@*********ückt
Ich denke, Lalupa meint gewisse Dinge ähnlich wie ich.
Ich werde mir auch mal erlauben, Deinen Text zu zerlegen.
-schlafe mit der person, mit der du eine längerfristige beziehung möchtest, nicht sofort nach ein paar tagen. lerne sie erstmal kennen, damit dich deine hormone nicht in etwas stürzen lassen was es in der realität so nicht geben wird.
Ich möchte das nicht als verkehrt einstufen. Für mich würde das aber nicht gelten. Ich habe nicht wenige Beziehungen mit relativ frühem Sex (ONS) begonnen. Natürlich hatte ich umgekehrt auch mal "böses Erwachen". Als Beispiel hier angeführt: ich hatte mal eine Affaire mit einer Rassistin. Sie war von vornherein keine große Liebe, aber gut. Es war die ersten Tage alles ganz nett, bis dann das mit dem Rassismus rauskam, den sie vertrat. Jetzt war für mich alles vorbei. Ich hätte sie mit der Zange nicht mehr angefasst.
Dennoch: da ich grundsätzlich weiß, dass, wenn man jemanden nicht kennt, da plötzlich Dinge auftauchen können, die fürchterlich ernüchternd sind, kann mich das nicht total schocken. In gewissem Sinne ist es mit einkalkuliert. Auch, wenn es natürlich weh tut, wenn es dann passiert.
Nicht untypisch, dass man sich hier selber Vorwürfe macht im Sinne von "hätt ich doch (nicht)..."
Aber: das gehört eben dazu. Ich frage deswegen jetzt nicht jede Frau, mit der ich Sex habe, ob sie Rassistin ist.
Kann ich den Sex für mich verantworten und genießen und erkennen, dass der andere es auch kann, wäre für mich der Sex früh weiterhin okey.
-erfasse dein gegenüber bewusst, mach dir die person bewusst
Das ist ein löblicher Vorsatz, aber auch ein Allgemeinplatz. Zu Mindest sollte man nicht oberflächlich sein und insbesondere bezüglich der näheren und nächsten Personen (insb. mit denen mann eine Beziehung eingehen möchte oder in die man verliebt ist) so behandeln. Aber: das sollte doch selbverständlich sein, nicht?
Wichtiger ist hier: über den Augenblick hinaus gilt, dass man sich immer und immer wieder sich diese Person bewusst machen muss. Sie immer wieder neu und weiter kennenlernen muss (z.B. weil mit der Zeit sich die Person ändern könnte; weil man etwas falsch verstanden und falsch kennengelernt hatte).
-erlebe höhen und tiefen mit dieser person bevor du eine beziehung mit ihr eingehst, denn erst dann kannst du auch entscheiden ob sich der aufwand lohnt
Naja... auch nett, aber man kann manchmal auch schlecht darauf warten, dass diese Höhen und Tiefen kommen. Manchmal muss man Dinge auch über Erzählungen (speziell über die Kommunikation) durchspielen.
Und: man kann natürlich auch die Liebe, Beziehungen, etc. auch unromantisch in Kosten-Nutzenrechnungen zerlegen, aber Beziehungen (inkl. Freundschaften) sind oft leider nur "Trial and Error" (Versuch und Irrtum). Man weiß manchmal erst in extremen Situationen, wie viele Freunde man hat (denk da z.B. an einen schweren Unfall, plötzlicher Verlust von Hab und Gut, Gesundheit, Job, etc.). Das kann man oft nicht vorher abchecken. Und viele Menschen reagieren hier anders, als gedacht, gesagt, vermutet...
-erfasse deine gefühle zu der person ohne mit ihr schlafen zu wollen, denn deine triebe vernebeln dir das gehirn und beeinflussen deine entscheidungen
Tja. Wenn man das so differenzieren könnte. Es kann auch sein, dass Du Dich hier nur unglücklich ausgedrückt hast. Natürlichh vernebeln Triebe das Hirn und phasenweise auch die Gefühle. Und, es ist sehr interessant manchmal, wenn man einen Vergleich anstellt, wenn man "fickrig" ist, und wie man dann fühlt, denkt, meint, ... und wenn man befriedigt ist. Manch einer beurteilt und fühlt dann ganz anders. Eine Differenzierung zwischen Liebe und Sex ist jedenfalls sinnvoll.
-bleibe bei dir selbst und dir selber treu, und zwar in jeder phase der beziehung.
Nun ja. Das stimmt natürlich auch. Wenn das nicht ausschließt, dass man nun mal Kompromisse eingehen muss und sich natürlich auf den anderen einstellen muss. Wenn das "inklusive" ist, dann gilt natürlich, dass man sich nicht verbiegen sollte. Hier hilft nur die Ehrlichkeit gegen sich selber und dann auch gegen den anderen, dass u.U. eine Beziehung keinen Sinn macht. Gefühle pro können sehr stark sein, obwohl die Vernunft längst das contra erkannt hat. Hier können dann widersprüchliche Gefühle und sehr ekelhafte, widerstreitende Gefühle pro und contra geschehen (wo manch einer angst hat, sich selber zu verlieren).
-wenn du dich durch dein gegenüber definierst, dann mache es immer nur bewusst, nicht automatisch. denn dann kannst du es in zukunft auch für dich mitnehmen, oder, wenn es nicht so gut war, wieder verwerfen.
Sehr kritisch. Man sollte sich nie durch jemand anderen definieren, weil der andere ein anderer ist. Man mag sich durch eine Beziehung definieren, aber auch das ist "kritisch". Besser, man sieht sich in der Beziehung... da könnte man sich dann definieren.
(ich bin mir aber nicht so sicher, wie Du das meinst)
-sei da, sei anwesend, sei bei dir, bleib wach und wachsam, bleib kritisch aber unverzerrt.
OK
-du bist dir selbst am nächsten. ändere das nie, für niemanden.
Okey und gleichzeitig fraglich. Wie schon oben gilt natürlich, dass man sich selber nicht für einen anderen aufgeben sollte (für ein "wir" halte ich das zwar vom sprachgebrauch für okey, aber auch nur begrenzt für richtig).
Allerdings würde das auch für jeden hardcore Egoisten, Egozentriker gelten. Besser wäre es, ohne sein eigenes Ich aufzugeben, sich dem "Wir" unterzuordnen (man wechselt im Kennenlernprozess dann aber wieder zum Ich, wo es nicht (mehr weiter) geht).
Wichtig ist wirklich, dass man das Bewusstsein (und auch die (Hoch)Achtung und den Respekt und die Wertschätzung) hat, dass der andere, ein anderer ist. Dass man ihn nie wirklich fühlen und kennen wird. Dass man ihn immer weiter und immer wieder neu kennenlernen wird müssen. Und dass das nur die eigene Projektion ist. Aber, wer achtsam ist, wird eine bessere (realistischere) Projektion haben, als wer blind und naiv ist. Hinterfrage das immer!
Und geh davon aus, dass nichts beständig ist. Alles kann morgen vorbei sein. Aus den unterschiedlichsten Gründen. Ob der andere sich geändert haben mag oder Du Dich. Ob es nur eine verborgene Seite ist, die zu Tage kommt, die nie zuvor eine Rolle spielte.
Geh davon aus, dass der nächste Partner nicht der letzte sein wird, aber verhalte Dich so, als wäre er es, denn er könnte es ja wirklich sein.