Es kann so schnell gehen
Am 04. Oktober habe ich noch in diesem Thread geschrieben. Am 05. Oktober fand ich mich mit einem Spontan-Pneumothorax in der Klinik wieder. Was das ist? Ein spontan in der Lunge auftretendes Loch, welches die Lunge in sich zusammenfallen lässt. Schmerzen wie noch nie gekannt. Genauso spontan wie es auftrat, war die Reaktion des Chirurgen - er legte ohne Betäubung eine Drainage. Nunmehr zwischenzeitlich operiert, wurde die Lunge ein Stück verkürzt und hat sich wieder aufgerichtet. Was bleibt? Noch ca. 1 Woche Krankenhaus und die Hoffnung das es hält was die Chirurgen gemacht haben, denn sicher ist es keinesfalls.
Aber darum geht es in diesem Thread ja auch gar nicht. Es geht darum ob man jemanden pflegen würde oder nicht, der pflegebedürftig werden würde.
Meine Frau ist hier ja eine Verfechterin der These, dass man das heute nicht für die Zukunft entscheiden kann, sondern erst wenn es so weit ist. Weiter ist sie ja der Ansicht, das sie trotz der Hilfebedürftigkeit des Partners, immer noch ein Anrecht, ja sogar eine Pflicht auf ein eigenes Leben hätte, eben um den Lebensunterhalt für sich und Junior zu sichern.
Mal so am Rande bemerkt, in der Zeit wo mich dieser "Lungenriss" ereilt hat bis heute, hat sie sich ihren Allerwertesten aufgerissen, um ihren Job, Junior, Hund und die täglichen Besuche bei mir im KH zu gewährleisten und sie hat es hervorragend hinbekommen. Aber...
...meine "Krankheit" ist eine Sache von höchsten ein paar Wochen. Nichts im Vergleich zu dem, was Lonesome2me über die Pflege seiner Frau mitgeteilt hat.
Ich finde sein Beispiel sehr gut. Er lässt seine Frau nicht alleine und sucht dennoch eine Frau für die Dinge, die seine Frau ihm nicht mehr geben kann.
Ich denke das es keine Pauschalantwort geben kann, ob jemand zeitlebens auch für seinen Partner da sein wird. Es gibt soviel verschiedene Konstellationen, das es immer welche geben wird die zwar gerne ihren Partner/in pflegen würden, es aber einfach nicht können. Die Einen können es von der finanziellen Seite her nicht, weil sie ihren eigenen Lebensbedarf sichern müssen. Andere sind mit Arbeit, Kindern, Haushalt schon fast überlastet. Es gibt Menschen, die von der Psyche her gar nicht in der Lage wären eine solche Pflegeleistrung zu erbringen und....
....es gibt eben auch Menschen die auf ihr Anrecht auf ein Leben ohne Pflegedienste, ohne Sorgen, ohne tagtägliche Einschränkungen und Aufopferungen nicht verzichten mögen.
Wer will hier eigentlich einen anderen verurteilen? Selbst unser Grundgesetz sagt aus "Jeder Mensch hat das Recht auf freie Entfaltung". Wenn sich nun also jemand für diese freie Entfaltung und gegen eine u.U. jahrzehnte währende Pflegeleistung entscheidet, wer von uns will den ersten Stein werfen?
Aus heutiger Sicht, wäre mir persönlich es bei einem Totalausfall meiner Person lieber, von geschultem Pflegepersonal umgeben zu sein und ab und an mal Besuch meiner Frau zu erhalten und dabei zu wissen, dass meine Frau ihr eigenes Leben und das von Junior weiterhin so gestaltet, dass beide glücklich und zufrieden sind.
Business Er