Sex, Moral und Medizin
Guten Abend liebe Joyclubber,vor kurzem brachte ich in einem thematischn anders gelagerten Thread das Thema auf, von dem ihr gleich lesen werdet. Die Reaktion der anderen User hat mich dabei ziemlich überrascht, deshalb möchte ich die Thematik gerne breiter diskutieren.
Ausgangspunkt war, dass es hier die ein oder andere Userin gibt, die laut eigener Aussage total auf Herrenüberschuss ohne Kondom steht. Diese Herren sollten idealerweise in ihr kommen, da sie dieses Gefühl besonders toll findet. Außerdem sollte das ganze im Darkroom stattfinden und die Herren wenn möglich anonym bleiben.
Mir persönlich fiel es zunächst schwer, diese Ausagen für bare Münze zu nehmen, aber ich tat es einfach mal und stellte in besagtem Thread die Frage, ob es in der heutigen Zeit moralisch zu verantworten ist, wenn z.B. gezielte HÜ-Partys oder GangBangs ohne Verhütung durchgeführt werden. Als Antwort kam meistens:
- Die Teilnehmer sind für sich selbst verantwortlich und müssen wissen, was sie tun.
- Es gibt ja HIV-Schnelltests, die man vor so einer Party als Beleg mitbringen kann.
Ich bin kein Mediziner, doch mir wurde als Jugendlicher stets beigebracht, dass HIV-Tests erst nach mehreren Wochen eine verlässliche Aussage bieten. So wird eine zu 99 % richtige Diagnose erst nach 3 Monaten erreicht. Und bei jeder Testmethode besteht eine mehr oder minder große diagnostische Lücke, in der eine Infektion und somit die Relativierung des scheinbar beruhigenden, negativen Ergebnisses möglich wäre.
Soviel zur medizinischen Seite.
Hier im Joyclub ist mir besonders aufgefallen, dass bei vielen eine scheinbar hypertolerante Haltung vorherrscht. Alles, was einem selbst gefällt und nicht gegen den Willen eines anderen geschieht, ist gut.
Doch muss man als vernünftiger, aufgeklärter Mensch nicht die Frage stellen, inwieweit ungeschützer Gruppensex moralisch gegenüber der übrigen Gesellschaft zu vertreten ist? Hat die Allgemeinheit nicht das Recht, diese Praktik in Frage zu stellen, da hier fahrlässig die Ausbreitung einer nicht heilbaren Krankheit begünstigt wird? Denn jemand der sich in der Szene ansteckt, kann auch jemanden außerhalb der Szene anstecken.
Ein Vergleich ist in meinen Augen: Jemand betrinkt sich vor den Augen anderer Gäste in einer Kneipe. Anschließend sagt diese Person, dass er/sie jetzt mit seinem Auto nach Hause fahren wird. Sollten dann nicht die anderen Gäste diese Person zumindest eindringlich darauf hinweisen, dass es Wahnsinn wäre, jetzt noch zu fahren? Oder sollten alle den Mund halten, da der/die andere ja schon wissen wird, was er/sie tut und man nicht in jemand anderes Privatsphäre eindringen soll, wobei man in Kauf nimmt, dass sich diese Person vielleicht zu Tode fährt und evtl. noch andere mitreißt?
Ich bin auf eure Antworten gespannt.
Beste Grüße,
Trobador