wieso ist es problematisch zu sprechen??????
scham, scheu, peinlichkeit, verletztheit, verletzlichkeit, minderwertigkeitsgefühl, ohnmacht, verklemmtheit, prüderie, (religiös verwurzelte) wertevorstellungen - und die scham ist die gewaltigste!
nachwievor finde ich dieses thread-thema sehr wichtig. nicht nur, weil es den mangelnden sex betriftt, sondern wie damit innerhalb der beziehung umgegangen wird.
gerade heute morgen fragte ich meinen mann, ob er nun glücklicher wäre und warum das so sei (ich wills doch nur immer wieder hören...
)
er meinte, der sex sei natürlich wichtig und er freue sich, dass er nun fast immer "erhört" würde, aber insofern besonders, da sexualität ausdruck von vertrautheit, hingabe, des annehmens des partners, intimität, exklusivität, des geliebt werdens des erwählten partners ist, "hey, ich werde geliebt", halt eben LIEBE MACHEN. und das immer wiederkehrende NEIN ist eben immer wieder ein nein, an bzw. ein verwehren dieser dinge.
wir sprachen auch darüber (morgens um 6.30!!), ob nicht auch ein gewisses machtgeplänkel dabei wäre. leider kamen wir nicht weiter, der wecker klingelte und der morgen begann... wir werden aber weiterreden, und ich werde berichten.... er empfindet schon, dass es auch ein gewisses spiel mit der macht ist, ich nicht, denn wenn ich mich mit ihm streite habe ich zumindest auch wirklich keine sexuelle lust, weder auf ihn, noch auf mich selbst.
ich zerbreche mir echt den kopf darüber, wieso zwei menschen, die sich lieben, nicht über ihre intimen - und meist nur sie beide betreffenden angelegenheiten sprechen können (ich sage bewußt nicht problem, denn z.b. wünsche, phantasien, zeitweise scchwierigkeiten sind zunächst einmal keine probleme).
auch wenn (wie bei uns im moment nach problemlösung) die partnerschaft sich auf sexuellem höhenflug befindet, denke ich, kann man nicht ausschliessen, dass wieder lebensabschnitte kommen könnten, in denen der sex vielleicht wieder zum problem wird. weil andere probleme halt auftauchen.
ist so eine antwort: "das ist dein und nicht mein problem" nicht ein aussage wie "wie um himmels willen soll ich damit umgehen, ich hab doch selbst probleme damit"
trotz ehe, kinder, jahrelangem zusammensein gibt es doch immer wieder dinge, über die es einem schwer fällt zu sprechen. wie oft lese ich: "...würde ich meiner frau/meinem mann nicht erzählen, weiss doch seine haltung, einstellung". wirklich? weiss man wirklich, wie weit die liebe und bereitschaft seines partners geht? wenn man sich nur selbst in liebe öffnet.
vor jahren erzählte mir eine freundin ganz empört, ihr mann hätte ihr zu weihnachten unterwäsche gekauft (keine billige reizfummel, richtig schöne, sehr edele, erotische lingerie wie sich rausstellte). sie hätte ihm den "kram" quasi vor die füsse gepfeffert: sie sei ja keine nutte.
der arme kerl! sagte ich zu ihr, er wollte dir doch nur eine freude machen, und sich selbst damit auch..
fragen wie, findet er mich nicht mehr reizvoll genug, blablabla... vielleicht hätten ein paar nette worte von ihm zu dem geschenk sie darauf vorbereitet (sie ist echt lieb, aber total spießig, das hätte er nach 10 jahren wissen können/müssen). und nach so vielen jahren beziehung und des sich kennens: mußte sie ihn wirklich so vor den kopf stossen?
das beispiel soll nur mal zeigen, wie schief so etwas laufen kann, wenn sender und empfänger nicht auf einer wellenlänge funken.
ich denke, man sollte nicht unterschätzen, wenn jemand sagt, ich schäme mich oder mir ist das peinlich. viele, gerade die paare hier im joyclub haben - zumindest für uns nach aussen hin sichtbar - wenig bis keine hemmungen voreinander. und hier schreiben fällt nicht schwer. hemmungen abzubauen, scham überwinden schon. ich konnte das nur mit der liebevollen zuwendung und dem annehmen meiner person durch meinen mann.
gibt doch so vieles, familienstress, krankheiten, jobstress, sorgen um die angehörigen.
könnte man nicht dahin kommen, das intimität/sex auch TROST für all diese probleme im leben sein könnte , und sie sich nicht gegenseitig ausschliessen? nach dem motto: egal, wie die welt draussen ausschaut, hier in unserer "burg" (=bett oder wo auch immer) spüren wir beide die liebe, das schöne im leben, das herrliche gefühl, in liebe berührt zu werden? wahrscheinlich sehr schwierig.
eine patentlösung gibt es wohl nicht. trotzdem glaube ich fest daran, dass gespräche zunächst das wichtigste ist, natürlich auf der grundlage, dass man einander zugetan ist und ein gemeinsames ziel hat.