Mitlerweile sehe ich es als meine eigene emotionale Verpflichtung, bei ihm zu bleiben, egal, was passiert. Ich liebe ihn und das bin ich ihm "schuldig". In guten wie in schlechten Zeiten....
Ach ja?
Nein. Sehe ich, mit Verlaub, komplett anders.
Sobald eine "Schuldfrage" aufkommt, bekommt die Beziehung etwas Verpflichtendes.
Ich würde aber zum Beispiel auf den Tod nicht wollen, dass mein Partner bei mir bleibt, weil er sich dazu "verpflichtet" fühlt.
Entweder er will mich - oder er will mich nicht.
Liebe ist in meinen Augen von jedwedem Pflichtgefühl entbunden - das schließt sich sogar gegenseitig aus.
Unterstützung, zum Beispiel bei gemeinsamen Kindern oder gemeinsamen finanziellen Unternehmungen stehen auf einem anderen Blatt - aber dafür braucht man weder Liebe, noch Beziehung.
Aber mal eine ganz andere Frage: Ihr alle, oder zumindest sehr viele von euch, machen sich Sorgen darum, ob und wie das denn hinterher noch mit den Sex klappt - aber (ja, jetzt kommt das große Aber!).
Ähm...nur mal eine ganz banale Frage: Euch ist schon klar, dass mit einem schweren Unfall und möglicher, irreversibler Behinderung auch erhebliche Wesensveränderungen des Betroffenen einhergehen können? Sowas wie Depression, Selbstmitleid aus dem man irgendwann nicht mehr herauskommt, Wut auf die ungerechte Welt, die ihm ein solches Schicksal auferlegt hat, Wut auf den Partner, GERADE WEIL er immer noch verständnisvoll da ist, einen ebendieses Mitleid und liebevolle Verständnis aber total ankotzt, OBWOHL es gefordert wird? (Ironisch, ja, aber ist so, Menschen handeln nicht logisch!!)
Sowas wären für mich Dinge, die ich erst einmal abwägen würde, bevor ich mir hierzu eine Meinung erlaube.
Sex kann ich, mit Verlaub, mit fast jedem haben.
Aber mit meinem Partner bin ich zusammen, weil ich sein Wesen liebe (und nicht ausschließlich seinen Schwanz), denn wollte ich nur ficken, dann wäre ich nich mit ihm zusammen. Aber wenn sich dieses Wesen, das ich so liebe, aufgrund eines Unfalls erheblich, unvorhergesehen und nicht dem normalen Entwicklungsverlauf des Älter-/Reiferwerdens verändert und ich hilflos daneben stehe - was den meisten Partnern passiert, die diese oben von mir geschilderte Wesensveränderung miterleben müssen - dann weiß ich nicht, was ich tue.
Falls euch das alles hier zu abstrakt erscheint, dann empfehle ich euch mal den Flm: "Die Kunst des negativen Denkens".
Ist natürlich "nur" ein Film und zwecks des Spannungsbogens wird auch einiges überspitzt bzw, die Dynamiken untereinander sind bisweilen etwas extrem - aber was die Paarbeziehungen angeht, ist einiges erschreckend zutreffend.
Ich weiß, ist eine ziemlich politisch inkorrekte Meinung - aber Ehrlichkeit ist mir lieber als schmalzige Heuchelei (wobei ich hier niemanden im Besonderen anspreche!)