen, Placebo, und die dann sogar anfangen, gegen die klassische Medizin zu wettern und eventuell sogar Gefahr laufen, irgendwelchen Scharlatanen zum Opfer zu fallen - da fang ich dann halt an, sauer zu werden. Das typische Erklärungsmuster is nämlich "ich habs genommen und es hat gewirkt" oder "wir verwenden es an Patienten und es wirkt" oder sonst wie was, und mir fallen sofort 2,3,4 mögliche alternative Erklärungen dazu ein, die das Ganze auseinandernehmen und mit weniger erklären.

Im Übrigen machen das Ärzte, weil es in der Regel eben keine Wirkstoffe enthält; es ist also ne Art "Lutscher für Erwachsene", falls es in ein paar Tagen nicht abklingt, wird dann richtig gesucht und klassisch weiterbehandelt - is billiger, Patienten sind zufrieden, Arzt spart Nerven + Geld und erwirtschaftet uU auch noch welches zusätzlich. Aber irgendwie kommt mir das etwas komisch vor, ka, auch wenns ne scheinbare Win-Win Situation ist.

Immer diese Riesentexte, sry *zwinker* Und trinken: Absolut, wenn du zuwenig trinkst, bekommste Kopfschmerzen, völlig normal *g* Auch personal study + bissl Hintergrundwissen *zwinker*
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