[...]aber ich kann ja zumindest an mir selbst auf eine Abschaffung einer anprangernden und stigmatisierenden Moral hinarbeiten.
Ich denke nicht, dass eine grundlegende, sachliche Diskussion über diese Thematik an sich schon eine Stigmatisierung beinhaltet. Außerdem halte ich es für unangebracht, sofort wieder auf einen "moralischen Zeigefinger" hinzuweisen, nur weil man die Sache als solches diskutiert.
Überdies hat auch keiner davon gesprochen, Swinger und/oder Barebacker öffentlich in ein Schwarzbuch eintragen zu lassen, die Diskussion sollte eine rein theoretische, aber dennoch sachbezogene sein.
Ich persönlich mag keine Swinger-Clubs.
Habe aber sowas von null Problem damit zu tolerieren, daß es genügend Menschen gibt, die eben genau hier ihre sexuelle Erfüllung und Befriedigung ihrer Phantasien/Gelüste/Praktiken finden.
Wer aber gibt mir jetzt das Recht, das dortige Treiben einer moralischen Wertigkeit zu unterziehen?!
Doch wohl niemand oder?
Es geht nicht ums Swingen an sich, sondern um diese spezielle Praktik.
Es ist also nicht meine Aufgabe meine Mitmenschen deswegen moralisch zu verurteilen, wenn es auf freiwilliger Basis aller Beteiligten passiert ist es doch in Ordnung.
Ich denke man sollte hier generell nicht von "verurteilen" sprechen, es geht lediglich darum nicht alles ungefragt abzunicken. Denn im Ernstfall wären auch Menschen außerhalb der Szene betroffen.
Ich rede nicht davon, irgendwie zu intervenieren oder mit Gewalt solche Parties zu unterbinden. Es geht nur darum, es ggf. auch kritisch betrachten zu dürfen.
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Auch wenn HIV nicht das alleinige Problem ist, hier ein kurzer Text des Robert-Koch-Instituts zu dem Thema. Man beachte hierzu auch die Grafik unten auf der verlinkten Seite:
Da zusätzlich die Zahl der HIV-Neuinfektionen ab dem Jahr 2000 angestiegen ist, nimmt seit 1995 und verstärkt seit dem Jahr 2001 die Zahl der in Deutschland lebenden HIV-Infizierten zu. Nach den aktuellen Schätzungen beträgt die Zahl der Menschen, die Ende 2010 in Deutschland mit HIV/AIDS leben, etwa 70.000 (Vertrauensbereich 60.000 bis 83.000; siehe HIV-Prävalenz in der Abbildung).
Die Schätzung von 70.000 Menschen, die Ende 2010 in Deutschland mit HIV/AIDS leben, bezieht sowohl Personen ein, bei denen die HIV-Infektion bereits diagnostiziert ist als auch Personen, die noch keine Kenntnis von ihrer HIV-Infektion haben.
Vgl.
http://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/H/HIVAIDS/hiv__node.html
Fakt ist: HIV ist ein Thema, das aktueller denn je ist. Selbst wenn man die anderen Krankheitsfälle, sowie evtl. sogar eine ungewollte Schwangerschaft außer Acht lässt, können wir es gutheißen, wenn manche aus reinem Lustgewinn sich dieser Gefahr aussetzen?
Ein Denkanstoß: Eines der Kernprobleme, mit dem sich Gesundheitsorganisationen angesichts des AIDS-Problems in Afrika konfrontiert sehen, ist neben dem Problem von Vergewaltigung/häuslicher Gewalt und hygienischer Misstände vor allem das
Desinteresse oder gar die Leugnung der Krankheit in der Bevölkerung. Wozu dies geführt hat, sieht man vor allem im südlichen Afrika, wo zwischen einem Zehntel und einem Viertel der Bevölkerung HIV-positiv ist.
Zwar sind Bareback-Partys nicht die alleinige Ursache für die Ausbreitung der Krankheit (Verbreitungswege finden sich hier:
http://www.rki.de/cln_048/nn … _und__Berichte/Eckdaten.html).
Doch dürfte das Risiko nicht unbeträchtlich sein und es muss (im Gesamtkontext der Problematik, dazu zählt u.a. auch Sextourismus) die Frage erlaubt sein, welche Daseinsberechtigung homo- oder heterosexuelle Bareback-Partys haben, wenn z.T. nicht heilbare, meldepflichtige Krankheiten dabei eine Rolle spielen oder mit hoher Wahrscheinlichkeit spielen können.
Und noch ein Nachsatz: Selbstverständlich ist Safer Sex
immer ein Thema, auch in "normalen" sexuellen Beziehungen. Doch das wurde hier bereits breit diskutiert, wie die Suchfunktion zeigt.