ich tanze gern
deswegen tanze ich so ungerne.
BFlat ist mein Nick.
BFlat ist auch eine Note auf die man Harmonien bauen kann: Ich musiziere gern.
Tanz ist in Bewegung umgesetzte Musik. Am liebsten musiziere ich, wenn Menschen dazu tanzen, und sei es nur mit der wippenden Fußspitze unter'm Tisch.
Wenn ich auf die Tanzfläche gehe, so will ich die Musik, die gespielt wird in Bewegung umsetzen.
Am Besten gelingt das auf modernen Disco Tanzflächen, wo jeder und jede allein hingeht und auch allein für sich tanzt. So kann ich den Rhythmus aufnehmen und Umsetzen, So kann ich den Break eines jazzigen Stücks erahnen und ihn mit meinem Tanz vorbereiten und dann zusammen mit der Musik in ihn hineinfallen. Allein, mit meinen bald 66 Lenzen bin ich viel zu alt unter meinen Enkelinnen und bald Urengelinnen.
Das will nur schlecht gelingen bei den Standard Tanzschultänzen. Dort ist die Umsetzung derart reglementiert, dass nur Profis, die täglich tanzen, die Umsetzung gelingen mag. Otto Normalbürger bleibt da nur der so gefürchtete Schwof, eng aneinandergepresst und immer im Grundschritt.
Soetwas tanze ich sehr ungern: "Nein Danke, ich kann nicht tanzen!"
Es gelang mir gut bei Volkstänzen.
Für 99,9999999999% der Menschen, die meinen Beitrag lesen manifestiert sich deutsche Volksmusik und deutscher Volkstanz in dem, was uns in Fernsehsendungen der Art Musikantenstadl auf's Auge gedrückt wird: Ein riesiger Sendesaal, bis auf den letzten Platz besetzt, auf der Bühne Bankreihen und Tische, auf denen Schweinstwürstl verdrückt und mit Bier hinuntergepresst werden.
Ein par folkloristisch verkleidete Akteure mimen kommerziellen Frohsinn im stunpf-blöden Rhythmus mit schmalziger hochbezahlter Billigmusik...
Die echten Volkstanzveranstaltungen werden entweder überhaupt nicht bekannt gegeben, oder als PC-Ausdruck auf ein DIN A 4 Blättchen auf einen Baumstamm oder Telegrafenmast gepint. Wenn man dort hin kommt ist kein Fernsehübertragungswagen zu sehen, ebenso keine Lautsprecher und Mikrofone. Es gibt nur ganz wenig Sitzplätze an den engen Tischreihen, die einer vergleichsweise riesigen Tanzfläche Platz machen. Auf den Tischen stehen Apfelschorle und Mineralwasser. An der Tanzfläche eine kleine Empore für die Musikanten. Kein Schlagzeuger, keine Orgel (vielleicht doch ein Portativ?), kein e-Bass, keine Lautsprecher. Dafür goldglänzendes Messing für Trompeten und Bombardon (Tuba, besser Tenorhorn) und mattschwarzes Holz für Klarinetten, ein Ziachspieler. Der Tanzrhythmus wird nicht durch ein gnadenloses Schlagzeug erprügelt sondern er kommt als Verlockung aus jedem einzelnem der Musikinstrumente.
Wenn die Musi spielt beiben die schmalen Ränge leer, dafür drückt sich alles auf der Tanzfläche. Dort wird zu jedem Stück ein anderer Tanz getanzt. Wie's geht kann man leicht beim Nachbarpaar abgucken und siehe da: genau passend zur Musik wird auf die Seite gehüpft, eine große Verneigung gemacht, die Tänzerin präsentiert oder an der Hüfte eng aneinander gedrückt einige Runden gewirbelt:
Musik, aus echten Musikinstrumenten in Bewegung umgesetzt!
BFlat